Grafik mit Weltkugel und Verpackungen drum herum.

Sie verdienen Ihr Geld in der Verpackungsindustrie. Aber sollten Sie es dort auch wieder anlegen? (Bild: OpenAI / Dall-E)

Im Sinne einer Diversifikation würde jeder Anlageberater diese Frage zweifelsohne mit „Nein“ beantworten. Und so handeln auch viele Unternehmerfamilien und Family Offices: Nicht in die Branche investieren, aus der heraus das bestehende Vermögen erwirtschaftet wurde. Andere dagegen machen es genau umgekehrt, investieren lieber in eine Branche, die man kennt, die man durchdringt, in der man Mehrwerte schaffen kann, als in ein Portfolio aus anonymen Wertpapierkennnummern, Fonds, ETFs, Zertifikaten und Unternehmensanteilen. Getreu nach Warren Buffet, laut dem man nur in Unternehmen investieren solle, deren Geschäft man versteht und von deren langfristigem Wert man überzeugt ist.

Doch ist es überhaupt so einfach für „Jedermann“, in Verpackung zu investieren? Wallstreet Online listet weltweit rund 200 Aktien der Verpackungsindustrie; wobei unter dieser Kategorie zahlreiche Unternehmen aufgeführt werden, die ihr Kerngeschäft faktisch außerhalb der Verpackung haben.

Bevor wir näher auf diese Liste blicken, muss vorangestellt werden, dass wir zu Sinnhaftigkeit, Risikoprofil oder auch jeglichem anderen Kriterium bezüglich eines möglichen Investments in eine der in diesem Artikel genannten Unternehmen oder auch in ein anderes Verpackungsunternehmen an dieser Stelle keine Aussage treffen können, schon gar keine Empfehlung aussprechen.

Indische Verpacker mit starker Börsenpräsenz

Die weltweit rund 100 börsennotierten Unternehmen, die wir guten Gewissens der Verpackungsbranche zuordnen können, zeigen einen spannenden Querschnitt der vielfältigen und bunten Verpackungswelt. Das Wirkungsspektrum der Börsenunternehmen reicht von französischen Barrique-Weinfässern (Tonnellerie Francois Freres) über australische Multi-use-Paletten und -Behälter (Brambles) bis hin zu Wellpappe für Hawaii (Rengo) oder nachhaltigen Verpackungslösungen aus Kanada (Good Natured Products). Am häufigsten vertreten sind allerdings Faltschachteln, Kunststoffverpackungen, Glasbehälter und vor allem, wenn man nach Indien blickt: Säcke.

Indien? Tatsächlich stammen mehr als ein Viertel der bei Wallstreet Online geführten Verpackungsunternehmen aus Indien und sind an der Bombay Stock Exchange gelistet. Am zweitstärksten ist die USA vertreten mit Unternehmen, die Aluminiumdosen, Kunststoffverpackungen oder auch ein produktübergreifendes Verpackungssortiment anbieten.

Würde man die Marktkapitalisierung hinzuziehen, wird der USA-Markt Indien natürlich weit hinter sich lassen. Und Deutschland ebenso. Denn aus Deutschland wird mit der Düsseldorfer Gerresheimer AG gerade mal ein einziger Verpackungswert auf der Wallstreet-Online-Übersicht geführt, aus der Schweiz sind es mit Aluflexpack und der SIG Group immerhin zwei.

Insgesamt gesehen finden sich auffällig wenige Verpackungsmaschinenbauer auf der Liste, Hangzhou Youngsun aus China ist einer davon. Die deutsche Krones AG beispielsweise fehlt auf der Übersicht, sollte man aber sicherlich nicht übersehen.

Firmenbeteiligungen im Vormarsch

Dass es mehr bedeutende, umsatz- und wachstumsstarke Verpackungsunternehmen im DACH-Raum gibt, ist uns natürlich allen bewusst, die Börseneuphorie erlebt aber in Deutschland seit Jahren eine ähnliche Entwicklung wie in den USA. Führten die US-Börsen branchenübergreifend Ende der 90er-Jahre noch rund 7.300 Unternehmen, sind es heute gerade mal 4.300. Im gleichen Zeitraum sind von knapp 700 deutschen Aktienwerten noch rund 450 verblieben.

Ein Signal für ein Massensterben an Börsenwerten ist dies jedoch nicht. Vielmehr sind es andere Finanzierungsformen, die sich in den letzten 25 Jahren am Finanzmarkt etabliert haben – allen voran Firmenbeteiligungen aus den Bereichen Private Equity und Family Equity. Und dies gilt auch für die Verpackungsbranche. Im Verpackungsmaschinenbau bilden sich mithilfe von Finanzinvestoren Gruppen entlang der gesamten Produktionsstrecke, sei es Haniel mit Rovema, HQ Equita mit The Packaging Group, HIG mit Maillis, CGS mit den EOL Packaging Experts oder Possehl mit PID rund um Logopak.

Ein besonderer Fokus von Investoren liegt aber naturgemäß in Bereichen, die durch externe Marktfaktoren oder eine kleinteilige Segmentierung der Branche ein hohes Konsolidierungspotenzial haben. Der Etikettendruck ist hierfür ein gutes Beispiel. Hier gibt es mit CCL, Kanada, Fuji Seal aus Japan und Unick Fix-a-form aus Indien ein paar börsennotierte Branchengrößen. Doch weit mehr Unternehmensgruppen wachsen über Private beziehungsweise Family Equity. Der Finanzinvestor CD & R steht hinter Multi-Color, Triton hinter All4Labels, Waterland hinter Asteria, IK hinter Optimum, Obermark steht Inotec zur Seite, Ares Management der Resource Label Group, Genstar Capital Brook + Whittle, Harvest Partners Fortis Solutions, AEA Investors Inovar Packaging, Diana Capital der Grupo Lappi und Innova Capital Prime Label.

Über Knox

Knox ist eine Unternehmens- und Personalberatungsgesellschaft, deren Engagement der Verpackungs- und Druckindustrie gilt, sei es in der Produktion, im Handel oder im Dienstleistungsbereich.

Das Team von Knox berät seit nahezu 20 Jahren in Deutschland, Europa und darüber hinaus Unternehmen in diesem Branchenumfeld bei strategischen Herausforderungen, insbesondere auch durch die umfängliche Betreuung und den erfolgreichen Abschluss von Unternehmenstransaktionen.

Ausgeprägte Buy & Build-Strategie

An dieser Stelle müsste die Aufzählung lange nicht zu Ende sein, genauso wie man die Übersicht auf andere Bereiche der Verpackungsbranche ausweiten könnte. Fast all diesen Gruppen ist gemein, dass sie eine Buy & Build-Strategie verfolgen, der jeweilige Anspruch an neue Partnerunternehmen und die Ausgestaltung dieser Strategien sind aber durchaus unterschiedlich. Während manche Branchengruppen über Akquisitionen oder Beteiligungen an weiteren Marktbeteiligten bestehende Stärken und Marktpositionen ausbauen wollen, suchen andere produkt-, technologieübergreifend oder auch regional spannende Möglichkeiten, ihr Angebotsspek­trum zu erweitern. Unabhängig von der jeweiligen Ausprägung der Strategie, vereint alle das Ziel, für die Gruppe, für die aufgenommenen Unternehmen und für die Investoren Mehrwerte zu schaffen.

Was all diese Beispiele zeigen, ist, dass Verpackung ein interessantes Investment ist. Weltweit durchaus unterschiedlich zu betrachten, mögen außerhalb etablierter Märkte wie Europa und den USA noch Segmente betrachtenswert sein, die wir im DACH-Raum als gesättigt oder als umwelt- und klimapolitisch schwierig ansehen würden, die andernorts aber noch eine Berechtigung haben.

In Europa sind dagegen sowohl bei Aktieninvestments als auch für Finanzinvestoren ESG-Fragestellungen und die individuelle Interpretation von ESG-Kriterien mittlerweile unumgänglich. Innerhalb der Verpackung liegt für Investoren der Fokus auf Branchensegmenten die wachsen, sei es durch Automatisierung, durch die klimapolitische oder kostengetriebene Verschiebung des Packmittelbedarfs oder durch Synergie- und Konsolidierungseffekte. Dies allerdings zumindest was den DACH-Raum betrifft mit Investmentformen, die nicht für „Jedermann“ zugänglich sind. Und die Einzelauswahl von potenzialstarken Aktientiteln aus der bunten Welt der börsennotierten Verpacker ist sicherlich nicht leicht – und jedem selbst überlassen.

Um nochmal auf Warren Buffet zurückzukommen. In einem Interview mit Squawk Box betonte er: „Jeder, der eine Aktie erwirbt, sollte sich einen Notizblock nehmen, um die Argumente festzuhalten, warum er in genau dieses Unternehmen investieren möchte.“ Aber vielleicht sind wir ja auch alle bereits tief genug in der Verpackung engagiert. So oder so, es ist immer gut, in einer Branche zu Hause – oder investiert – zu sein, die spannend ist und bleibt…

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