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(Bild: Redaktion)

Schon in den 80er und 90er Jahren demonstrierten Bürger gegen die Abfallflut und für mehr Umweltschutz. Verpackungsverordnungen, Dosenpfand und Duale Systeme waren die Folge. Die Diskussion um umweltgerechtes Verpacken ist nicht neu, hat aber mit „ocean littering“ und der öffentlichen Plastik-Debatte einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Fachpack hat deshalb im Jahr 2019 das Leitthema „Umweltgerechtes Verpacken“ ausgerufen. Es soll Unternehmen aus der Verpackungsindustrie ermöglichen, ihre Lösungen und Ansätze auf der Messe vorzustellen und mit ihren Kunden zu diskutieren: an den Ständen, in Vortragsforen, auf Sonderschauen und bei Preisverleihungen. Doch was bedeutet „Umweltgerechtes Verpacken“ genau? Und was gibt es dazu auf der Fachpack vom 24. bis 26. September 2019 im Messezentrum Nürnberg zu sehen? Dies und weiteres war Thema der Fachpresse-Exkursion, die in diesem Jahr am 04. und 05. Juni in Berlin stattfand.

Das Thema greifbar machen

„Um das Leitthema ‚Umweltgerechtes Verpacken‘ greifbarer zu machen, haben wir es in vier Bereiche unterteilt“, erklärt Cornelia Fehlner, Leiterin der Fachpack bei der Nürnberg Messe. „Konkret geht es um recycelte Verpackungen, ressourcenschonende Materialien, Mehrwegverpackungen und -systeme und neue umweltschonende Prozesse.“ Produkte, die zu einer oder mehrerer dieser vier Kategorien passen, sind in der Aussteller- und Produktdatenbank auf der Fachpack-Webseite speziell markiert. So können sich Besucher, die sich beispielsweise für recycelte Verpackungen interessieren, eine Liste mit allen relevanten Produkten von Unternehmen zu diesem Thema erstellen und sich schon vorab informieren. Auch auf der Messe werden die Aussteller der vier Leitthema-Kategorien speziell gekennzeichnet und damit für das interessierte Publikum leicht auffindbar sein. Die Aussteller- und Produktdatenbank der Fachpack finden Sie unter www.fachpack.de/aussteller-produkte

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Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts, präsentierte Ergebnisse verschiedener Studien. (Bild: Redaktion)

Auf der die Exkursion einläutenden Pressekonferenz stellte Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts, verschiedene Studien vor, die das Institut rund um das Thema Nachhaltigkeit anfertigen ließ. Eine der interessantesten Erkenntnisse war sicherlich, dass sich zwar die Hälfte der Befragten Sorgen um die Umweltbilanz von Verpackungen macht, sich gleichzeitig aber bei Themen wie Mülltrennung überfordert beziehungsweise schlecht informiert fühlt. Die Sensibilität für das Thema ist also in der Bevölkerung vorhanden. Die Industrie – und hier allen voran die Markenartikler – muss aber noch Wege finden, die Konsumenten schlüssig aufzuklären, wie ihre Verpacken umweltgerecht zu entsorgen sind. Dies liegt nicht nur aus Sicht der Nachhaltigkeit im Interesse der Hersteller: In einer Studie gaben 70 Prozent der Konsumenten an, nicht-nachhaltige Verpackungen im Regal stehen zu lassen.

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Michael Nieuwesteeg, Secretary European Packaging Institutes Consortium (Epic), übergab im Zuge seines Vortrags schon vorab seine Geburtstagskarte für die Fachpack. (Bild: Redaktion)

300.000 Fehler pro Sekunde

Nach der deutschen, brachte Michael Nieuwesteeg, Secretary European Packaging Institutes Consortium (Epic) die europäischen Perspektive nach Berlin: „Europa hat viele Stärken, aber auch viele Schwächen. Wichtig für unseren Erfolg ist es, eine gemeinsame Sprache zu finden.“ Und stellt eine Überschlagsrechnung an: Abgeleitet vom Umsatz der Verpackungsindustrie, gibt es pro Sekunde 300.000 Aktionen, die unter „verpacken“ laufen. „Wenn wir also in unseren Prozessen einen Fehler machen, dann machen wir diesen pro Sekunde 300.000-mal.“ Zum Vergleich: Google erzeugt pro Sekunde 60.000 Ergebnisse. Als eines der Problemfelder, die Europa in den Fokus nehmen sollte, nennt Nieuwesteeg das aktuelle Ungleichverhältnis zwischen Sammlung und Recycling: Nach China verweigern immer mehr Staaten die Aufnahme von europäischem Abfall. Hier müsse Europa reagieren und die Kreislaufwirtschaft stärken, beispielsweise mit Initiativen wie der aktuellen Diskussion um Einwegartikeln.

12 Hallen und wachsende Internationalisierung

Belegen wird die Fachpack in diesem Jahr insgesamt 12 Hallen auf dem Messegelände in Nürnberg, wobei wie gewohnt im südlichen Bereich der Fokus auf Verpackungsmaschinen und Logistik liegt, im nördlichen Teil des Messegeländes finden Besucher die Verpackungen – sie machen insgesamt 54 Prozent der Aussteller aus. Die sich präsentierenden Unternehmen kommen dabei zu 36 Prozent aus dem europäischen Ausland, dreiviertel der Aussteller haben ihren Sitz in der DACH-Region.

Packbox und Techbox mit täglich wechselnden Themen

Aber nicht nur an den Messeständen können sich Interessierte zum Leitthema informieren, auch in den beiden Foren bei rund 70 Fachvorträgen an allen drei Messetagen. Im Forum Packbox in Halle 7, in dem es generell um die Themen Verpackungen, Verpackungsdruck und -veredelung geht, steht vor allem der erste Messetag, 24. September 2019, ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Dazu drei Beispiele: Hochaktuell sind die Beiträge der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackung, in denen es um Eco-Design, Recyclingziele und Rohstoffnutzung sowie die Grundfrage des Images und des Rufes von Kunststoffverpackungen geht. Die World Packaging Organization (WPO) vermittelt in ihren Länderslots den aktuellen Stand der Circular Economy in Europa. Über die Frage „Ist Holz der Klimaretter bei den Packmitteln und wie werden Nachhaltigkeitsaktivitäten sichergestellt?“ diskutieren Experten von HPE im Themenbereich Packaging from Nature.

Das Forum Techbox in Halle 4 fokussiert sich auf Verpackungstechnologie und Logistik, beleuchtet aber auch das Thema Recycling. Das Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV beispielsweise befasst sich ausführlich mit den aktuellen technologischen Herausforderungen von recyclingfähigen Verpackungen. Bioabbaubare, nachhaltige, neue Packstoffe stehen im Mittelpunkt eines weiteren Vortragsslots. Das Packaging Excellence Center (PEC) beschäftigt sich mit der Frage wie der ökologische Fußabdruck von Anlagenbetreibern durch nachhaltige Konzepte reduziert werden kann.
Neu ist in diesem Jahr, dass das Rahmenprogramm von Packbox und Techbox täglich wechseln. Das komplette Programm finden Sie unter www.fachpack.de/programm

Sonderschau Premiumverpackungen in Halle 8

Auf der letzten Fachpack fand sie erstmals statt und war auf Anhieb ein Publikumsliebling: die Sonderschau Premiumverpackungen in Halle 8. In diesem Jahr konzentriert sich die von der Nürnberg Messe in Zusammenarbeit mit Bayern Design veranstaltete Sonderschau auf das Thema „Umweltgerechtes Verpacken im Premiumbereich“. Und sie stellt die Frage: Welchen Beitrag kann Design für nachhaltige Verpackungen leisten? Dass sich gutes Design und Nachhaltigkeit nicht ausschließen müssen, zeigen die innovativen Produktbeispiele auf der Sonderschau. Und der Verbraucher schätzt edle Verpackungen, die noch dazu gut für die Umwelt sind. Die ausgestellten Produkte auf der Sonderschau zeigen wie ein gelungener Markenauftritt, erstklassiges Design und umweltgerechtes Verpacken in Einklang gebracht werden können. Sie sind Ideengeber und setzen neue Impulse in der Verpackungsbranche. Informationen zu dieser und weiteren Sonderschauen finden Sie unter www.fachpack.de/sonderschauen

Preisverleihungen: „And the winner is…“

Für besonders gelungene umweltgerechte Verpackungen werden auf der Fachpack 2019 Preise verliehen. Mit dem Deutschen Verpackungspreis zeichnet das Deutsche Verpackungsinstitut (DVI) am ersten Messetag, 24. September 2019, Verpackungslösungen aus dem In- und Ausland in neun Kategorien aus. In der Kategorie Nachhaltigkeit werden insbesondere die Kriterien Recyclingfähigkeit, ökologische Vorteile, Materialauswahl, Wiederverwertbarkeit und Ressourcenschonung bei den eingereichten Produkten bewertet.
Erstmals werden auf der Fachpack am 25. September 2019 die Gewinner der Sustainability Awards bekannt gegeben, unter anderem in den Kategorien „Bio-based Packaging“, „Recyclable Packaging“ und „Best Sustainable Packaging Innovation“.

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