LKW steht neben Schiff in Hafen

Deutsche Verpackungsmaschinen sind auch weiterhin weltweit gefragt. (Bild: AUUSanAKUL+ – stock.adobe.com)

Grafik: Die Produktion von Verpackungsmaschinen.
Die Produktion von Verpackungsmaschinen hat fast wieder Vorkrisenniveau erreicht. (Bild: VDMA)

Im Jahr 2022 stieg die Produktion im Fachzweig Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes auf rund 15,4 Mrd. Euro. Das entspricht einem Wachstum von 4 % im Vorjahresvergleich. Damit übersteigt der viertgrößte Fachzweig des Maschinenbaus voraussichtlich das Vorkrisenniveau von 2019 in Höhe von 15,3 Mrd. Euro.

Produktion Verpackungsmaschinen wächst

Auf den Verpackungsmaschinenbau entfällt knapp die Hälfte des Produktionswertes des Fachzweigs Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen. Der Umsatz stieg 2021 um 5 % auf 7 Mrd. Euro und verfehlte damit knapp das Vorkrisenniveau. 2022 wird die Produktion nach den bisher vorliegenden Daten um etwa 4 % zulegen.

Das Wachstum der Produktion hätte bei Verpackungsmaschinen wie auch im gesamten Maschinenbau größer ausfallen können. Gravierende Konjunkturbremse waren jedoch auch im Jahr 2022 die anhaltenden Störungen der Lieferketten. Laut einer Umfrage des VDMA unter seinen Mitgliedsunternehmen vom Dezember 2022 sind die Engpässe bei Elektrokomponenten nach wie vor am stärksten, gefolgt von Kunststoffen und Gummi. Bei Metallen und Metallerzeugnissen hat sich die Lage entspannt. Die gestressten Lieferketten sorgten 2022 erneut für eine deutliche Verzögerung der Abarbeitung der Aufträge, sodass sich ein Teil des Umsatzes in das Jahr 2023 verschiebt. Der Auftragsbestand reichte bereits im November 2022 deutlich bis in die Mitte des Jahres 2023.


Die rund 250 Unternehmen des deutschen Verpackungsmaschinenbaus sind mit einem Exportumsatz von rund 80 % weltweit aktiv. 2022 wird der Export jedoch nicht an das Niveau des Vorjahres anknüpfen können. Nach den vorliegenden Außenhandelsdaten liegen die Auslandslieferungen im Jahr 2022 um 5 % unter dem Wert des Vorjahres.

Verunsicherung sorgt für Investitionszurückhaltung

Grafik: Deutscher Export Verpackungsmaschinen Top 10 Absatzmärkte.
Die USA sind weiterhin wichtigster Abnehmermarkt deutscher Verpackungsmaschinen. (Bild: VDMA)

Neben den Verzögerungen durch Lieferengpässe hinterlässt der russische Angriffskrieg in der Ukraine deutliche Spuren im Außenhandel 2022. Nicht nur der Liefereinbruch nach Russland und in die Ukraine, die zusammen einen Anteil von etwa 4 % an den deutschen Exporten hatten, schlagen sich im Rückgang der Gesamtexporte nieder.
2022 zeigte sich in Folge des Krieges eine starke Verunsicherung, vor allem im europäischen Markt. Unsicherheiten über die Dauer des Krieges, über die Entwicklung der Energieversorgung und Energiepreise führten zu einer deutlichen Investitionszurückhaltung.

Die Lieferungen in die Region EU-27 sanken daher im Jahr 2022 insgesamt um 5 %. Zweistellige Rückgänge der Exporte nach Polen, in die baltischen Staaten, nach Italien, in die Niederlande und in viele Länder Südeuropas konnten nicht durch die Zuwächse in einzelne bedeutende Märkte wie Frankreich oder Österreich kompensiert werden.
Die Exporte in die Länder der Region Sonstiges Europa fielen um 13 %. So brachen die Lieferungen nach Russland um 45 %, in die Ukraine um 68 % ein. Auch die Exporte in die Türkei fielen bedingt durch die schwache türkische Lira 30 % unter den Vorjahreswert.

Die positiven Entwicklungen der Nachfrage aus dem Vereinigten Königreich und der Schweiz konnten die Minusrate bei den Lieferungen in die Region abmildern, aber nicht ausgleichen. Insgesamt entfielen auf die europäischen Länder 47 % der deutschen Verpackungsmaschinenexporte, davon gingen 33 % in die EU-Länder.

Chinageschäft mit zweistelligem Zuwachs

Zweitwichtigste Absatzregion der deutschen Hersteller von Verpackungsmaschinen ist Asien mit einem Anteil von 18 %. China ist mit Abstand der wichtigste Markt. Im letzten Jahr erreichten die Lieferungen in das Reich der Mitte aeinen Wert von 495 Mio. Euro – dies entspricht einem Zuwachs von 16 % gegenüber im Vorjahresvergleich. Vor dem Hintergrund der Null-Covid-Politik und damit einhergehenden erschwerten Einreisebedingungen und langen Quarantänezeiten für ausländisches Montage- und Servicepersonal war dies eine beachtliche Entwicklung.

Verpackungstechnik aus Deutschland ist in China nach wie vor sehr gefragt. Die größten Treiber für Investitionen sind die Erhöhung der Produktsicherheit und die Automatisierung der Produktionsprozesse besonders in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie.

USA bleibt wichtigster Markt

Der nordamerikanische Kontinent war 2022 mit ebenfalls 18 Prozent Anteil gleichauf mit Asien. Die USA, seit vielen Jahren wichtigster Exportmarkt für die Verpackungsmaschinenhersteller, zeigte sich 2020 und auch 2021 anhaltend investitionsfreudig.

Die deutschen Lieferungen in die Vereinigten Staaten stiegen in den ersten beiden Corona-Jahren um 17 respektive 15 % auf ein Allzeithoch im Jahr 2021 von über 1 Mrd. Euro. Dieses sehr hohe Niveau wurde 2022 verfehlt; die Exporte sanken 2022 um 11 % unter den Wert des Vorjahres.

Die Region Mittel- und Südamerika hatte im Betrachtungszeitraum 2022 insgesamt einen Anteil von 6 % an den deutschen Exporten. 2022 stieg die Nachfrage aus Mexiko um 60 % aufgrund mehrerer Großprojekte. Die Lieferungen in den Markt Brasilien fielen um 34 % deutlich unter das hohe Vorjahresniveau. Hier dämpfte die hohe Inflation, die starke Unsicherheit über die politische Entwicklung – insbesondere bezüglich der Staatsfinanzen – das Vertrauen und die Umsetzung neuer Projekte. Aus den anderen Ländern Lateinamerikas kamen kaum Impulse.

Potenziale in Afrika

Nach Afrika stieg der Außenhandel mit Verpackungsmaschinen im Jahr 2022 um 16 %. Insgesamt hatte der Kontinent einen Anteil von 6 % an den deutschen Exporten. Nigeria war vor Südafrika und Ägypten stärkster Markt. Exporte in zweistelliger Millionenhöhe gehen inzwischen in weitere Subsahara-Märkte wie Tansania, Simbabwe oder Kamerun. Aus der Region Naher Mittlerer Osten war im Jahr 2022 insgesamt eine schwächere Nachfragetätigkeit zu verzeichnen.

Marktperspektiven bleiben positiv

Global wächst die Nachfrage nach verpackten Nahrungsmitteln kontinuierlich. Steigende Bevölkerungszahlen, Urbanisierung, zunehmender Wohlstand in vielen aufstrebenden Ländern sind Einflussfaktoren für eine steigende Nachfrage nach sicheren, haltbaren verpackten Lebensmitteln und Getränken. Nach Daten des britischen Marktforschungsinstituts Euromonitor International steigt der weltweite Absatz von verpackten Nahrungsmitteln zwischen 2021 und 2026 um 14 % auf dann rund 5,3 Mrd. t.

Die Nachfrage entwickelt sich geografisch jedoch sehr unterschiedlich.

In sich entwickelnden Regionen und Ländern mit niedrigerem Pro-Kopf-Verbrauch legt die Nachfrage überdurchschnittlich zu.

Dies ist insbesondere in Asien und der Region des Mittleren Ostens/Afrikas der Fall. In den gesättigten, einkommensstarken Märkten mit bereits hohem Pro-Kopf-Verbrauch an verpackten Nahrungsmitteln bleibt die Nachfrage auf hohem Niveau stabil.

Globaler Handel erreicht Höchstwert

Von der aufwärts gerichteten Entwicklung der Nachfrage nach verpackten Nahrungsmitteln, aber auch von Hygiene- und Kosmetikprodukten bis hin zu pharmazeutischen Produkten profitieren nicht nur die deutschen Verpackungsmaschinenhersteller. Der internationale Handel mit Verpackungsmaschinen – berücksichtigt werden die Exportdaten von 52 Industrieländern – erreichte im Jahr 2021 einen Rekordwert von 23 Mrd. Euro.

Deutschland ist mit einem Anteil von 26 % stärkstes Lieferland gefolgt von Italien mit 23 %.

Weitere Lieferländer sind China mit 9 %, Niederlande, USA, Schweiz, Spanien, Japan, Frankreich mit Anteilen zwischen 2 und 4 %.

Für 2022 ist zu erwarten, dass der Welthandel in Folge des Krieges in der Ukraine, der hohen Inflation in vielen Ländern, politischen Unsicherheiten und Konflikten vorübergehend unter das Niveau von 2021 sinkt. In welcher Größenordnung bleibt abzuwarten, da die Daten frühestens im Sommer vorliegen.

Trotz der anhaltenden schwierigen Rahmenbedingungen im Jahr 2022 sind die deutschen Unternehmen des Verpackungsmaschinenbaus bezogen auf die zukünftige Nachfrage optimistisch. Gemäß einer Konjunkturumfrage des VDMA erwartet die Branche im Jahr der Interpack, die vom 4. bis zum 10. Mai 2023 in Düsseldorf stattfindet, ein wieder deutlich stärkeres Wachstum.

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