Im ersten Halbjahr konnten die Ablieferungen von Aluminiumtuben nach Deutschland aufgrund einer stabilen Nachfrage aus der pharmazeutischen Industrie sogar um knapp sechs Prozent zulegen, während die Ablieferungen von Aluminium-Aerosoldosen im Vergleich zu den guten Vorjahreszahlen bereits im Rückwärtsgang waren. Alles in allem verzeichnete die Branche deshalb einen im Vergleich zu anderen Industriezweigen durchaus moderaten Rückgang von rund zwei Prozent im ersten Halbjahr 2020.
Nachfragerückgang im dritten Quartal
Die Tuben- und Aerosoldosenbranche profitierte im ersten Halbjahr 2020 noch von der Einstufung der Verpackungsindustrie als systemrelevant, von Bevorratungskäufen der Verbraucher, von einer Sonderkonjunktur bei Desinfektionsmitteln und von zusätzlichen Aufträgen großer Abnehmer. Zu den Hochzeiten der Corona-Krise in Deutschland konnten die Verpackungshersteller ihre große Flexibilität und Verlässlichkeit bei der Produktionsplanung unter Beweis stellen, durch die es möglich war, auch ad hoc-Anfragen aus dem Kundenkreis nach zusätzlichen Mengen mit der gewohnten Qualität effizient und zeitnah nachzukommen.
Dieses Bild hat sich im dritten Quartal 2020 deutlich gewandelt, denn das veränderte Verbraucher- und Kundenverhalten im Zuge der anhaltenden Corona-Krise zeigt nun in der Tuben- und Aerosoldosenbranche verstärkt ihre Wirkung. Der mittlerweile zu verzeichnende Nachfragerückgang ist vor allem auf eine weiter sinkende Ordertätigkeit aus dem Körperpflegesektor, aber auch auf erste Abschwächungen im pharmazeutischen Markt zurückzuführen.
Produktionsplanung schwierig
Die erratischen Schwankungen bei der Nachfrage aus wichtigen Kernmärkten der Tuben- und Aerosoldosenindustrie machen den Verpackungsherstellern zunehmend zu schaffen, da eine verlässliche Produktionsplanung im aktuellen Marktumfeld sehr schwierig geworden ist. „Die Verpackungshersteller würden sich klare, aussagekräftige Kunden-Forecasts ohne kurzfristige Auftragsstornierungen wünschen, damit ein effizienter Einsatz der Produktionskapazitäten und somit eine reibungslose Versorgung sichergestellt werden kann. Die großen Herausforderungen, die die anhaltende Corona-Krise für die gesamte Wertschöpfungskette mit sich bringt, können die Lieferketten-Partner nur mit einer gemeinsamen Anstrengung erfolgreich stemmen“, stellt Johannes Schick, Vorsitzender des Fachverbandes Tuben, Dosen und Fließpressteile im Gesamtverband der Aluminiumindustrie e. V. (GDA) fest.
Verhaltener Ausblick auf die nächsten Monate
Insgesamt blickt die Aluminiumtuben- und Aerosoldosenindustrie mit Zurückhaltung auf das letzte Quartal 2020 und das kommende Jahr. Die Branche rechnet bis Jahresende aufgrund des anhaltenden Krisenmodus und der damit verbundenen Verunsicherung im Markt mit keiner Belebung des Geschäfts. Und auch für das Jahr 2021 erwartet die Tuben- und Aerosoldosenindustrie bei allen Unwägbarkeiten, die diese besonderen Zeiten mit sich bringen, eher eine Seitwärtsbewegung der Nachfrage.