Der Papier-RFID-Tag von Pulpatronics enthält weder Metall noch Silizium. Stattdessen hilft ein Laser.

Der Papier-RFID-Tag von Pulpatronics enthält weder Metall noch Silizium. Stattdessen hilft ein Laser. (Bild: Pulpatronics)

Günstiger, weniger Müll und geringerer CO2-Abdruck – es klingt wie eine unlösbare Aufgabe. Aber genau das will das Team des Start-ups Pulpatronics mit ihrer chiplosen, papierbasierten Version eines RFID-Etiketts erreichen.

Diese Etiketten haben in vielen großen Einzelhandelsgeschäften die Nachfolge der Strichcodes angetreten. Sie ermöglichen es, Artikel kontaktlos zu identifizieren und erleichtern gleichzeitig die Bestandsverwaltung und den Diebstahlschutz.

Was ist das Problem mit RFID?

Die Geräte basieren aktuell auf einem Schaltkreis mit einem Mikrochip und einer Antenne, die in der Regel in einen Aufkleber eingebettet sind, der auf den Papieranhänger geklebt wird. Aufgrund der Mischung aus Papier, Metall und Silizium sind sie nicht recycelbar und landen in der Regel auf der Mülldeponie. Bedenkt man die Stückmenge, kommt hier einiges zusammen. So wurden laut ID Tech EX im Jahr 2019 etwa 18 Mio. Stück produziert – Tendenz bis 2024: 55 Mio.


Im Gegensatz dazu benötigt das alternative RFID-Design von Pulpatronics kein anderes Material als Papier. Das Unternehmen verwendet stattdessen einen Laser, um einen Schaltkreis auf dessen Oberfläche zu markieren, wobei die Lasereinstellungen so gewählt werden, dass das Papier nicht geschnitten oder verbrannt wird, sondern seine chemische Zusammensetzung verändert wird, um es leitfähig zu machen. Dieser Schaltkreis ist kohlenstoffbasiert, und das Etikett kann mit dem Hausmüll genauso einfach recycelt werden wie ein mit Bleistift beschriftetes Blatt Papier.


„Dieser Ansatz strafft den Herstellungsprozess, macht Metall- und Siliziumkomponenten überflüssig und verringert so den ökologischen Fußabdruck der RFID-Etikettenproduktion erheblich“, so Pulpatronics gegenüber dezeen.com. Das Start-up schätzt, dass seine Etiketten die Kohlendioxidemissionen im Vergleich zu herkömmlichen RFID-Etiketten um 70 % reduzieren und gleichzeitig die damit verbundenen Kosten für Unternehmen halbieren.

Zusätzlich zu den Papierschaltkreisen wandte Pulpatronics eine weitere dieser experimentellen Technologien an, um den RFID-Mikrochip zu beseitigen, der für die Speicherung von Daten über den Gegenstand verantwortlich ist, die dann über eine Antenne an das Lesegerät übermittelt werden. Stattdessen nutzt der „chiplose“ Pulpatronics-Tag das geometrische Muster des Schaltkreises selbst, um die Informationen zu übertragen. In den Konzeptentwürfen des Unternehmens handelt es sich beispielsweise um ein labyrinthisches Muster aus konzentrischen Kreisen.

„Dieser Mechanismus ähnelt Barcodes und QR-Codes in dem Sinne, dass die Informationen geometrisch kodiert sind, aber nicht visuell gescannt werden müssen“, erklärt Biro. „Im Grunde werden die Informationen in der Antenne gespeichert.“

Wie weit in der Entwicklung ist der Papier-RFID-Tag?

Bislang hat der Papier-RFID-Tag von Pulpatronics die erste Testrunde bestanden, bei der die Technologie die gleiche Leistung wie ein RFID-Kontrolltag auf Kupferbasis zeigte. Das Unternehmen, das für den diesjährigen Dezeen Award in der Kategorie nachhaltiges Design nominiert ist, wird das Produkt nun einem Stresstest unterziehen, bei dem die Haltbarkeit und Haltbarkeit sowie die Beeinflussung durch Umweltfaktoren geprüft werden.


Pulpatronics zielt zunächst auf den Einzelhandel ab, insbesondere auf kleinere Unternehmen, die aus Kostengründen noch nicht auf RFID umgestellt haben. Ein erster Versuch mit einem Einzelhandelspartner in der neu gestalteten Battersea Power Station ist bereits in Planung.

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