Seeberger ist hierzulande die führende Marke für Trockenfrüchte und Nüsse. Das gleichnamige Unternehmen mit Sitz in Ulm befindet sich seit Jahren auf Wachstumskurs. Allein im vergangenen Jahr erzielte der Hersteller ein Umsatzplus von 13 Prozent auf mehr als 200 Millionen Euro. Bei den Verbrauchern punktet Seeberger aber nicht nur mit einer herausragenden Produktqualität. „Das Regal ist für eine Marke ein wichtiger Berührungspunkt mit den Konsumenten. Deshalb legen wir von jeher Wert auf höchste Qualität bei den Verpackungen vor allem was Haptik und Sicherheit angeht“, sagt Marketingleiter Joachim Mann. Der Erfolg hänge maßgeblich von einem appetitlichen Erscheinungsbild der Verpackungen ab. „Daher setzen wir nach wie vor auf hochqualitative Druckbilder im Tiefdruck. Das ist eine Investition, die sich definitiv auszahlt“, so Mann. Ins gleiche Horn stößt Nadja Ohlendorf. Sie ist Marketingdirektorin bei Bonduelle Deutschland, einem Tochterunternehmen der in Frankreich ansässigen Bonduelle-Gruppe, ein führender Vermarkter von Gemüsekonserven und Frischeprodukten mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro. „Die Verpackung hat einen hohen Stellenwert, da sie beim Verbraucher visuell und haptisch für den ersten Eindruck verantwortlich ist. Das Look-and-feel und die dadurch entstehenden Emotionen sind für den Auftritt der Marke sehr wichtig und ermöglichen eine Differenzierung zum Wettbewerb“, so Ohlendorf. Die Druckqualität sei ein wichtiger Bestandteil des gesamten Verpackungskonzeptes.
Die Nummer eins bei hohen Auflagen
Eine aktuelle GfK-Studie, die von der European Rotogravure Association (ERA) in Auftrag gegeben wurde, untermauert diese Aussagen. Bereits im Jahr 2001 und 2006 hatte das Nürnberger Marktforschungsunternehmen Untersuchungen zum Image des Tiefdrucks bei Markenartiklern durchgeführt. Die nun vorgestellte Studie rückt die Fragestellung in den Fokus, welche Anforderungen Markenartikler aus dem Lebensmittelbereich an den Verpackungsdruck stellen. Der zuständige GfK-Projektleiter Anton Kozka hat hierzu Verantwortliche für den Verpackungsbereich bei namhaften Nahrungsmittelherstellern, wie Nestlé und Ferrero, sowie entsprechende Entscheidungsträger von Einzelhandelsunternehmen – unter anderem Lidl und Tegut – befragt. Da die Branche das Procurement für ihre Verpackungen zunehmend auslagert, hat der Marktforscher außerdem Verantwortliche in Werbeagenturen interviewt, die im Auftrag der Industrie entsprechende Dienstleistungen übernehmen.
„Die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl des Druckverfahrens sind für die Befragten die Höhe der Auflage und der Preis“, bringt Kozka eine Kernaussage der Studie auf den Punkt. „Sind exzellente Bilder und eine hohe Farbsättigung gefragt, ist die Druckqualität ein entscheidendes Kriterium“, so der Marktforscher weiter. In der Einschätzung der Interviewten ist der Tiefdruck das Verfahren, das die höchste Druckqualität garantiert und bei den Markenartiklern dann erste Wahl, wenn es hohe Auflagen, exzellente Farbbrillanz und hohe Präzision zu realisieren gilt. Der Flexodruck hingegen bekommt bei mittleren Auflagen mit akzeptabler Qualität den Vorzug, während der Digitaldruck allenfalls bei kleinen Auflagen und dann auch nur auf Bedruckstoffen wie Papier ein Thema ist.
Effizienz und Flexibilität optimiert
„Wenn man die Sache wirklich objektiv betrachtet, dann haben sich in den vergangenen 15 Jahren die Kosten in der Druckvorstufe bei Tiefdruck und Flexodruck nahezu angeglichen, schon allemal dann, wenn es Folgeaufträge vom dem gleichen Motiv zu drucken gibt“, sagt Rudi Weis-Schiff, Director Business Development bei der in Kippenheim nördlich von Freiburg ansässigen Janoschka Holding GmbH, einem der weltweit führenden Unternehmen im Druckvorstufenbereich. Im für Markenartikler relevanten hohen Qualitätsbereich habe der Tiefdruck gegenüber dem Flexodruck mittlerweile sogar Kostenvorteile. „Erreicht wird dies unter anderem durch die Farbprofilierung der Drucker, die bereits bei der Reproherstellung integriert wird, und eine zunehmende Automatisierung bei der Zylinderherstellung“, so Weis-Schiff. Punkten könne der Tiefdruck außerdem mit effizienteren Prozessschritten und mit dem Einsatz von neuen Materialien in Kombination mit innovativen Technologien, wie zum Beispiel dem Direkt-Laser-Verfahren bei der Druckzylinder-Herstellung. „Darüber hinaus haben die Druckmaschinenhersteller durch Innovationen einen schnelleren Wechsel und weniger Rüstzeiten an den Druckmaschinen realisieren können“, ergänzt Weis-Schiff. Durch das in der Industrie bekannte Color-Management und die Profilierung der Druckmaschine im Verhältnis zum Bedruckstoff sowie der Druckfarbe seien unter anderem die Anlaufzeiten deutlich reduziert worden. Die Tiefdrucker sind daher sehr zuversichtlich, dass ihr Verfahren bei den Markenartiklern auch in Zukunft erste Wahl bleiben wird.
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Tiefdruckbranche hat sich den Trends angepasst
In den vergangenen Jahren setzen Markenartikler verstärkt auf Saisonprodukte und sogenannte Limited Editions zu speziellen Anlässen, wie beispielsweise Halloween oder Sport-Events wie etwa die Fußballweltmeisterschaft. Nach Ansicht von Experten wird sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzen. Auch die GfK-Studie bestätigt den Trend zu häufigerem Wechsel des Verpackungsdesigns und damit zu kleineren Auflagen. Davon könnten in Zukunft flexible und schnelle Druckverfahren profitieren. Allerdings hat die Tiefdruck-Branche darauf reagiert, indem sie die Effizienz und Flexibilität des Verfahrens sowohl in der Vorstufe als auch beim Druck permanent optimiert.