Welche Trends werden das Verpackungsdesign im Jahr 2024 prägen? Unser Gastautor wagt eine Prognose.

Welche Trends werden das Verpackungsdesign im Jahr 2024 prägen? Unser Gastautor wagt eine Prognose. (Bild: Dalle 3/OpenAI)

Hierbei handelt es sich nicht um bloße Modeerscheinungen: Die Trends spiegeln vielmehr den sich kontinuierlich verändernden Verbrauchergeschmack wider. Marken erzählen ihre Geschichten auf visuell ansprechende Weise. Besonders für Kleinunternehmen sind sie damit nicht nur Mittel zum Zweck, sondern wahre Türöffner, um auf emotionaler Ebene zu kommunizieren und sich in einem überfüllten Markt von der Konkurrenz abzuheben.
Hier nun also eine kleine Reise durch die spannende Welt des Verpackungsdesigns 2024:

1. Interaktive Verpackungen

Die Ästhetik der 50er soll vertraute Leichtigkeit verströmen.
Die Ästhetik der 50er soll vertraute Leichtigkeit verströmen. (Bild: Vistaprint)

Unternehmen wollen nicht nur ihre Produkte einzeln vermarkten, sondern umfassende Produkterlebnisse schaffen. Das spiegelt sich in dem Trend der interaktiven Verpackungen wider, auch bekannt als „Smart Packaging“. Rein funktionale Verpackungen haben ausgedient. Der Schwerpunkt liegt darauf, die Neugierde zu wecken und eine direkte Verbindung zum Verbraucher herstellen.

Das Highlight interaktiver Verpackungen ist ihre Wandlungsfähigkeit. Sie lassen sich modifizieren oder wieder verwenden. Da verwandelt sich ein Müsli-Karton mit ein paar Kniffen in ein Brettspiel oder ein Weinflaschenetikett fungiert als Puzzle-Element.

Zum Teil gehen Designer über rein haptische Erlebnisse hinaus und sorgen durch Duftproben oder Materialien, die sich mit der Temperatur verändern, für sensorische Stimulation. Einen Beitrag für die Natur leisten Verpackungen mit eingebetteten Blumen- oder Kräutersamen.

2. Augmented-Reality-Verpackungen

Augmented-Reality-Verpackungen bieten sogar multisensorische Erfahrungen. QR-Codes und NFC-Chips ermöglichen eine digitale Erfahrung, die personalisierte Botschaften, exklusive Rabatte oder unterhaltsame Inhalte bereithält. Die interaktive Verbindung zwischen physischer und digitaler Welt vertieft die Kundenbeziehung und kreiert ein erweitertes Markenuniversum, welches Kunden per Smartphone und Scan betreten. Interaktive Labels auf Weinflaschen führen zu stimmungsvoller Musik passend zum Getränk. Auf Energy-Drink-Verpackungen haucht die Online-Verknüpfung den abgedruckten Spielecharakteren Leben ein.

3. Hyper-Kontrast

Aufregende Designs mit kantigen Formen und knalligen Farben zeichnen diesen Trend aus. Dabei ist eine farbliche Disharmonie kein Fauxpas, sondern beabsichtigt. Solche Verpackungen wollen – wie der Modetrend „Dopamine Dressing“ – Aufmerksamkeit erregen und gute Laune verbreiten. Der Einsatz intensiver Farben unterstreicht den maximalistischen Stil und stellt sicher, dass die Produkte im Gedächtnis bleiben.

4. Gesättigte Pastelltöne

Designs in gesättigtem Pastell spielen mit den an sie gestellten Erwartungen. Erscheinen sie traditionell eher weich und gedämpft, kommen sie jetzt ausdrucksstark daher. Das Mehr an Intensität verleiht ihnen eine verspielte, aber dennoch kraftvolle Lebendigkeit. Der Kern dieses Trends liegt im Paradoxon der sanften Stärke.

5. Schriften-Brutalismus

Klare, blockartige Schriften setzen Produktname oder Markenbotschaft in Szene.
Klare, blockartige Schriften setzen Produktname oder Markenbotschaft in Szene. (Bild: Vistaprint)

Klare, blockartige Schriften in einer reduzierten Farbpalette setzen Statements, fordern Konventionen heraus und heben sich von der Konkurrenz ab. An der Architektur orientierte Designs umgarnen die Kunden mit schlichter Eleganz. Hier sorgt nicht die farbliche Lautstärke für Aufmerksamkeit, sondern die großen Letter. Mit dem Verzicht auf alles Überflüssige setzen Marken ein Statement. Dabei verhindert der Einsatz eher gedeckter Farbtöne, dass der Produktname oder die Markenbotschaft untergeht.

6. Zurückhaltender Luxus

In einer Welt des Oversharings wirkt zurückhaltender Luxus wie ein Flüstern, das eine besondere Freude am Öffnen der Verpackung verspricht. Während sich in den sozialen Netzwerken Unboxing-Videos mit großen Gesten und aufwendigen Präsentationen überbieten, stellt der zurückhaltende Luxus hierzu eine Gegenbewegung dar. Angesprochen werden davon all jene, für die Vorfreude die schönste Freude ist. Sie zelebrieren hingebungsvoll den Moment des Öffnens. Verpackungen werden zu Geschichtenerzählern, indem jede Schicht ein neues Kapitel enthüllt, das immer weiter in die Geschichte hineinzieht.

Der Trend setzt auf schwere Papierqualitäten und einzigartige Oberflächenveredelungen. Bereits die hochwertige Hülle vermittelt ein Gefühl des Luxus, der sich im Inneren verbirgt. Echter Luxus liegt in den kleinen Details, durch die sich vom ersten Moment an alles ganz besonders anfühlt.

7. Flaches Design

Mit seiner klaren Linienführung und natürlichen Farben gehört flaches Design im digitalen Bereich zu den stärksten Designströmungen. Nun ist es auch in der Welt des Verpackungsdesigns angekommen. Für sein Comeback sorgt der schlichte, visuell reduzierte Stil: Flaches Design überzeugt durch zugängliche Illustrationen kombiniert mit unaufdringlicher Typografie und einer einfachen Farbpalette. Diese Vorzüge kommen in der digitalen Welt ebenso gut zur Geltung wie auf Kartons, Versandschachteln, Produktanhängern und Taschen. Vor allem dort, wo es sonst laut und extravagant zugeht, erscheint die stille Gelassenheit dieses Stils als erfrischendes Gegenstück.

8. Comeback der 50er

Hyper Contrast: Absichtliche farbliche Disharmonie erzeugt Aufmerksamkeit am Point of Sale.
Hyper Contrast: Absichtliche farbliche Disharmonie erzeugt Aufmerksamkeit am Point of Sale. (Bild: Vistaprint)

Die Rückkehr in die 50er Jahre bringt Retro-Charme und eine einzigartige Designsprache, die für immer mehr Verpackungen genutzt wird. Der Rückgriff auf die wirkungsvollen Strichzeichnungen nimmt unserer modernen Welt etwas von ihrer Strenge und ersetzt sie grafisch durch eine vertraute Leichtigkeit. Dementsprechend entfaltet die behagliche Retro-Ästhetik schon fast eine tröstliche Wirkung. Das Vertraute wird mit den Vorzügen aktuellen Designs verbunden und „Retro“ ganz neu gedacht.

9. Volle Transparenz

Herkömmliche, kleine Sichtfenster weichen immer mehr halbtransparenten oder transparenten Verpackungen. Das Produkt ist sichtbar, sodass beim Storytelling der Fokus ganz klar auf dem Wesentlichen liegt. Es geht um den Dialog zwischen Produkt und Verpackung, die Harmonie zwischen Außen und Innen. So ermöglichen transparente Verpackungen schon vor dem Kauf ein umfassendes Produkterlebnis.

Die Verpackungsdesign-Trends bieten Marken 2024 eine große Fülle an Möglichkeiten, sich kreativ auszudrücken. Sie können sich von ihren Marktbegleitern unterscheiden und ihre Kunden mit einem aufregenden Stil begeistern. Allerdings greift es zu kurz, hierbei allein von ästhetischen Entscheidungen zu sprechen. Es geht darum, Anknüpfungspunkte für die Vertiefung der Kundenbindung zu schaffen und einzigartige Geschichten zu erzählen. Kunden lassen sich gezielt ansprechen und ab der ersten Interaktion im Verkaufsregal hinterlassen Marken einen bleibenden Eindruck.

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