Reis von Fukuwarai. Die Aquarell-Illustration stellt die Anbauregion im Norden Japans dar.

Reis von Fukuwarai. Die Aquarell-Illustration soll die Anbauregion im Nordosten Japans darstellen. (Bild: Fukuwarai)

In Japan haben Verpackungen einen deutlich höheren Stellenwert als in Deutschland. Dieser kulturelle Unterschied kann branchen- und produktübergreifend beobachtet werden.

Die Verwendung von Naturmaterialien sowie traditionellen Motiven und Mustern ist ein zentraler Aspekt in der japanischen Verpackungsgestaltung. Die Verwendung moderner Technologien erweitert das Spektrum, so kommen beispielsweise 3D-Druck, Augmented und Virtual Reality zum Einsatz.

Japanische Designer setzen auf Naturmaterialien

Japanische Verpackungsdesigner verwenden vermehrt natürliche Materialien wie Bambus, Papier und Holz. Diese Werkstoffe sollen für ein naturverbundenes Image sorgen.

Hier finden Sie Beispiele dafür:

  • Die Verpackungen der Einzelhandelskette Muji bestehen größtenteils aus Papier, Karton, Holz, Bambus und Glas.
  • Der Teeproduzent Lupicia verwendet Teebeutel aus Papier, Hanf und Maisstärke.
  • Der Kosmetikhersteller Shiseido nutzt Verpackungen aus Bambus, Reispapier und Seide.
  • Mikan, ein Produzent gefriergetrockneter Früchte, verpackt seine Ware vorwiegend in Papier und Karton.
  • Das Franchise Hokkaido Milk füllt seine Milch in Behälter aus Papier, Karton und Glas.

In Japan kommen zudem Einkaufstüten aus Reispapier, Holzkisten für Getränke und Bambusbesteck zum Einsatz.

 

Traditionelle Motive und Muster werden häufig abgebildet

Der ausgeprägte Nationalstolz spiegelt sich in dem ostasiatischen Land auch in der Verpackungsgestaltung wider. Falls diese nicht bewusst schlicht und minimalistisch gehalten ist, werden oftmals traditionelle japanische Motive verwendet.

Die Bandbreite erstreckt sich von Kirschblüten über Koi-Karpfen bis hin zu typischen Mustern des Landes. Beispiele sind Sake-Flaschen mit Samurai-Motiven, mit Kirschblütenmustern verzierte Teebeutel und Sushi-Boxen mit Abbildungen von Koi-Karpfen.

Traditionelle Darstellungen von Frauen in Kimonos sind ebenfalls weit verbreitet, so zu beobachten bei einigen Teedosen von Lupicia. Betrachtet man japanische Reiskisten, finden sich darauf oft Bilder von Reisbauern vergangener Tage.

Zudem kommt Suminagashi, eine traditionelle japanische Marmorierungstechnik, in der Verpackungsgestaltung zum Einsatz. Ebenso der Kawaii-Stil, der mittlerweile in nahezu allen Lebensbereichen Japans präsent ist. Das Wort Kawaii bedeutet in unserer Sprache in etwa „liebenswert“, häufig finden sich auf den Verpackungen rundliche Figuren mit freundlichem Gesichtsausdruck.

Vorreiter beim Einsatz moderner Technologien

Trotz des ausgeprägten Traditionsbewusstseins ist Japan offen für moderne Technologien, oftmals gar deren Vorreiter. Japanische Unternehmen setzen vermehrt auf 3D-Druck, Augmented und Virtual Reality. Diese Technologien ermöglichen eine kosteneffiziente Herstellung, individuelle Anpassung und interaktive(re) Gestaltung.

Hier finden Sie Beispiele für deren Anwendung:

  • Coca-Cola hat eine Getränkeflasche aus recycelbarem Material mittels 3D-Druck hergestellt. Mit einer Smartphone-App kann die Flasche gescannt werden, wodurch der User zusätzliche Produktinformationen erhält.
  • Uniqlo bietet mithilfe einer Augmented-Reality-App virtuelle Anproben seiner Kleidungsstücke an. Die App scannt über die Smartphone-Kamera den Körper des Users und stellt die Kleidungsstücke in Echtzeit dar.
  • Shiseido hat eine Virtual-Reality-App entwickelt, mit der User Produkte virtuell anwenden können, ohne sie tatsächlich aufzutragen. Auch hier kommt die Smartphone-Kamera zum Einsatz, um das Gesicht des Users zu scannen.

Darüber hinaus kommen in der japanischen Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie häufig mit Trennwänden versehene Bento-Boxen und Monodosen, Einzelbehältnisse mit dem Füllvolumen für eine Portion, zum Einsatz. Aufgrund der traditionellen Geschenkkultur sind in Japan produkt- und branchenübergreifend Geschenkboxen weit verbreitet.

 

Über Berndt+Partner Creality

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