Entwicklung der Preisindizes von Januar 2015 bis Mai 2022 (Wellpappe) beziehungsweise Juli 2022 (Wellpappenrohpapier).

Entwicklung der Preisindizes von Januar 2015 bis Mai 2022 (Wellpappe) beziehungsweise Juli 2022 (Wellpappenrohpapier). (Bild: VDW)

Beim Preisniveau für Wellpappe habe man im Vergleich zur Gesamtlast der Kostensteigerungen nur unzureichende Anpassungen durchsetzen können, so der VDW. Dessen ungeachtet stelle die Branche weiterhin zuverlässig die Versorgung mit der Transportverpackung Nummer eins sicher und leiste so einen unverzichtbaren Beitrag zur Aufrechterhaltung der Lieferketten.

„Das drastisch erhöhte Preisniveau unseres wichtigsten Rohstoffes Wellpappenrohpapier stellt unsere Branche nun schon seit September 2020 vor immer neue Belastungsproben“, stellt der VDW-Vorsitzende Dr. Steffen P. Würth fest. „Ein im Juli 2022 erstmals wieder verzeichneter geringfügiger Rückgang beim Gesamtpreis für Wellpappenrohpapier muss vor diesem Hintergrund als Tropfen auf dem heißen Stein bewertet werden. Er ändert nichts an der erheblichen Bedrängnis, in der sich unsere Branche seit geraumer Zeit befindet“, betont Würth.

Preisniveau deutlich über 80 % gestiegen

Das Gesamtpreisniveau für Wellpappenrohpapier sei von September 2020 bis Mai 2022 um insgesamt 85,3 % gestiegen. „Im direkten Vergleich mit dem Preis unseres daraus hergestellten Produktes wird überdeutlich, wie weit sich die Schere hier geöffnet hat: Das Preisniveau für Wellpappe lag im Mai 2022 um 43,2 Prozent über dem Level vom September 2020 – die Papierpreiserhöhung hingegen fiel etwa doppelt so hoch aus“, erklärt der VDW-Vorsitzende.

Als erhebliche Zusatzbelastung wirkten Kostensteigerungen bei weiteren wichtigen Rohstoffen sowie in den Bereichen Energie und Transport auf die Wellpappenindustrie ein. So sei beispielsweise der Preis für Stärke und Stärkeerzeugnisse dem Statistischen Bundesamt zufolge von September 2020 bis Juli 2022 um 81,1 % gestiegen. Stärkebasierter Leim wird für das Verkleben der Papierbahnen zur fertigen Wellpappe benötigt und hat für die Branche entsprechend hohe Bedeutung.

Die Kosten für Gas bei Abgabe an die Industrie sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von September 2020 bis Juli 2022 um 448,3 % in die Höhe geklettert. Beim Strompreis mussten Sondervertragskunden in der Industrie laut Statistischem Bundesamt im Zeitraum September 2020 bis Juli 2022 eine Erhöhung um insgesamt 172 % hinnehmen. Der von der Verkehrsrundschau ermittelte Frachtkostenindex weist in der Entwicklung vom zweiten Quartal 2020 bis zum zweiten Quartal 2022 18,3 % Steigerung auf.

„Zwei Drittel aller Transportverpackungen in Deutschland bestehen aus Wellpappe – die im VDW organisierten Unternehmen leisten somit jeden Tag einen unverzichtbaren Beitrag dazu, dass Industrie, Handel sowie Verbraucherinnen und Verbraucher zuverlässig beliefert werden. Dieser Verantwortung wollen wir auch weiterhin gerecht werden. Im Gegenzug muss unsere Branche aber darauf zählen können, dass sie die insgesamt dramatisch angestiegene Kostenlast nicht länger zu einem unverhältnismäßig hohen Anteil trägt“, so der eindringliche Appell von Würth.

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