Isabel Gomez, Reinhard Schneider von Werner & Mertz

Jurorin Isabel Gomez mit Reinhard Schneider, Geschäftsführer Werner & Mertz, bei der Preisverleihung. (Bild: Werner & Mertz)

Werner & Mertz hat die siebenköpfige Jury, bestehend aus Vertreter und Vertreterinnen der Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, mit dem weltweit ersten voll recyclingfähigen Standbodenbeutel überzeugt. Ihn hat das Unternehmen aus Mainz gemeinsam mit Kooperationspartner Mondi nach einem mehrjährigen Entwicklungsprojekt als Beutel aus Monomaterial auf den Markt gebracht. Er wurde nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip gestaltet und ist zukunftsweisend: Er kann zu 100 % werkstofflich recycelt werden, wobei 85 % des Gesamtgewichts sogar erstmals hochwertig recycelt werden können. Die vollständige Recyclingfähigkeit wurde von den unabhängigen Instituten Cyclos-HTP und Interseroh ausgewiesen.

Die Entwicklung des Standbodenbeutels hatte Einfluss auf die Konzeption der Sortieranlagen. Bislang wurden Folienstücke kleiner als die Größe A4 verbrannt, da es keine Sortier- und Verwertungsmöglichkeit gab. Dabei macht der Folienanteil im Gelben Sack etwa 40 % aus und birgt damit großes Potenzial zur CO2-Einsparung, das bisher nicht genutzt wurde. Im Sinne des „Design for Recycling“ war es den Kooperationspartnern deshalb wichtig, nicht nur einen theoretisch vollständig recycelbaren Standbodenbeutel zu entwickeln, sondern auch tatsächlich die praktische Umsetzung des Recyclings garantieren zu können. Bei der Konzeption der Sortieranlage in Gernsheim, eine der modernsten Sortieranlagen Deutschlands, wird der Beutel von der Maschine erkannt und somit der weiteren werkstofflichen Verwertung zugeführt.

Vorbild für die Reinigungsmittelbranche

Neben dem Einfluss auf die Recyclingwirtschaft hatte die Entwicklung des Beutels auch Einfluss auf die Reinigungsmittelbranche: Mit der Öko-Marke Frosch gilt das Mainzer Unternehmen als Pionier für Produkte zum Nachfüllen und bietet bereits für 26 Produkte in zehn Produktkategorien Nachfüllbeutel an. Sie sparen bis zu 70 Prozent Verpackungsmaterial im Vergleich zu einer Flasche der gleichen Inhaltsmenge ein und reduzieren dadurch den Plastikverbrauch.

„Wir freuen uns sehr über die Anerkennung der Jury. Pionier eines neuen ökologischen Marktstandards zu sein, ist uns als innovatives nachhaltiges Unternehmens ein großes Anliegen. Unsere Technologie wird erfreulicherweise inzwischen schon in unserer Branche der Wasch- und Reinigungsmitteln von anderen Anbietern übernommen. So gehen eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz Hand in Hand “, erklärte Reinhard Schneider bei der Übergabe des Awards von Jury-Mitglied Isabel Gomez an ihn.

Der Circularity Champion Award

Der Award, initiiert von der Cradle to Cradle NGO und dem F.A.Z.-Institut, würdigt Unternehmen für innovative Ansätze und herausragende Leistungen in der Kreislaufwirtschaft. 2024 wurden aus 85 Bewerbungen insgesamt sieben Unternehmen in drei Kategorien ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 13. November im Rahmen der 13. Responsible Leadership Conference in Frankfurt am Main statt.

 

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