3 D-Pak-Kartons in verschiedenen Größen.

Elopak bietet den D-Pak-Karton aktuell in den Größen 500, 750 und 1.000 ml an. (Bild: Elopak)

Bereits in den frühen 90er-Jahren produzierte Elopak Kartonverpackungen für das Waschmittelsegment. Damals verließen pro Jahr rund 500 Mio. Kartons die Produktionshallen des in Norwegen beheimateten Unternehmens. Die Idee dahinter: Die Vorteile des Pure-Pak-Giebelkartons in Sachen Produktschutz, Convenience und Nachhaltigkeit sollten für das Non-Food-Segment nutzbar gemacht werden.

Doch die Zeit war noch nicht reif. Fragen nach der Umweltverträglichkeit der Verpackung standen im Lastenheft der meisten Hersteller auf den hinteren Rängen. Eine Entwicklung mit Folgen: Laut Umweltbundesamt hat sich das Aufkommen von Plastikverpackungen in Deutschland von 1995 bis 2018 verdoppelt. Dass sich bereits im Jahr 2050 mehr Plastikabfälle als Fische im Meer befinden könnten, ahnte damals wohl niemand. Heute sind große Mengen an Kunststoffabfällen Normalität: Annähernd 40 kg an Kunststoff-Verpackungsmüll hat jeder Deutsche 2019 produziert, so das EU-Statistikamt.

Hersteller müssen handeln

Viele Menschen wünschen sich weniger Verpackungsmüll. Doch wer ist für die Reduzierung zuständig? Laut einer PWC-Studie sehen Verbraucherinnen und Verbraucher insbesondere die Hersteller in der Pflicht. Für 45 % der Befragten gelten sie als die Hauptverantwortlichen, für 22 % sind es die Händler und für 18 % ist es der Gesetzgeber. Dass hauptsächlich die Verbraucherinnen und Verbraucher selbst für die Reduzierung des Verpackungsmülls verantwortlich seien, dem stimmten im Rahmen der Studie nur 15 % zu.

Die Erwartungen an die Hersteller von Körperpflegeprodukten sowie von Wasch- und Reinigungsmitteln, nachhaltige Verpackungskonzepte umzusetzen, sind hoch. Das spürt auch Elopak. Seit 2018 haben beim Systemanbieter für Kartonverpackungen die Anfragen für Non-Food-Anwendungen stark zugenommen. Die ersten Nachfragen konnten allerdings nicht bedient werden, da keine marktreifen Lösungen vorhanden waren. Doch vor vier Jahren entschied sich Elopak gemeinsam mit seinem Kunden Orkla für die Neuauflage des D-Pak.

Mundspülung der Marke Paperdent im Karton.
Das jüngste Produkt im Karton ist die Mundspülung der Marke Paperdent. (Bild: Elopak)

Giebelkarton für Non-Food

„Kartonverpackungen werden für viele Flüssigkeiten verwendet, also dachten wir uns – warum nicht auch für Seife?”, erinnert sich Anne Marheim Støren, Head of Marketing & Innovation Sustainable Living bei Orkla OHPC. „Wir möchten Verbraucherinnen und Verbraucher dabei unterstützen, ihren CO2-Fußabdruck zu verkleinern, ohne auf Qualität, Duft oder Benutzerfreundlichkeit verzichten zu müssen. Der Karton besteht aus erneuerbaren Materialien. Bei der Entsorgung ist er volumeneffizient und spart beim Transport sowohl Gewicht als auch Platz.“

Was dann folgte, war eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen beiden Unternehmen. Sie arbeiteten mit vereinten Kräften daran, eine Non-Food-Verpackung mit allen Nachhaltigkeits- und Convenience-Vorteilen des Giebelkartons sowie eine dazu passende Abfülltechnologie zu entwickeln.

Die größte Hürde bestand anfänglich darin, dass es bei Elopak keine Abfüllmaschinen gab, die für Produkte wie Seifen oder Flüssigwaschmittel optimiert waren. Die Board-Qualitäten für neue Anwendungen zu optimieren, bedarf ebenfalls viel Know-how und Zeit – doch im Vergleich zum Aufbau einer Abfüllmaschine ist dies die kleinere Herausforderung.

Als die ersten Kartonverpackungen für Orklas Handseife „Klar“ von den Elopak-Experten im norwegischen Spikkestad entwickelt, geprüft und schließlich auch produziert waren, wurde an der Abfüllanlage noch gefeilt. Der Zeitplan geriet ins Wanken. Für die beiden Pilottests stellte sich daher Andreas Weselka, der für Orkla zuständige Key Account Manager von Elopak, höchstpersönlich in die Produktionshalle, um die insgesamt 11.000 Verpackungen per Hand zu befüllen. Der Einsatz zahlte sich aus: „Die Verbraucher haben uns erzählt, dass der neue Nachfüllkarton einfach in der Anwendung ist und eine leichte, bequeme und tolle Lösung darstellt”, ergänzt Anne Marheim Støren.

Mit Hochdruck wurde in der Zwischenzeit an der Optimierung der Abfüllanlage gearbeitet. Dabei ging es vor allem darum, viele kleine Details zu verbessern, damit die Technologie mit den neuen Füllgütern harmonierte. Unter anderem mussten die Experten bei Elopak spezielle Füllventile entwickeln, um die Schaumbildung während der Abfüllung zu verhindern. Und auch ein passender Label Applikator war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorhanden. Denn der D-Pak-Karton trägt auf der Vorderseite ein kleines Label, das den Schraubverschluss abdeckt und so eine deutliche Unterscheidbarkeit für den Non-Food-Inhalt bietet. Auch diese Entwicklung wurde in engem Schulterschluss zwischen den beiden Unternehmen erfolgreich vorangetrieben. Nach ersten erfolgreichen Markttests entschied sich Orkla, das Karton-Nachfüllformat dauerhaft als Ergänzung ihres Portfolios anzubieten.

Das Segment wächst

Heute hat Elopak mit dem D-Pak-Karton eine komplette Systemlösung für den Non-Food-Bereich im Angebot, die sich flexibel an unterschiedliche Produktanforderungen anpassen lässt. Kunden können derzeit zwischen den drei Größen 500, 750 und 1.000 ml wählen. Zudem ist der Karton mit und ohne Schraubverschluss verfügbar. Freigegeben ist er nur für ungefährliche Produkte, die die Umwelt nicht belasten.

Aufgrund der hohen Nachfrage nach Non-Food-Lösungen in Karton hat Elopak zu Beginn dieses Jahres eine eigene Business Unit für das Segment ins Leben gerufen, damit Kunden bestmöglich betreut werden können. Zudem hat das Unternehmen in den Niederlanden eine Testanlage für die Abfüllung von Non-Food-Produkten in Betrieb genommen. Die Anlage ermöglicht Abfüllungen in kleinem Maßstab und erste Markttests, was insbesondere für kleinere Kunden und Start-ups von Interesse sein kann.

Die Bandbreite an Marktprodukten nimmt unterdessen zu: Neben flüssigen Spül- und Waschmitteln finden Konsumentinnen und Konsumenten beispielsweise Produkte aus dem Bereich Personal Care im Karton von Elopak. So ist in diesem Jahr unter der Marke Paperdent die erste Mundspülung im D-Pak-Karton in den Handel gekommen. Die Verpackungslösung von Elopak ermöglicht es hier, mehr als 80 % Plastik im Vergleich zu der sonst üblichen Kunststoffverpackung einzusparen. Die 500-ml-Verpackung besteht zum Großteil aus FSC-zertifiziertem Karton, ist vollständig recyclingfähig und klimaneutral.

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