Jedes dieser Produkte hat ein anderes Verpackungsformat, was die Effizienz und Produktionsausbringung zu beeinträchtigen drohte. Um die Nachfrage nach diesen Produkten zu erfüllen, musste Novartis in Anlagen investieren, die flexibel genug für die Verarbeitung der verschiedenen Produkte und Verpackungsformate sind.
Novartis mit Sitz in Basel ist einer der größten Pharmahersteller weltweit mit 129.000 Mitarbeitern in mehr als 140 Ländern. Zu den meistverkauften Marken des Unternehmens zählen unter anderem Glivec zur Behandlung bestimmter Leukämiearten, Diovan gegen hohen Blutdruck und Herzinsuffizienz sowie Lucentis zur Behandlung von Augenerkrankungen wie der „feuchten“ altersbedingten Makuladegeneration, Makulaödeme, die durch verstopfte Blutgefäße im Auge hervorgerufen werden, und diabetischer Makulaödeme. Novartis ist 1962 aus der Fusion von Ciba-Geigy und Sandoz hervorgegangen und blickt auf 250 Jahre Innovation und Erfahrung zurück. Das Werk von Novartis in Kairo in Ägypten umfasst eine Fläche von 80.000 Quadratmetern und produziert genug Arzneimittel, um sieben Prozent des Gesamtbedarfs des ägyptischen Marktes abzudecken. Ursprünglich war das Werk 1962 von Ciba-Geigy & Sandoz und Wander unter dem Namen „Swisspharma“ gegründet worden, um 1,6 Millionen Einheiten pro Jahr zu produzieren. Unter Novartis dient der Standort heute als Basis für die Produktion und das Supply-Chain-Management von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sowie rezeptfreien Produkten. Nach der Fusion stieg das Produktionsvolumen auf 122 Millionen Einheiten pro Jahr für mehr als 100 verschiedene Produkte. Das Werk in Kairo erfüllt höchste Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltschutzstandards sowie die Anforderungen gemäß ISO 14001 und OHSAS 18001, und wurde im zwölften Jahr in Folge mit dem internen HSE Award von Novartis ausgezeichnet. 2006 wurde das Werk für 16 Millionen US-Dollar vollständig überholt, um die Infrastruktur, Technologien, Effizienz und Kapazitäten zu optimieren.
Drei in Einem Das Werk stieß jedoch an seine Grenzen, als 15-Milliliter-Kunststoffflaschen Otrivin Saline Baby Nasentropfen, 10-Milliliter-Kunststoffflaschen Otriven Nasenspray und 100-Milliliter-Glasflaschen Catafly Suspension Hustensaft auf einer Linie abgefüllt werden sollten. Jedes dieser Produkte hat ein anderes Verpackungsformat, was die Effizienz und Produktionsausbringung zu beeinträchtigen drohte. Um die Nachfrage nach diesen Produkten zu erfüllen, musste Novartis in Anlagen investieren, die flexibel genug für die Verarbeitung der verschiedenen Produkte und Verpackungsformate sind. Als Ergebnis wandte sich Novartis an Bosch Packaging Technology, einen führenden Anbieter von Verpackungslösungen für die pharmazeutische Industrie. Das Ziel war klar: die Entwicklung einer einzelnen Lösung, die alle drei Produkte abfüllen und verpacken konnte. Eine erste Hürde stellten die unterschiedlichen Konsistenzen dar. Während das Nasenspray und die Nasentropfen ölig sind, ist der Hustensaft zähflüssig. Die unterschiedlichen Verpackungsformate bedeuteten eine ebenso große Herausforderung – insbesondere, da sie verschiedene Verschlussarten erfordern. Während für den Hustensaft ein Schraubverschluss und ein Messbecher benötigt werden, müssen die Flaschen für die Nasentropfen mit einem Einsatz und einem Schraubverschluss und jene für das Nasenspray mit einer Zerstäuberpumpe und einem Schraubverschluss versehen werden. Kurz gesagt, Novartis benötigte eine hochflexible Lösung, die während Produktumstellungen einfach zu reinigen ist. Zudem war hohe Präzision von großer Bedeutung, um jede Flasche stets mit exakt derselben Menge Flüssigkeit zu befüllen. „Bosch ist ein führender Anbieter von Lösungen für die Flüssigabfüllung“, sagt Mohamed Galal, Projektleiter von Novartis in Ägypten. „Wir waren in technischer Hinsicht von der Flexibilität der Anlagen des Unternehmens beeindruckt und überzeugt, dass Bosch über die Fähigkeiten zur Herstellung einer einzelnen Verpackungslinie für diese drei Produkte verfügt.“ Schlank und sauber Das Team von Bosch machte sich an die Arbeit und konzipierte eine kundenspezifische Fertigungslinie nach den Anforderungen von Novartis. Die Linie beginnt mit einem Flaschensortierer, gefolgt von einem Ausbläser zur Innenreinigung aller drei Flaschen und Vermeidung von Partikelkontamination. Um die Kunststoffflaschen zu reinigen, wird die Druckluft von den Blasdüsen ionisiert, was die elektrostatische Ladung auf den Innenflächen der Flaschen neutralisiert und die Entfernung von Fremdpartikeln ermöglicht. Da diese Funktion für Glasflaschen nicht benötigt wird, kann sie abgeschaltet werden. Die Flaschen werden anschließend zu einer linearen Kolbenfüllmaschine befördert, die mit zehn Stickstoffdüsen und zehn Fülldüsen ausgestattet ist. Die Spülung mit Stickstoff reduziert den Sauerstoffgehalt in pharmazeutischen Produkten, um Oxidation nach dem Verschließen vorzubeugen. Um die Verarbeitung von mehreren Formaten zu ermöglichen, umfasst die Linie drei verschiedene rundlaufende Verschließmaschinen, die abhängig vom jeweiligen Produkt verwendet werden. Die erste ist dazu vorgesehen, jede Nasensprayflasche mit einer Pumpe zu versehen. Die zweite Verschließmaschine setzt den Dosieraufsatz auf die Nasentropfenflaschen. Die dritte Verschließmaschine wird für alle Formate zum Aufschrauben der verschiedenen Schraubverschlüsse auf die Flaschen sowie zum Aufsetzen des Messbechers auf die 100-Milliter-Glasflasche verwendet. Eine Schlüsselfunktion der Linie ist das Cleaning-in-Place (CIP) Plus-System, das wiederholbare Reinigungsergebnisse sicherstellt. Das System ist dazu vorgesehen, alle Teile, die mit dem Produkt in Berührung kommen, zu reinigen, ohne die Maschine zerlegen zu müssen. Die Reinigung muss nach jedem Produktwechsel durchgeführt werden. Von der Abfüllung bis zum Verschließen ist die Linie vollständig mit einer Laminar-Flow-Haube abgedeckt, die mithilfe von Überdruck das Eindringen von Fremdpartikeln verhindert. Nach dem Verschlussprozess werden die Flaschen – mit Ausnahme der vorbedruckten Nasenspray-Flaschen – zum Etikettierer transportiert. Für die Sekundärverpackung werden die Flaschen dem kontinuierlichen Kartonierer CUK von Bosch zugeführt, der die ideale Lösung zur Erfüllung der Anforderungen von Novartis im Hinblick auf die Formatflexibilität, kurze Umstellungszeiten und einen geringen Wartungsaufwand ist. Novartis verfügt über 15 verschiedene Formatoptionen für unterschiedliche Produkt-, Faltschachtel- und Beipackzettelmaße, die auf dem CUK von Bosch mühelos und schnell eingerichtet werden können. Der zur Bedienseite aufschwenkbare Prospektfalzer des Kartonierers ermöglicht es dem Bediener, Einricht- und Servicearbeiten schnell und ohne eine zweite Person auszuführen. Der Prospektfalzer und die Zuführung für die Faltschachteln sind nahe aneinander platziert, was dem Bediener die Arbeit zusätzlich erleichtert. Alle Faltschachteln werden durch einen Gegensaugkopf sicher geöffnet. Dadurch werden Störungen, verursacht durch „tote“ Faltschachteln, vermieden. Dies führt zu einer sicheren Verarbeitung aller gängigen Materialqualitäten, vermeidet Produkt- und Packmaterialverlust und minimiert die Stillstandszeiten. Die Beipackzettel werden von mechanischen Greifern positionsgerecht transportiert und zuverlässig in Kartons platziert. Dies sind nur wenige von zahlreichen Funktionen, die Produktverluste minimieren und zu einer hohen Maschinenverfügbarkeit beitragen. Flexibilität, Geschwindigkeit und Energieeffizienz bringen gute Ergebnisse Die maßgeschneiderte Lösung von Bosch ermöglichte Novartis das Abfüllen und Verpacken von drei verschiedenen Produkten mit unterschiedlichen Verpackungsformaten. Zusätzlich konnte die Produktionsgeschwindigkeit von 100 auf 140 Flaschen in der Minute mit Größen von 10 und 15 Millilitern erhöht werden. Für 100-Milliliter-Flaschen konnte die Ausbringung auf 120 Flaschen in der Minute gesteigert werden. Darüber hinaus ermöglicht die Anlage durch den optimierten Flaschenreinigungsprozess jährliche Energieeinsparungen in Höhe von 60.000 US-Dollar. Zusätzlich verbesserte die Verpackungslinie von Bosch die Einhaltung der Good Manufacturing Practice (GMP) und der HSE-Compliance im Bereich der Flüssigabfüllung. Novartis verzeichnete außerdem qualitative Verbesserungen im Hinblick auf die Lieferflexibilität bei Bestellungen von größeren Mengen, was die Geschäftskontinuität sicherstellt. „Bosch hat in allen Phasen des Projekts einen hervorragenden Service und Support geleistet“, sagt Mohamed Galal. „Die Ergebnisse sprechen für sich und wir streben mit Bosch eine langfristige Partnerschaft an, um unser Geschäft in Ägypten und darüber hinaus zu erweitern“.