Moderner, frischer, jünger: „Gösser Biostoff Lager“ will genau das Bier sein, das Verbraucher sich zunehmend wünschen: Ganze 60 % der Biertrinker in Österreich finden laut GFK (Gesellschaft für Konsumforschung), dass die Auswahl an Bio-Bieren nicht ausreicht.
„Uns überrascht das nicht. Gerade die Generation Z, also die 20- bis 28-jährigen Verbraucher, konsumiert selbstkritisch und nachhaltig. Und bei der genussbetonteren Generation Y verhält es sich ähnlich: Für sie ist bewusster Konsum untrennbar mit der eigenen Einstellung verbunden. Gleichzeitig probiert diese Käuferschicht gern neue Produkte aus, die zu ihrem modernen Lifestyle passen“, kommentiert Teresa Höfler, Senior Brand Manager bei der Brau Union.
In Zukunft will Gösser als Biermarke diesen Marktanforderungen umso mehr gerecht werden. Dabei ist es Gösser schon seit jeher wichtig, dass das Bier nicht nur das Beste aus, sondern auch für die Natur ist. Die Wurzeln der Marke reichen zurück bis in das Jahr 1000, als die Gräfin Adula ein Kloster stiftete, in dem die Nonnen Bier brauten – was in jener Zeit üblich war. 1860 reaktivierte Max Kober im steirischen Ort Leoben die alte Klosterbrauerei und legte damit den Grundstein für die Entwicklung von Gösser zur größten Biermarke der Alpenrepublik. Heute ist Gösser Teil der Brau Union Österreich, die seit dem Jahr 2003 zum Heineken-Konzern gehört. Die Brauerei legt großen Wert auf den Einsatz hochwertiger Zutaten und die Einhaltung traditioneller Brauverfahren.
Bio-Bier in Mehrwegflasche
„Dieser Schritt zeigt sich auch im Produkt-auftritt“, erläutert Höfler. Denn „Gösser Biostoff Lager“ kommt in einer leichten Mehrweg-Standardflasche auf den Markt, die zugleich einen Beitrag zur Erreichung der seit 2024 in Österreich verbindlichen Mehrwegquote leistet.
Die Flasche wurde mit der Echovai-Technologie des Schweizer Glasflaschenherstellers Vetropack produziert. Mit diesem Verfahren werden Glasflaschen thermisch gehärtet, welches diese besonders widerstandsfähig macht – bei geringerem Gewicht. „Die Technologie ermöglicht die effiziente Produktion von robusteren und zugleich leichteren Standardflaschen, die für Mehrweggebinde optimal geeignet sind, weil sie in Sachen Nachhaltigkeit, Convenience, Stabilität und einfacherer Logistik überzeugen“, erklärt Erich Jaquemar, Strategischer Kundenbetreuer bei Vetropack in Österreich.
Damit eignet sich die Flasche, um die Markeneigenschaft des neuen Bio-Biers zu transportieren. „Nachhaltigkeit liegt im Kern der Marke Gösser aus der grünen Steiermark“, kommentiert Höfler. „So wird Gösser Bier beispielsweise mit erneuerbarer Energie aus der hauseigenen Biogasanlage gebraut und die Etiketten sind seit langer Zeit aus Recyclingpapier. Eine einheitliche Mehrweg-Flaschenlösung stellt nun eine bequeme Alternative zu etablierten Einweg-Gebinden dar und gibt damit die große Chance, noch nachhaltiger zu werden.“
Die Idee einer Mehrweg-Standardflasche, die von verschiedenen Brauereien gemeinsam genutzt wird, existiert im österreichischen Biermarkt schon länger. Mit zunehmender Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit für Konsumenten wuchs der Druck, die Idee Realität werden zu lassen. Es stellte sich die Frage nach einer geeigneten Flasche. Mit Vetropack arbeitet die Brau Union Österreich bereits seit Jahren zusammen. „Wenn es um Glasverpackungen geht, ist Vetropack ein verlässlicher Partner“, so Dietmar Roher, Qualitätsexperte bei der Brau Union. Entsprechend groß war das Interesse, als Vetropack von der Suche nach einer geeigneten Mehrwegflasche erfuhr und der Brau Union die neue Echovai-Technologie vorstellte.
Standard-Mehrwegflasche für Österreich
„Natürlich kam es darauf an, eine Lösung zu finden, der auch andere Brauereien zustimmen konnten“, so Roher. Im Logistikverbund Mehrweg wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit der technischen Machbarkeit des zukünftigen Systems auseinandersetzte.
Für die Flaschenform gab es mehrere Anforderungen: Neben der Rücknahmefähigkeit in handelsüblichen Automaten sollte das Produkt als Mehrwegflasche wahrnehmbar sein und sich für diverse Kistenformate eignen. „Gemeinsam mit Handel, Brauereiwirtschaft und Dienstleistern einigte man sich dann auf eine 0,33-l-Mehrwegflasche. Für den österreichischen Biermarkt gelang damit ein Meilenstein“, fasst Roher zusammen. Andere Länder haben bereits eine Standardlösung für Teile des Mehrwegsystems – und hier kann Österreich nun aufholen.
Weniger Gewicht, mehr Umläufe
Gemeinsam mit Vetropack wurde die 0,33-l-Mehrweg-Standardflasche entwickelt, die Einsparungen auf mehreren Ebenen ermöglicht: Mit 210 g ist die Flasche um 30 % leichter als herkömmliche Standardflaschen. Und ein geringeres Gewicht bedeutet leichteres Handling und weniger CO2-Ausstoß.
„Bei der Entwicklung haben wir nicht nur auf die einzelne Flasche geschaut, sondern Mehrweg als System betrachtet“, erklärt Jaquemar. „Das heißt: Flaschen- und Kistendesign sowie Paletten und Logistik sind aufeinander abgestimmt. Pro Palette lassen sich sechs statt fünf Kistenreihen bewegen.“ Auf einer Standardpalette haben damit 96 Kisten Platz.
Der CO2-Ausstoß sinkt insgesamt im Vergleich zur herkömmlichen Einweggebinden auf bis zu ein Viertel – sowohl aufgrund der Einsparungen in der Logistik als auch aufgrund des hohen Anteils an Recyclingglas bei der Rohglaserzeugung.
Gleichzeitig wurde die Stabilität der Standardflasche in umfangreichen Tests nachgewiesen. „Aufgrund der geringeren Abnutzung an den Kontaktflächen kann sie im Vergleich zu herkömmlichen Gebinden etwa 20 % mehr Umläufe erreichen. Die Flasche ist stabil und bietet damit nicht nur ökologische Vorteile“, so Jaquemar weiter. In puncto Sicherheit profitierte die Brau Union zudem von einem besonderen Vetropack Service zur Linienoptimierung.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt
Vetropack hat die Brau Union nicht nur bei der Entwicklung der Flaschenlösung unterstützt, sondern auch dabei geholfen, diese Lösung in die Prozesse zu integrieren. Dafür unterzog der technische Service von Vetropack sämtliche Abfülllinien der Brau Union, auf denen die neue Flasche künftig befüllt werden soll, einem Impact-Test, um mögliche Gefahrenstellen zu identifizieren. Zum Einsatz kam dabei der Shock-QC der Firma Masitek. Dieser misst Kräfte und Belastung, die auf einen Glasbehälter wirken.
„Mit diesem Sensor ist es möglich, alle Stöße, denen die Flaschen bei der Abfüllung ausgesetzt sind, zu erfassen – und gegebenenfalls Korrekturmaßnahmen einzuleiten.“ Mögliche Probleme können so bereits vor dem Beginn der Produktion behoben werden und zeit- und kostenaufwändige Linienstillstände werden vermieden. „Wir haben jetzt einen genauen Überblick, wo welche Kräfte und Stöße auf die Flaschen vom Entpalletieren bis zur neuerlichen Verpackung wirken, und versuchen, die Belastung weiter zu verringern“, erläutert Roher.
Bereits seit Mitte Februar ist das Bio-Bier nun auf dem Markt – als erstes österreichisches Bier in der Standardflasche, ausgeliefert in 12er Kisten. In naher Zukunft sollen weitere Marken die leichte Flasche von Vetropack übernehmen.