Vizekanzler Robert Habeck (rechts) unterhielt sich mit Werner & Mertz-Inhaber Reinhard Schneider über hochwertiges mechanisches Recycling von Altplastik aus dem Gelben Sack.

Vizekanzler Robert Habeck (rechts) unterhielt sich mit Werner & Mertz-Inhaber Reinhard Schneider über hochwertiges mechanisches Recycling von Altplastik aus dem Gelben Sack. (Bild: Werner & Mertz / Marcus Steinbrücker)

Im Gespräch mit Reinhard Schneider, Inhaber des Unternehmens für ökologische Wasch- und Reinigungsmittel sowie Kosmetikprodukte, ging es um hochwertiges mechanisches Recycling von Altplastik aus dem Gelben Sack als Instrument für Umwelt- und Klimaschutz in Deutschland.

Bei seinem Besuch betonte Bundesminister Habeck: „Recycling und Kreislaufwirtschaft sind von entscheidender Bedeutung für eine erfolgreiche Dekarbonisierung unserer Wirtschaft. Durch die effiziente und CO2-schonende erneute Nutzung von Rohstoffen verringert sich der Ressourcenverbrauch und mithin der ökologische Fußabdruck eines Unternehmens. Wir brauchen innovative Technologien und einen aktiven Einsatz für den Klima- und Umweltschutz, sowie die Ressourcenschonung von allen Seiten.“

Die rheinland-pfälzische Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder lobte die Vorbildfunktion von Werner & Mertz und erklärte: „Klimaschutz benötigt immer auch den sparsamen Umgang mit Ressourcen. Daher brauchen wir eine konsequente Kreislaufwirtschaft. Schon mit der Materialart und ihrer Zusammensetzung entscheidet sich, ob eine Verpackung überhaupt kreislauffähig ist und im Wirtschaftskreislauf gehalten werden kann. Ein recyclingfreundliches Design ist entscheidend. Mit seiner Recycling-Initiative hat Werner & Mertz hierzu bereits einen großen Beitrag geleistet.“

Kreislaufwirtschaft funktioniert

Werner & Mertz setzt sich bereits seit 2012 zusammen mit Kooperationspartnern im Rahmen der Recyclat-Initiative dafür ein, dass Altplastik aus haushaltsnahen Sammlungen wie dem Gelben Sack nach der Nutzung erneut hochwertig wiederverwertet wird und so im Kreislauf bleibt – mit Erfolg: Mehr als 800 Mio. Flaschen aus 100 % sogenanntem Post-Consumer-Recyclat sind in Mainz bislang hergestellt und abgefüllt worden, darunter die Produkte der Marke Frosch. Dabei stammt der Rohstoff für die Kunststoffflaschen zwischen 75 und 100 % aus der Quelle Gelber Sack – der Rest des Recyclats entsteht aus europäischen Pfandflaschen, die aufgrund ihrer Abnutzung nicht mehr neu befüllt werden konnten.
Damit zeigt das Mainzer Unternehmen, dass Upcycling von Altplastik funktioniert – und das selbst für Verpackungen von Kosmetikprodukten wie Duschgelflaschen, die noch einmal strengeren Anforderungen unterliegen. Durch die Nutzung der Quelle Gelber Sack für das mechanische Recycling wird diese Wertstoffsammlung der Anfangspunkt eines tatsächlich geschlossenen Kreislaufs. Aus einer Spülmittelflasche kann so wieder eine Spülmittelflasche werden.

Effektiver Klimaschutz statt Greenwashing

Mechanisches Recycling ist dabei besonders ressourcenschonend: Die Wiederverwendung des Plastiks reduziert die bei der Herstellung von neuem Plastik entstehende CO2-Last um 60 %. Außerdem ist mechanisches Recycling bei weitem umweltfreundlicher als die alternativ immer noch im großen Umfang betriebene CO2-intensive Verbrennung. Dabei sind die weltweiten CO2-Emissionen aus der Plastikproduktion und -verbrennung etwa so hoch wie die des weltweiten Flugverkehrs. Anders als beim Fliegen muss die Lösung bei der Nutzung von Plastik aber nicht zwangsläufig Verzicht bedeuten, wenn eine energieschonende Kreislaufführung gelingt.

Werner & Mertz für schnelle Umsetzung der Plastiksteuer

Bislang ist Werner & Mertz eines der wenigen Unternehmen, das auf hochwertiges mechanisches Recycling setzt – gerade wenn es um die Quelle Gelber Sack geht. Zu sehr hielten die meisten Hersteller aus Kostengründen am deutlich günstigeren Neuplastik fest, so das Unternehmen. Deshalb begrüßt und unterstützt der Mainzer Reinigungsmittelhersteller die geplante Einführung der sogenannten Plastiksteuer, bei der zukünftig die Inverkehrbringer von Verpackungen aus Neuplastik eine Abgabe zahlen sollen.

„Wenn der Einsatz von Neuplastik durch die Plastiksteuer etwas teurer wird für die Hersteller, schafft das einen wirkungsvollen Anreiz, zukünftig in Recyclate und mechanisches Recycling zu investieren – das stärkt die Kreislaufwirtschaft und schafft somit eine echte Klimaentlastung“, schließt Schneider.

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