Südpack ist davon überzeugt, dass chemisches Recycling ein wichtiger Baustein einer Kreislaufwirtschaft für Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff sein wird.

Südpack ist davon überzeugt, dass chemisches Recycling ein wichtiger Baustein einer Kreislaufwirtschaft für Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff sein wird. (Bild: Dalle 3 / OpenAI)

Die Übernahme der Mehrheitsanteile an Carboliq wurde am 15. Dezember unterzeichnet. Für Erik Bouts, CEO bei Südpack, bedeutet dies „einen logischen nächsten Schritt. Wir sehen die Carboliq-Technologie als einen unabdingbaren Baustein für den Transformationsprozess unserer Industrie in Richtung einer zirkulären Wirtschaft.“

Dirk Hardow, der bei Südpack als Leiter der BU FF&C unter anderem für die Entwicklung und Implementierung von Kreislaufmodellen verantwortlich zeichnet, wird das Unternehmen zukünftig als Geschäftsführer leiten.

Mit der Übernahme untermauert der Folienhersteller zugleich seine Position in puncto Kreislaufwirtschaft in der Industrie für flexible Verpackungen: Bis dato ist Südpack laut eigenen Angaben der einzige Hersteller von flexiblen Folien, der direkten Zugang zu Kapazitäten für das chemische Recycling hat.

Vorteil durch Flexibilität der Infeed-Materialien

„Wir sind zutiefst von den Vorteilen dieser fortschrittlichen Technologie im Vergleich zu anderen Verölungsverfahren überzeugt“, unterstreicht Hardow. „So bietet die Carboliq Technologie in Bezug auf Energieverbrauch sowie Verarbeitungsfenster unterschiedlichster Wertstoffe aus unserer Sicht bedeutende Vorteile gegenüber anderen Verfahren“, führt Hardow weiter aus.

Aus gutem Grund: Konkret handelt es sich bei Carboliq um einen fortgeschrittenen thermo-chemischen Prozess, der auch als Direktverölung bezeichnet wird. Zu anderen Pyrolyseverfahren unterscheidet sich der Prozess durch seine Flexibilität hinsichtlich der Infeed-Materialen, die nicht unbedingt polyolefinischen Ursprungs sein müssen. Durch diese hohe Feedstock-Toleranz eignet sich das Verfahren auch für das Verölen von verunreinigten, gemischten oder anderen Kunststoffen und ebenso von flexiblen Verpackungen und hochkomplexen Mehrschichtfolien.

Ein weiterer Vorteil: Der Prozess findet bei einer niedrigeren Temperatur von unter 400 °C statt. Dies, zusammen mit der Einstufigkeit des Verfahrens und die Einbringung der Energie über Friktion direkt ins Material ermöglichen die Stoffumwandlung bei relativ geringem Energieeinsatz.

Rolle des chemischen Recyclings bei der PPWR?

Erste Pilotprojekte mit Kunden konnten bereits erfolgreich realisiert werden oder befinden sich aktuell in der Umsetzungsphase. „Wir gehen davon aus, dass das chemische Recycling im Rahmen der anstehenden PPWR (Packaging & Packaging Waste Regulation) eine tragende Rolle spielen wird, nicht zuletzt, um die geforderten Rezyklateinsatzquoten insbesondere bei der Herstellung von Lebensmittelverpackungen zu ermöglichen“, prognostiziert Hardow.

Derzeit ist das Anlagenkonzept von Carboliq – bezogen auf hochkalorische Einsatzfraktionen und im vollkontinuierlichen Betrieb – auf eine jährliche Ausbrin-gung von etwa 10.000 t ausgelegt. Der unter dem Namen CLR (Circular Liquid Ressource) vermarktete Sekundär-Rohstoff ähnelt dabei in vielen wesentlichen Eigenschaften fossilem Erdöl beziehungsweise den daraus gewonnenen Produkten – und ist somit ein vollwertiges Substitut fossiler Ressourcen.

Hardow freut sich darauf, Kunden für die Technologie zu begeistern und das Verfahren gemeinsam mit dem Team von Carboliq weiter im Markt zu etablieren. Denn: „Der Übergang zu einer zirkulären Wirtschaft kann unserer Meinung nach nicht nur ausschließlich mit dem mechanischen Recycling, sondern vielmehr durch einen gesunden Mix unterschiedlichster Technologien bewältigt werden.“

Sie möchten gerne weiterlesen?