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Erneuter Streit um die EU-Verpackungsverordnung: Die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen kritisiert die Änderungsvorschläge der belgischen Politikerin Frédérique Ries mit Nachdruck. (Bild: Bernulius – Stock.adobe.com)

Die Kritik der IK richtet sich gegen die Vorschläge der EU-Parlamentarierin Frédérique Ries. Diese sitzt in Straßburg im Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und fordert Sonder-Reduktionsziele für Kunststoffverpackungen, Ausnahmen für Verbundverpackungen von den verpflichtenden Rezyklateinsatz-Quoten für Kunststoff sowie Verbote von Einwegverpackungen.

Zudem befürwortet sie Mehrwegquoten, die nur für Kunststoffverpackungen gelten sollen und Ausnahmen für Verpackungen aus Wellpappe vorsehen.

IK fordert materialneutrale Regelungen

Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der IK.
Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der IK. (Bild: IK)

„Unsere Mitgliedsunternehmen sind bereits mitten in der Transformation hin zu weniger Verpackungsabfällen, besser recycelbaren Verpackungen und mehr Rezyklateinsatz. Wir sehen diese Ziele allerdings durch die von Frau Ries vorgeschlagenen Sonderregeln für Kunststoffverpackungen massiv gefährdet“, kritisiert IK-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Engelmann und fordert materialneutrale Regelungen.

Dadurch könne laut dem Branchenverband jedes Verpackungsmaterial seine Stärken zum Wohle der Umwelt, des Klimas und der Verbraucher ausspielen.

IK argumentiert ökologisch und führt Studie an

Die IK kritisiert insbesondere, dass ein Sonder-Reduktionsziel für Kunststoffverpackungen und die Ungleichbehandlung verglichen mit anderen Verpackungsmaterialien zu einem Ausweichen auf Einwegverpackungen aus anderen Materialien führe, beispielsweise mit Kunststoff laminierte oder beschichtete Papierverpackungen. Diese stehen laut dem Branchenverband in der Kritik, weil der enthaltene Kunststoff nicht recycelt werden kann.

Außerdem verweist die IK auf eine aktuelle Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM), wonach eine Reduktion von Kunststoffverpackungen um 10 % bis 2030 – sofern sie durch andere Materialien ersetzt werden – die Menge an Haushaltsverpackungen um etwa 10 bis 20 % und die Treibhausgasemissionen um 10 bis 14 % erhöht. „Grund dafür ist, dass Kunststoffverpackungen mit einem durchschnittlichen Gewicht von 24 Gramm pro Kilogramm verpacktem Produkt deutlich materialeffizienter sind als alternative Verpackungsmaterialien“, so Dr. Isabell Schmidt, Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft der IK.

IK fordert Gutschriftensystem

Der Branchenverband sieht großes Einsparpotenzial von Verpackungsmüll durch Mehrwegverpackungen für Speisen und Getränke zum Mitnehmen sowie durch Mehrwegtransportboxen im Groß- und Einzelhandel.

Aufgrund dieser Sichtweise stoßen die Vorschläge von Ries, die die Vorgaben auf Kunststoffverpackungen begrenzen beziehungswiese streichen will, bei der IK auf Unverständnis. „Eine riesige Chance zur Einsparung von Einwegverpackungen und Treibhausgas­emissionen bleibt ungenutzt, nur weil Mehrwegquoten Kunststoff­verpackungen begünstigen könnten“, kritisiert Schmidt.

Die IK fordert Aufnahmen eines Gutschriftensystems in den Regelungstext, um die vermeintlich negativen Folgen der voraussichtlichen Rezyklatlücke ab 2030, vor allem im Bereich der PE- und PP-Rezyklate, abzumildern.

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Unternehmen

IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V.

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