Flagge der Europäischen Union mit einem Paragrafen-Symbol in der Mitte.

Der Änderungsantrag zur geplanten EU-Verpackungsverordnung (PPWR) besorgt die Wellpappenindustrie: Sie befürchtet 8,1 Mrd. zusätzliche Mehrwegverpackungen aus Plastik im EU-Transportsektor und in einigen Marktsegmenten ein Kunststoffmonopol. (Bild: Bernulius)

Die EU steht kurz davor, sich auf neue Vorschriften für Verpackungen und Verpackungsabfälle zu einigen. Laut dem Papier- und Kartonrecycler DS Smith könnten die vorgeschlagenen Änderungen am Kommissionsentwurf zu einer erheblichen Menge Neukunststoff in Europa führen. DS Smith sieht darin einen Widerspruch zum European Green Deal und dem Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft.

„Wir unterstützen die Ziele des Green Deals und der geplanten neuen Gesetzgebung, aber Änderungsanträge, die papierbasierte Verpackungen aus Wellpappe nicht von pauschalen Mehrwegquoten für Verpackungen ausnehmen, würden die europäische Wellpappenindustrie gefährden“, befürchtet Alex Manisty, Group Head of Strategy & Innovation bei DS Smith. „Die Auferlegung pauschaler Mehrwegquoten würde nur der Kunststoffindustrie zugutekommen“, so Manisty.

Drohen Kunststoffmonopole durch die PPWR?

Der Änderungsentwurf zur geplanten EU-Verpackungsverordnung (PPWR) wird derzeit im Europäischen Parlament erörtert. Zu den vorgeschlagenen Änderungen gehört die Einführung verbindlicher Zielvorgaben für Mehrwegquoten aller Materialarten.  

Laut einer vom Europäischen Verband der Wellpappenhersteller (FEFCO) in Auftrag gegebenen Analyse würden verbindliche pauschale Mehrwegquoten für Transportverpackungen die Menge der im Umlauf befindlichen Kunststoffverpackungen erhöhen und in einigen Marktsegmenten Kunststoffmonopole begründen.

„Mehrwegverpackungen aus Plastik bieten entgegen Argumenten anderer Industrien und Organisationen keine pauschalen Vorteile gegenüber anderen Verpackungsmaterialien“, kommentiert Uwe Väth, Managing Director Deutschland und Schweiz bei DS Smith Packaging.

Wellpappe versus Plastik

„In zahlreichen Anwendungsbereichen sind Verpackungslösungen aus Wellpappe gegenüber Mehrwegverpackungen aus Plastik die ökologisch und ökonomisch bessere Alternative“, so Väth. Bezogen auf vollständig recycelbare Transport- und E-Commerce-Verpackungen aus Wellpappe würden laut DS Packaging beispielsweise 8,1 Mrd. neue Mehrwegboxen aus Plastik mit einem Gewicht von 12 Mio. t benötigt, um bis 2040 ein Wiederverwendungsziel von 90 % zu erreichen. Hinzu kämen 16 Mrd. l Wasser, um nur die Hälfte der Mehrwegboxen für die Wiederverwendung zu reinigen.

Gemäß der von FEFCO initiierten Analyse müssen Mehrwegverpackungen mindestens 63-mal wiederverwendet werden, um ökologisch nachhaltig zu sein. Im Gegensatz dazu ist Wellpappe mit einer Recyclingrate von über 80 % das am meisten recycelte Verpackungsmaterial.

DS Smiths Befürchtungen auf einen Blick

Wenn die Änderungen angenommen werden, würde die EU-Verpackungsverordnung laut DS Smith:

-dazu beitragen, dass weitere Milliarden Kunststoffverpackungen hergestellt würden, von denen bereits jetzt 91 % nicht recycelt werden

-das am häufigsten recycelte Verpackungsmaterial auf Basis nachwachsender Rohstoffe (Papier, Wellpappe oder Karton) benachteiligen und die Funktionsweise des leistungsfähigsten Recyclingsystems in der EU gefährden

-den Erfolg der jüngsten politischen Initiativen zur Eindämmung des Plastikverbrauchs in der EU, einschließlich der Richtlinie zur Vermeidung von Einwegkunststoff, gefährden

-im Widerspruch zu den Zielen über das internationale Abkommen zur Eindämmung von Plastikmüll stehen

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