Unboxing

Mit „un:boxing“ zeigt Koenig & Bauer ein Phänomen unserer Zeit: Ein online bestelltes Produkt wird ausgepackt, während die Kamera läuft – das Video wird hochgeladen, konsumiert, geteilt und geliked. (Bild: Koenig & Bauer)

Der Koenig & Bauer-Konzern („Koenig & Bauer“) blickt auf ein herausforderndes erstes Halbjahr 2022 zurück. Das aktuelle operative Umfeld zählt zu einem der schwierigsten in der jüngsten Geschichte Europas. Nahezu alle produzierenden Unternehmen stehen im Spannungsfeld zwischen einer hohen Kundennachfrage einerseits und einer langen Liste negativer Einflussfaktoren hauptsächlich auf der Versorgungsseite andererseits. „Trotz aller aktuellen Unwägbarkeiten und temporärer Effekte sehen wir uns in mehrfacher Hinsicht gut aufgestellt und richten unser Geschäftsmodell weiterhin strategisch am wachsenden Markt für Verpackungen aus“, kommentiert Dr. Andreas Pleßke, Vorstandssprecher bei Koenig & Bauer und ergänzt: “Unser Geschäftsmodell ist durch die temporären Unwägbarkeiten nicht gefährdet. Unsere Endmärkte, die vor allem den Lebensmittel-, Getränke-, Pharma-, und Kosmetikbereich adressieren, sind intakt".

Zuwächse in den Segmenten Sheetfed und Digital & Webfed

Im ersten Halbjahr 2022 bestellten die Kunden rund 13 % mehr als im bereits guten Vorjahreszeitraum. Dazu hat insbesondere der Zuwachs der Aufträge im Segment Sheetfed um rund 22 % und im Segment Digital & Webfed um rund 46 % beigetragen. Mit 692,9 Mio. Euro lag der Auftragseingang somit erneut über dem Branchendurchschnitt für Druckereimaschinen, der für die ersten fünf Monate ein Plus von knapp 5 % erreicht. Der Koenig & Bauer-Auftragsbestand weist zum 30. Juni mit rund 1 Mrd. Euro einen der höchsten in der jüngsten Unternehmensgeschichte aus. Die Investitionsentscheidungen der Kund:innen zeigen somit, dass Koenig & Bauer in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet hat und sich die Fokussierung auf das Produkt- und Lösungsangebots vor allem im strukturell wachsenden Markt für Verpackungen auszahlt.

Diesen Weg verfolgt Koenig & Bauer konsequent und jetzt auch gemeinsam mit der Celmacch Group S.r.l., einem führenden Hersteller für High Board Line Flexo-Druckmaschinen und Rotationsstanzen für die Wellpappen-Industrie. Koenig & Bauer adressiert den Wellpappenmarkt, der wertmäßig den größten Anteil am Gesamtmarkt für Verpackungen ausmacht, bereits mit der CorruCUT und der CorruFLEX. Künftig firmiert Celmacch unter dem Namen Koenig & Bauer Celmacch und die gemeinsame Produktfamilie wird unter dem Namen „Chroma“ alle Preis- und Performanceklassen in diesem Marktsegment abdecken. Christoph Müller, Mitglied des Vorstands und zuständig für das Segment Digital & Webfed kommentiert: „Die Erfolgsgrundlage dieses Zusammenschlusses basiert auf sich ergänzenden Fähigkeiten, um die Wachstumschancen im Wellpappenmarkt aktiv mitzugestalten.“

Aufsichtsrat beschließt vorzeitige Vertragsverlängerung

In diesen Kontext fällt auch die vorzeitige Vertragsverlängerung von Christoph Müller, der dem Vorstand demnach bis zum 30.06.2026 angehören wird. Die Erstbestellung von Christoph Müller erfolgte 2006. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen die Neuentwicklungen im Wellpappen- und Digitaldruckbereich sowie die strategischen Partnerschaften wie z. B. mit hp. Die Verlängerung gewährleistet die reibungslose Anbindung von Celmacch an das weltweite Vertriebs- und Servicenetzwerk von Koenig & Bauer. Ralf Sammeck gehört dem Vorstand seit 2007 an. Er ist für die digitale Transformation im Konzern zuständig und stellt mit seiner Erfahrung auch nach der drupa 2024 sicher, dass der Bereich Sheetfed im wachsenden Verpackungsmarkt seine erfolgreiche Position weiter ausbaut und die Digitalisierung weiter vorantreibt. Sein Vertrag wird um ein Jahr bis zum 30.06.2025 verlängert.

Unabhängigkeit von Pipeline-Erdgas forciert

Kontinuität und Unabhängigkeit – zwei Eigenschaften, die sich in der aktuellen Situation sogar doppelt auszahlen, denkt man an die Liste der negativen Einflussfaktoren: Geopolitische Unsicherheiten, ein drohender Gas-Lieferstopp und weltweit gestörte Lieferketten. In den vergangenen Monaten hat Koenig & Bauer angesichts der drohenden Gasknappheit intensiv an der Unabhängigkeit von Pipeline-Erdgas gearbeitet. Infolgedessen kann das bisher für die Produktion benötigte Prozessgas ab Ende Juli 2022 vollständig substituiert werden. Zudem wird die Brennstoffversorgung für Heizenergie an den großen Produktionsstandorten bis Anfang September modifiziert. Als Konsequenz einer eingeschränkten Gasversorgung sind auch unvorhergesehene Schwankungen im Stromnetz nicht auszuschließen. Auf dieses Szenario ist Koenig & Bauer ebenfalls vorbereitet und sieht mit den getroffenen Maßnahmen die eigene Produktion in allen europäischen Werken, auch nach einem etwaigen russischen Gaslieferstopp, weitestgehend abgesichert.

Operative Ergebnisverbesserung erzielt

Der Konzernumsatz lag nach sechs Monaten mit 491,8 Mio. Euro nahezu auf dem Niveau des Vorjahres und damit weit über dem Branchendurchschnitt, der ein Minus von rund 13 % nach fünf Monaten zeigt. Mit einem Blick auf die Quartale erhöhte sich der Umsatz im zweiten Quartal sowohl gegenüber dem Vorjahresquartal als auch dem ersten Quartal 2022. Ergebnisseitig konnte Koenig & Bauer die Material- und Energieteuerung durch die angekündigten Preiserhöhungen nahezu ausgleichen. Jedoch hat der Anteil der ineffizienten Produktionskosten aufgrund der weltweit gestörten Lieferketten im zweiten Quartal zugenommen. Sie führen auch zu notwendigen Mehr- oder Nacharbeiten an den Anlagen und Maschinen und belasten die Produktivität sowohl in den Werken als auch vor Ort bei den Kund:innen. Der im Rahmen des Effizienzprogramms P24x eingeführte Zentraleinkauf zahlt sich bei den gestörten globalen Lieferketten ebenfalls aus. Generell sind die Fortschritte des Programms P24x im ersten Halbjahr erfolgreich und führten zu rund 22 Mio. Euro Einsparungen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Konzern war mit -13,8 Mio. Euro noch negativ. Der Vorjahreswert von 6,4 Mio. Euro war durch die effizientere Umsetzung der Personalmaßnahmen im Rahmen von P24x mit 21,3 Mio. Euro positiv beeinflusst und lag operativ bei -14,9 Mio. Euro. Somit verbesserte sich das operative EBIT um 1,1 Mio. Euro., was einer operativen EBIT-Marge von -2,8 % nach -3,0 % im Vorjahr entspricht. Nach Steuern vom Einkommen und Ertrag lag das Konzernergebnis zum 30. Juni 2022 bei -15,8 Mio. Euro (Vj.: 1,1 Mio. Euro). Dies entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von -0,98 Euro (Vj.: 0,05 Euro). Mit einer Konzerneigenkapitalquote von 29,1 % (Jahresende 2021: 28,7 %) ist das Unternehmen mit dieser Eigenkapitalbasis und mehr als 250 Mio. Euro frei verfügbaren liquiden Mitteln finanziell gut aufgestellt.

Jahresprognose 2022 und Mittelfristziele bestätigt

Das zweite Halbjahr bleibt weiterhin von großen Unsicherheiten geprägt. Die Entwicklung der weltweit gestörten Lieferketten ist ebenso unvorhersehbar wie auch die der geopolitischen Lage und der hohen Inflation in Europa und den USA und könnten zu einer weltwirtschaftlichen Verlangsamung im zweiten Halbjahr führen. Hinzu kommt der aktuell nicht abschätzbare pandemische Verlauf in den Wintermonaten. Die geplante Auslieferung der Maschinen und Anlagen für die zweite Jahreshälfte 2022 stellt eine große Herausforderung für Koenig & Bauer dar und muss bei einer weiteren Verschlechterung der globalen Lieferkettensituation neu bewertet werden. Daher ist zur Fertigstellung des Halbjahresberichts weiterhin keine verlässliche Konkretisierung der Jahresprognose 2022 möglich und Koenig & Bauer geht für 2022 nach wie vor beim operativen Konzernumsatz und der operativen EBIT-Marge von einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr aus und bestätigt die Mittelfristziele.

Dr. Stephen Kimmich, CFO von Koenig & Bauer: „Wir fühlen uns trotz aller externen Unwägbarkeiten gut aufgestellt, unsere Ziele für 2022 zu erreichen und gehen damit den notwendigen Schritt in Richtung unserer Mittelfristziele.“

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