Der Lebenslauf einer Mehrwegflasche nach dem Prinzip  „1 Plus“.

Der Lebenslauf einer Mehrwegflasche nach dem Prinzip „1 Plus“. (Bild: Bachmann)

Welche Konzepte können im Marktsegment KWRUH (Kosmetik-, Wasch-, Reinigungsmittel- und Hygiene-Verpackungen) auf lange Sicht die beste Klimabilanz durch Vermeiden von Milliarden Einweg-Kunststoffverpackungsflaschen abliefern? Welche Technologien sind untauglich und welche Technologien können qualifiziert zu einer echten, effektiven Kreislaufwirtschaft mit Mehrwegflaschen führen, um Milliarden Kunststoff-Einwegflaschen nicht erst entstehen zu lassen? Diese aus dem endlosen energieaufwendigen CO2-emittierenden Kreislauf Herstellen, Befüllen, Verbrauchen, Recyceln und dem erneuten Herstellen zu halten und so Einwegflaschen aus Altplastik im Bereich KWRUH nicht mehr milliardenfach zu produzieren und in den Umlauf zu bringen? Die Antwort kann nur lauten: Mehrwegsysteme, die verhindern, dass solche Flaschen im unendlichen CO2-emittierenden Recyclingkreislauf gehalten werden.

Das derzeit auch im Bereich KWRUH alternativlose Recycling ist zwar grundsätzlich positiv zu bewerten, kann aber die aktuellen Klimabilanzwerte nur festschreiben, nicht aber positiv beeinflussen. Eine wirkliche, nachhaltige Verbesserung kann nur mit einem Mehrwegsystem gelingen, das bis zu 100-mal wieder befüllbare Standard-MW-Pfandflaschen einsetzt, die ohne einen Zwischenreinigungsprozess vor einer Neubefüllung auskommen und am Ende ihres Gebrauchszyklus problemlos gezielt, sortenrein recyclingfähig eingesammelt und recycelt werden.

So wäre es möglich, Einwegflaschen zu etwa 90 % aus dem Kreislauf des Recycelns, Befüllens, Verbrauchens und Recycelns herauszunehmen

Deshalb: hochpreisige Pfandflaschen

Hygiene und einfache Handhabung sind für die Wiederbefüllung durch Konsumenten entscheidend für die Akzeptanz und damit den Erfolg.
Hygiene und einfache Handhabung sind für die Wiederbefüllung durch Konsumenten entscheidend für die Akzeptanz und damit den Erfolg. (Bild: Bachmann)

Nur über einen hohen Pfandpreis einer Standard-MW-Flasche, in Kombination mit einem für den Verbraucher vorteilhaften Preis eines umweltfreundlichen Produkts, wird es gelingen, den Energiebedarf und somit die CO2-Entstehung im Bereich KWRUH Einwegkunststoff-Verpackung signifikant zu verringern. Das hier angesprochene Flaschenpfandsystem unterscheidet sich von herkömmlichen Pfandsystemen insofern, als dass diese MW-Pfandflaschen nicht nach jeder Leerung zwecks Reinigung abgegeben werden müssen. Sie verbleiben bis zum Ende der Nutzungsdauer beim Verbraucher und vermeiden so Kosten für Wasser, Reinigungsmittel und Energie.

Gleichzeitig ist ein unkompliziertes und sicheres Automaten-Befüllsystem, das sich in jedes Verkaufsregalsystem integrieren lässt, von entscheidender Bedeutung. Es muss ein neues Kreislaufsystem entstehen, nennen wir es „1 Plus“. Die Voraussetzung für eine umfassende Marktakzeptanz ist, dass das System von Beginn an allen gesetzlichen Sicherheitsvorschriften und Vorgaben entspricht und vom Verbraucher als umweltfreundlich erkannt und akzeptiert wird. 99 der heute eingesetzten Einwegflaschen könnten durch eine Mehrweg-Kunststoffflasche im Kreislaufsystem „1 Plus“ ersetzt werden.

Diese dem jeweiligen Design des Produktherstellers anpassbaren Standard-MW-Pfandflaschen werden nach Gebrauch beziehungsweise der Entleerung durch den Verbraucher selbst

  • ohne Zwischenreinigung, aber im verschlossenen Zustand,
  • eigenhändig während eines planmäßigen Einkaufs,
  • in einen sicheren, zum System gehörenden Befüllautomaten,
  • in einer beliebigen, einem europaweiten Systemverbund angeschlossenen Verkaufsstelle wie Drogeriemarkt, Supermarkt, Discounter, Tankstelle etc. gebracht.

Dort, im sicheren Befüllraum des Automaten, wird die verschlossene Standard-MW-Flasche vollautomatisch desinfiziert, befüllt und dem Kunden nach etwa
30 Sekunden wieder im verschlossenen, sauberen und desinfizierten Zustand zum Bezahlen an einer Scannerkasse zur Verfügung gestellt.

 

Durch die Anwendung eines solchen Kreislaufsystems ergibt sich für die Umwelt eine positive Bilanz. Denn nach jeder Entleerung und Wiederbefüllung einer Standard-Mehrweg-Pfandflasche entfällt das Herstellen einer neuen Einwegflasche. Somit auch das Entsorgen dieser Einwegflasche im gelben Sack mit anderen Abfällen und damit das Bereitstellen und Einsammeln der gelben Säcke durch Manpower und LKW, das Transportieren zum Zwischenlager mittels LKW etc., das Transportieren durch LKW etc. zur Recyclingstation, das aufwendige Vorsortieren und Reinigen durch Man-
power und/oder Maschinen, das Entfernen der Label und das erneute Sortieren durch sehr teure Energie verbrauchende Hightech-Maschinen und danach die Produktion von Flakes bzw. „Altplastik“-Granulat. Selbst hier ist der Recycling-Kreislauf noch nicht abgeschlossen. Denn nach dem Recycling beginnt der gesamte Herstellungsprozess der Einwegflasche aus sogenanntem Altplastik erneut, inklusive Wiederbefüllung, Belabeln auf großen energieaufwendigen Anlagen, Verpacken, Zwischenlagern, Weitertransport mit LKW etc. zum POS, Einsortieren in Regale. Ein Mehrweg-Verfahren nach Kreislaufsystem „1 Plus“ aber vermindert dieses 99-mal, da circa 99 Einweg-Flaschen nicht mehr hergestellt werden müssen. Weitere unabdingbare Produktionsschritte bei der Nutzung von Einwegflaschen wie befüllen, labeln, verpacken, lagern und transportieren, erfolgen bei Kreislaufsystem „1 Plus“ nicht.

Das Ifeu Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg bescheinigte bereits 2020 in einem Gutachten einem MW-System nach dem Muster Kreislaufsystem „1 Plus“ eine positive Umweltbilanz.

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