Seit dem Jahr 1960 wurde das Gewicht der 0,33-l-Getränkedose von 80 auf 21,7 g reduziert.

Seit dem Jahr 1960 wurde das Gewicht der 0,33-l-Getränkedose von 80 auf 21,7 g reduziert. (Bild: Eddaphoto.pl – Adobe Stock)

Wenn ein Unternehmen weltweit 4.300 verschiedene Getränke vertreibt – alleine rund 80 in Deutschland – von denen täglich circa zwei Milliarden konsumiert werden, dann ist es gut, wenn sich dieses Unternehmen über die Nachhaltigkeit seiner Verpackungen Gedanken macht. Mit Uwe Kleinert, Head of Sustainability, hat Coca-Cola sogar jemanden, der den ganzen Tag (fast) nichts anderes tut. Das muss er auch, damit die ambitionierten Ziele seines Arbeitgebers, beispielsweise bis zum Jahr 2030 jede verkaufte Flasche oder Dose zu recyceln, Realität werden.

Mehr Nachhaltigkeit durch weniger Verpackung

Weniger ist mehr, das gilt vor allem bei der Verpackung. Denn weniger Gewicht heißt mehr Nachhaltigkeit. Und da es für eine Gewichtsreduzierung weder ein duales System noch alternative Rohstoffquellen braucht, war dies auch eine der ersten und erfolgreichsten Maßnahmen, die das Unternehmen gleich bei mehreren Verpackungen realisieren konnte. So wiegt die wiederverwendbare 1-l-PET-Flasche Coca-Cola heute nur noch 73 statt wie früher 80 g. Bei seinen Glasflaschen konnte der Konzern sogar noch eine größere Reduzierung erreichen, beispielsweise bei den wiederbefüllbaren Glasflaschen von Apollinaris. Hier wurde der Glaskörper mit 250 ml Füllvolumen 18 g leichter, die 750-ml-Flasche sogar um 68 g. Und auch der Verschluss bot Einsparmöglichkeiten: „Mit der Reduzierung der Materialdicke unserer Kronkorken konnten wie rund zehn Prozent Material einsparen“, erklärt Uwe Kleinert. Am meisten „weniger“ bietet jedoch die klassische Dose mit 0,33 l Füllvolumen: Wog diese im Jahr 1960 noch 80 g, so bringt sie heute noch schlanke 21,7 g auf die Waage.

Neben der Reduzierung von Gewicht setzt Coca-Cola ebenfalls auf die Wiederverwendbarkeit der eingesetzten Verpackungen. Zwar machen mit 60,03 Prozent bepfandete nicht-wiederbefüllbare Verpackungen noch immer den größten Teil des Verpackungsportfolios aus, doch kann der Konzern für sich beanspruchen, mit 39,89 Prozent wiederbefüllbaren Verpackungen über dem Branchendurchschnitt für nicht-alkoholische Softdrinks von 25,1 Prozent zu liegen. Die übrigen 0,8 Prozent entfallen auf nicht-wiederbefüllbare Verpackungen ohne Pfand.

Und kann die Verpackung nach einer bestimmten Anzahl an Umläufen oder auch vorher durch Beschädigungen nicht wiederverwendet werden, so heißt das für das Material selbst nicht zwingend das Ende seines Lebenszyklus. So kommen bei Glasflaschen des Unternehmens aktuell rund 59 Prozent recyceltes Material zum Einsatz, bei PET-Flaschen sind es derzeit 33 Prozent. Ein Wert, den Coca-Cola bis zum Jahr 2025 auf 50 Prozent steigern will. Spitzenreiter ist aber auch hier wieder die Dose: 70 Prozent beträgt der Anteil an recyceltem Material jeder neuen Verpackung.

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Uwe Kleinert bei der Präsentation der Coca-Cola-Nachhaltigkeitsstrategie. (Bild: Redaktion)

Mix aus Einweg und Mehrweg

Zentrale Säule der Nachhaltigkeitsstrategie des Getränkekonzerns aber ist der Ausbau des Mehrwegsystems. So hat Coca-Cola European Partners Deutschland (CCEP DE) allein in den letzten drei Jahren über 200 Millionen Euro in die Erneuerung und den Ausbau des Mehrwegflaschenpools und in neue Mehrwegkisten investiert. Zudem sollen noch in diesem Jahr zwei neue Mehrweg-Produktionslinien in Betrieb gehen. Und mit der 1-l-Glasflasche für Coca-Cola Classic und Coca-Cola Zero Sugar führt das Unternehmen eine neue Mehrwegflasche auf dem deutschen Markt ein. Dennoch ist der Mehrweganteil in den letzten Jahren gesunken. Warum eigentlich? „Seit den 2000er-Jahren haben sich Marktanteile im Lebensmittelhandel verschoben. Erfrischungsgetränke werden zu großen Teilen bei Discountern gekauft, die mehrheitlich Einweg anbieten. 2016 haben wir die 0,5-l-PET- und die 1,5-l-PET-Mehrweg-Pfandflasche vom Markt genommen. Weshalb? Das war keine einfache Entscheidung. Die 0,5-l-PET-Mehrweg-Pfandflasche war eine typische Verpackung für den Konsum unterwegs, bei der wir zuletzt 15 Prozent der Flaschen pro Umlauf verloren haben. Damit kam die 0,5-l-PET-Flasche nur noch auf durchschnittlich sechs Umläufe, was für eine Mehrwegflasche einfach zu wenig ist. Bei der 1,5-l-PET-Mehrwegflasche dagegen, die in Zehnerkästen verkauft wurde, sank die Nachfrage. Die Menschen leben heute flexibler. Die Haushalte werden kleiner. Verbraucher kaufen ganz pragmatisch je nach Lebenssituation und Anlass. Wir setzen deshalb auf einen Mix von Einwegpfand- und Mehrwegverpackungen in verschiedenen Größen. Wir bieten unseren Konsumenten eine Auswahl an – nicht nur im Hinblick auf unsere Produkte, sondern auch im Hinblick auf die Verpackungen“, erklärt Kleinert.

Nachhaltig mit Alkohol verpacken

Mit der Plant Bottle präsentierte Coca-Cola bereits im Jahr 2009 eine Kunststoffverpackung, die zu einem Anteil von bis zu 30 Prozent auf pflanzlichem Ursprung basiert. Zum Einsatz kommt diese seitdem in 31 Märkten, darunter Brasilien, Chile, Dänemark, Japan, Kanada, Mexiko, Norwegen, Schweden und USA für Marken wie Coca-Cola, Ciel, Dasani, Ilohas, Valpre, Rosa, Bonaqa, Sprite und Vitaminwasser. Basis für den Kunststoff aus pflanzlichem Ursprung ist aus Zuckerrohr gewonnenes Bio-Ethanol, das sowohl als ökologisch als auch sozial nachhaltig gilt. Gleichzeitig arbeitet Coca-Cola aber daran, das Ethanol künftig aus anderen Pflanzen beziehungsweise Pflanzenresten gewinnen zu können. Einziger Wehrmutstropfen: Aktuell ist der so hergestellte Kunststoff einfach zu teuer, um ihn großflächig einsetzen zu können. Ein Problem, das sich aber von ganz alleine lösen könnte: Die hohe Nachfrage bezüglich rPET hat bereits zu Engpässen geführt und die Preise in die Höhe schnellen lassen.

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