Marcel Kissling und Ralf Schubert eröffnen die Pressekonferenz.

Marcel Kissling und Ralf Schubert eröffnen die Pressekonferenz. (Bild: Redaktion)

Marcel Kissling berichtet zu aktuellen Entwicklungen.
Marcel Kissling berichtet zu aktuellen Entwicklungen. (Bild: Redaktion)

Bevor es um die konkreten auf der Messe gezeigten Lösungen ging, startete Marcel Kiessling, Geschäftsführer der Gerhard Schubert GmbH, mit einem kleinen Überblick zur aktuellen Geschäftsentwicklung und geplanten Investitionen: „Nach sechs Jahren treffen wir uns endlich wieder auf der Interpack. Die Pause war lange – aber wir haben sie genutzt!“ Zwar seien speziell die vergangenen zwei Jahre ob der weltweiten Lieferengpässe auch für Schubert fordernd gewesen, „aber hier zeigte sich der Vorteil hoher Wertschöpfung im eigenen Haus,“ kommentiert Kissling.

Der Amerika-Markt ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und macht nun mittlerweile 19 % des Gesamtumsatzes aus, gefolgt von Deutschland mit 17 %. Das am stärksten gewachsene Segment war die Tiernahrung. Eine direkte Folge der Corona-Pandemie, während der sich viele Haushalte ein Haustier anschafften – und die natürlich versorgt werden müssen. Entsprechend hoch der Bedarf an Automatisierungslösungen bei Herstellern von Tiernahrungsmitteln.

Packaging Perspectives – von Anfang an nachhaltig verpacken

„Mit Packaging Perspectives wollen wir Produzenten von Nahrungsmitteln, Getränken, Kosmetika und weiteren Branchen neue Perspektiven für nachhaltigere Verpackungen ermöglichen“, beschreibt Kiessling einen der auf der Interpack gezeigten Schwerpunkte. „Als Teil unserer Nachhaltigkeitsinitiative Mission Blue bündeln wir in dem Programm all unsere Aktivitäten rund um nachhaltige Verpackungen.“

Konkret bedeutet das: Die Schubert-Experten unterstützen bei der Materialwahl und der Konstruktion von Verpackungen für eine gleichermaßen maschinengängige wie umweltfreundliche Verpackungslösung. Elementar für eine nachhaltige Wertschöpfung entlang der gesamten Lieferkette ist auch die ganzheitliche Beratung von Schubert-Consulting, denn eine durchdachte Produktionslinie steigert gleichzeitig die Effizienz und vermindert den Ausschuss. Die Kombination aus Know-how, hochentwickelter Verpackungstechnologie und dem ganzheitlichen Beratungsansatz ermöglicht den Kunden so effiziente, rentable und nachhaltige Verpackungsprozesse.

Die Vorteile von Packaging Perspectives greifen aber nicht nur in den maschinellen Prozessen, sondern reichen weit darüber hinaus: Der Einsatz von volumen- und materialoptimierten Verpackungen spart den Herstellern Ressourcen und Kosten, stärkt die Recyclingkreisläufe, punktet beim Endkunden am Point of Sale und stellt produzierende Unternehmen auf diese Weise zukunftssicher am Markt auf.

Verpackungsanforderungen kombiniert mit Maschinengängigkeit

Hintergrund für Packaging Perspectives ist die jahrzehntelange Erfahrung des Verpackungsmaschinenbauers im Aufrichten, Befüllen und Verschließen von flachen Kartonzuschnitten. Mit diesem Wissen kann Schubert bereits bei der Entwicklung einer Verpackung die Grundlage für eine nachhaltigere Lösung schaffen. Denn mit optimierten Zuschnitten lassen sich Effizienz und Leistung einer Maschine oft deutlich steigern, was eine Investition in die Automatisierung profitabler macht. Die Schubert-Verpackungsentwicklung entwirft dazu kundenindividuelle Trays, Schachteln, Wrap-arounds und weitere recycelbare Kartonverpackungen – entweder zur Verbesserung bestehender Kartonlösungen oder als Alternative zu Kunststoffverpackungen wie Trays und Schrumpffolien. Durch Re-Design und Nesting, also der platzsparenden Anordnung der Produkte in der Verpackung, steigt für produzierende Unternehmen außerdem die Chance, insgesamt mehr Produkte auf die Palette zu bringen und damit die Zahl der Transporte zu verringern.

Technologie und Know-how für Schlauchbeutelfolien

Rund um recycelbare Schlauchbeutelfolien aus Monokunststoff oder auf Papierbasis beinhaltet Packaging Perspectives ebenfalls spezielle Kundenservices. Um jeweils die nachhaltigste Lösung für Produkte mit bestimmten Anforderungen an Barriere und Schutz zu finden, können Hersteller mit dem sogenannten Comfort Package aus einem großen Pool an marktgängigen Materialien wählen, die Schubert umfassend auf ihre Funktionalität getestet hat. Die Materialexperten kennen nicht nur die Siegelfähigkeit und Reißfestigkeit der Folien, sondern auch deren Potenziale für kleinere Verpackungsgrößen. Kunden können ihre Wunschkombination aus Produkt und Folie im Schubert-Technikum direkt in einem Flowpacker testen. Die flexible, hochmoderne Siegeltechnologie der Schlauchbeutelmaschine ermöglicht dabei den Wechsel zwischen unterschiedlichen Folien. Bei Bedarf kann die Zusammensetzung einer Schlauchbeutelfolie außerdem im Schubert-Labor analysiert werden oder es werden neue Formschultern für die effiziente Verarbeitung in der Maschine entwickelt.

Zum Abschluss gab es einen kurzen Rundgang über den Messestand.
Zum Abschluss gab es einen kurzen Rundgang über den Messestand. (Bild: Redaktion)

Flexible Automatisierung jenseits der Maschine

Automatisierungsprozesse für das Verpacken von Lebensmitteln, Süßwaren, Kosmetik und ähnlichen Produkten beschränken sich bisher meist auf die Verpackungsmaschine. Die Zuführung dagegen wird oft von Hand umgesetzt, da sich diese selten maschinell wirtschaftlich lösen lässt. Mit dem Cobot Tog 519 hat Schubert jetzt nicht nur Pick-and-Place-Aufgaben in der Zuführung automatisiert, sondern eine ganz neue Flexibilität in den Produktions- und Verpackungsprozess gebracht.

Die integrierten Systeme, vom Roboterarm über die Steuerung und Bildverarbeitung bis zur Kühlung und Schutzzelle, machen die Cobots vollkommen autark und dadurch mobil. Mit ihnen lassen sich also an verschiedenen und immer wieder anderen Stellen in der Produktion Automatisierungslücken schließen. Sie können dann entweder frei stehen, alternativ in einer Schutzzelle oder auch zusammengefügt zu einer ganzen Cobot-Linie. Ihre Einsatzmöglichkeiten sind dabei vielfältig. So kann der Cobot die Zuführketten einer Schlauchbeutelmaschine aus einer Kiste bestücken, Flaschen für eine Abfüllmaschine vom Band aufnehmen und richtig orientieren, verschiedenste Produkte aus der Unordnung aufnehmen und in Schachteln füllen oder auch Mixpackungen zusammenstellen.

Dabei arbeiten die Cobots nicht nur mit Schubert-Maschinen, sondern problemlos mit Fremdanlagen und sogar Robotern anderer Hersteller zusammen. Auch für Integratoren ist der Cobot interessant, denn Schubert ermöglicht es, die Systemkomponenten wie beispielsweise die KI-gestützte Bildverarbeitung einzeln zu erwerben.

KI-gestützte Bildverarbeitung für leichte Bedienbarkeit

Hintergrund der großen Flexibilität und einfachen Bedienbarkeit der Cobots ist eine von Schubert entwickelte, KI-gestützte Bildverarbeitung. Diese erkennt sowohl die Produkte beim Aufnehmen als auch die Umgebung, in der sie platziert werden sollen. Das neuronale Netz der Cobots ist so umfassend trainiert, dass die Roboter neue Produkte aus derselben Produktgruppe sofort verarbeiten können. Das sind beispielsweise Pouches (Sachets, Flowpacks, Standbodenbeutel, Siegelrandbeutel etc.) in verschiedenen Größen oder Flaschen in unterschiedlichen Formen. Die Toleranz der KI ist so ausgelegt, dass variable Größen, Materialien, Oberflächen oder Dicken innerhalb einer Produktgruppe akzeptiert werden. Damit ist praktisch kein Einlern- oder Anfahrprozess mehr notwendig – einmal in Betrieb genommen legen die Schubert-Cobots sofort leistungsstark los: So erledigen sie die Pick-and-Place-Anwendungen mit verschiedenen leichten Produkten mit bis zu 90 Takten pro Minute. Nur das Werkzeug muss zum Produkt passen. Dafür stellt Schubert seinen Kunden eine große Palette an individuell konstruierten Roboterwerkzeugen zur Verfügung, die teilweise auch per 3D-Druck von ihnen selbst hergestellt werden können.

Digital alles im Griff

Mit seinen 4You-Services deckt Schubert nicht nur die technische Wartung von Maschinen ab, sondern sichert seinen Kunden umfassende Dienstleistungen über den gesamten Maschinenlebenszyklus und entlang aller Prozesse zu. Seine digitalen 4You-Services Care (Connection for Analytics, Reporting and Efficiency) rund um die Analyse und die gezielte Auswertung von Maschinendaten hat der Verpackungsmaschinenhersteller jetzt in ein neues Kundenportal integriert, das auf der Interpack 2023 zum ersten Mal präsentiert wird.
Hintergrund des systemoffenen Portals ist ein Zusammenschluss mehrerer Hersteller, um eine umfassende digitale Branchenplattform für die Lebensmittel-, Genussmittel- und kosmetische Industrie zu schaffen. Mit der standardisierten Lösung können sich Maschinenbauer und produktherstellende Unternehmen für die vorbeugende Instandhaltung, das Monitoring und Asset Management leicht miteinander vernetzen und ihr Projektmanagement optimieren.

Informationen zu Anlagen und Projekten

Die übersichtlich gestaltete Oberfläche bietet einen direkten Zugriff auf verschiedene Bereiche, beispielsweise die Produktion mit den Maschinen und Anlagen der entsprechenden Hersteller, den Einkauf von Teilen und Service-Leistungen, Daten zum eigenen Unternehmen und die digitalen Care-Services für die Schubert-Maschinen. Bei der Menüführung wurde besonderen Wert auf eine nutzerfreundliche und anschauliche Darstellung gelegt. Gleichzeitig können weitreichende und detaillierte Informationen im Portal gespeichert werden, beispielsweise technische Datenblätter, Bedienerhandbücher, Hinweise zu Ersatzteilen, Bestellungen, Rechnungen und ähnliches. Zur Identifikation von Ersatzteilen bietet das Kundenportal drei verschiedene Wege, von der Suche nach Teilenummern über Stücklisten bis zu 3D-Visualisierungen. Durch die umfassenden Informationen ist das neue Kundenportal für viele Fachkräfte der Branche eine sehr nützliche Plattform und erste Anlaufstelle, vom Einkauf über die Fehleranalyse bis zur Organisation von Modifizierungen. So können im Portal Ersatzteile gesucht und sofort bestellt werden, technische Spezifikationen von Maschinen abgefragt, Wartungsintervalle geplant oder Lieferungen und Rechnungen geprüft werden.

Integriert: Die digitalen Care-Services

Digitale Daten sind eine entscheidende Währung im Verpackungsprozess, daher hat Schubert seine digitalen Care-Services in das Kundenportal integriert. Uwe Galm, Director Customer Services bei Schubert erklärt: „Durch gezielte Datenanalysen lassen sich ungeplante Stillstände vermeiden, Ausschüsse verringern und die Produktivität erhöhen. In der Summe bedeutet das mehr Effizienz, mehr Nachhaltigkeit und damit auf Dauer mehr Wettbewerbsfähigkeit für unsere Kunden.“ Oder wie Kissling es während der Pressekonferenz kurz zusammenfasst: „Wir holen das Maximum aus den Maschinen heraus.“
In diesem Portalbereich speziell für Schubert-Kunden lassen sich daher detaillierte Analysen der Produktions- und Maschinendaten abrufen, die einen genauen Überblick über Produktionsausstoß, Leistung, Ausschuss, Top-Ten-Störungen und weiteres bieten. So können zum Beispiel die Produktionsleitung, die Instandhaltung oder der Einkauf optimal mit dem Portal arbeiten und typische Alltagssituationen und Herausforderungen mit Hilfe unterschiedlicher Funktionen des Kundenportals zügig bewältigen. „Abschließend kann man sagen“, so Uwe Galm, „hat das Kundenportal von den Live-Produktionsdaten bis zur Ersatzteilbestellungen die Lösung zu verschiedenen Fragestellungen und ist damit eine wertvolle Unterstützung im Produktionsalltag.“

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