Foto von verschiedenen Plastikteilen.

Die Zuordnung zur richtigen Materialfraktion in Sortieranlagen ist eine wichtige Voraussetzung zur Rezyklat-Gewinnung. (Bild: Forum Rezyklat)

Im Rahmen des Verpackungsgesetzes müssen Unternehmen entlang des Recyclingkreislaufs Umweltziele erfüllen, die Zuordnung zur richtigen Materialfraktion in Sortieranlagen ist eine wichtige Voraussetzung zur Rezyklat-Gewinnung. „Für den Wiedereinsatz gebrauchter Kunststoffverpackungen spielen innovative Sortiertechnologien eine zentrale Rolle“, erklärt Diana Uschkoreit, Geschäftsführerin bei Bellandvision und Leiterin des Fachpakets Technologie und Recyclingfähigkeit des Forum Rezyklat.

Trennmerkmale und Kosten als Kriterien

Das Forschungskonsortium identifiziert relevante Technologie-Anbieter und bewertet deren Verfahren. Die Wissenschaftler vergleichen hierfür neue Identifikationstechnologien als Ergänzung zu der aktuell in deutschen LVP-Sortieranlagen eingebauten Nahinfrarot-Technologie (NIR). Bei der Erstellung eines Stärken-Schwächen-Profils spielen unter anderem Kriterien wie die technische Reife, Anzahl möglicher Trennmerkmale sowie die voraussichtlichen Kosten eine Rolle.

Die Studie basiert auf einer Literaturrecherche und Erfahrungswerten aus der Praxis in Deutschland. Sie soll Vergleichbarkeit schaffen und somit Herstellern und Sortieranlagenbetreibern Investitionsentscheidungen erleichtern sowie politischen Entscheidungsträgern Informationen für kommende Gesetzgebungsverfahren liefern.

Den Ergebnissen der Studie liegen zudem eine Befragung von Experten der Recyclingwirtschaft, der Technologieanbieter und Erkenntnisse aus vorangegangenen Forschungsprojekten der Projektteilnehmer zugrunde.

Anlagenbetreiber brauchen Entscheidungshilfe

Fast ein Drittel der befragten Sortieranlagenbetreiber hat Interesse an der Nachrüstung der eigenen Anlagen geäußert. Andere sind sich noch unsicher, auf welche Identifikationsverfahren künftig gesetzt werden soll. Sie brauchen eine neutrale Gegenüberstellung, um für ihren Anwendungsfall richtige Entscheidungen treffen zu können.

Der Untersuchung zufolge wurden 2022 in Deutschland insgesamt 39 LVP-Sortieranlagen betrieben, die eine Gesamtsortierkapazität von 3,3 Mio. t pro Jahr hatten. Größere Anlagen generieren dabei in der Regel mehr verschiedene Sortierfraktionen als kleinere. Eine zentrale Rolle bei der Erweiterung der Anlagen hinsichtlich neuer Technologien spielt die begrenzt verfügbare Fläche vor Ort. Einige Anlagen konnten bereits Sortiertechnologien für bestimmte Kunststofffraktionen installieren.

Abschließend empfiehlt die Studie, großtechnische Tests unter realen Bedingungen in Form einer Folgestudie durchzuführen, um die unterschiedlichen Sortiertechnologien unter identischen Testbedingungen gegenüberzustellen. Im Rahmen der vorliegenden theoretischen Studie ist es zum Beispiel aufgrund der unterschiedlichen Reifegrade oder Datengrundlagen schwierig, die Leistungsfähigkeit der Technologien miteinander zu vergleichen. Zudem sollen Bewertungen der neuen Verfahren hinsichtlich der Rezyklatqualität erfolgen sowie Materialflussanalysen und Lebenszyklusbewertungen erstellt werden.

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