Gemäß dem Anlass der Umwelttage, Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Alltag zu schaffen, konnten vielen interessierten Besucher wichtige Fragen beantwortet und praktische Tipps gegeben werden.
„Viele Konsumentinnen und Konsumenten sind sehr bemüht, möglichst nachhaltig zu handeln und beim Einkauf die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das haben wir vergangenes Wochenende im Gespräch mit den Menschen erneut gemerkt. Sie sind dabei aber oft von Halbwahrheiten oder Mythen geleitet, wonach zum Beispiel Kunststoffverpackungen immer die schlechteste Wahl seien und am besten sowieso ganz unverpackt gekauft werden sollte. Viele achten auch sehr auf die richtige Mülltrennung, aber es gibt nach wie vor Unsicherheiten bzw. Aufklärungsbedarf“, erklärt Plattformkoordinatorin Sandra Pechac, die beide Tage vor Ort war.
„Klar ist: Jede überflüssige Verpackung ist zu vermeiden. Was auf den ersten Blick manchmal überflüssig erscheint, ist es in vielen Fällen aber nicht. Denn der Einsatz der optimalen Verpackung hat bei richtiger Entsorgung überwiegend positive Effekte auf die ökologische Bilanz eines Produktes“, so Pechac weiter. „Beim interaktiven Pop-up-Stand konnten wir viel Aufklärungsarbeit leisten und die Verbraucher unterstützen, sich im Verpackungsdschungel zurecht zu finden.“
Der Pop-Up Stand war dazu in drei Stationen aufgeteilt, die jeweils Anschauungsmaterial und zentrale Informationen bereithielten.
Verpackungen als Schutz vor Lebensmittelverschwendung
Bei der ersten Station ging es um das Thema Lebensmittelverschwendung. Erst am 27. April 2022 war „Stop Food Waste Day“, der darauf aufmerksam machen soll, dass weltweit rund ein Drittel aller Lebensmittel verloren geht oder weggeworfen wird – klimatechnisch eine Katastrophe, denn so entstehen 8 % der weltweiten Treibhausgase. Vor diesem Hintergrund wurde den Besucher beim Pop-up-Stand in Seiersberg der Nutzen von Verpackungen näher gebracht.
„Verpackungen aller Art sorgen dafür, dass Lebensmittel schonend transportiert werden können und zudem länger haltbar sind. Dadurch können Lebensmittelabfälle um bis zu 75 Prozent reduziert werden. Der so bewirkte ökologische Nutzen überwiegt den ökologischen Aufwand für die Verpackung meist deutlich“, kommentiert Pechac. „Wir raten also zu unverpackter Ware, wenn man sicher weiß, sie in den nächsten Tagen zu verbrauchen, und zu verpackter Ware, wenn sie möglicherweise ein paar Tage länger halten muss, bis sie gegessen wird.“
Umweltfreundliches Verpackungsdesign – Reduce & Recycle
Die zweite Station gab Einblicke in Verpackungsdesign-Entwicklungen. „Vielen Verbrauchern ist nicht bewusst, wie viel Innovation und fundierte Entscheidungen hinter einigen Verpackungen stecken. Meist arbeiten ganze Teams monate- oder sogar jahrelang an der besten Lösung für ein Produkt“, macht Pechac aufmerksam. Als Beispiel nennt sie den sogenannten „K3-Becher“, welcher aus drei Komponenten besteht: einem dünnen, unbedruckten Kunststoffbecher, einer Papierummantelung und einem Deckel, meist aus Aluminium. Durch diese Konstruktion können – getreu den Grundsätzen Reduce und Recycle – Kunststoff eingespart und die einzelnen Komponenten getrennt voneinander entsorgt und wiederverwertet werden.
„Wenn die Konsumenten erkennen, dass viele Verpackungen sehr gut durchdacht sind, auch aus ökologischer Sicht, stärkt das wieder das zerrüttete Vertrauen in Verpackungen und befreit die Konsumenten von der Verantwortungslast für die Umweltauswirkungen ihrer Kaufentscheidung. Eine wichtige Verantwortung der Konsumenten bleibt jedoch: Die gebrauchte Verpackung richtig zu trennen und zu entsorgen“, betont Pechac.
Gelungene Kreislaufwirtschaft beim PET-Recycling
Dem richtigen Trennen und Entsorgen von gebrauchten Verpackungen widmete sich auch die dritte Station des Pop-up-Stands in Seiersberg, und zwar im Kontext des PET-Kreislaufs. Plastikflasche, Glasflasche oder lieber Getränkekarton? Ein großer Teil der nichtalkoholischen Getränke wird nach wie vor in PET-Flaschen verkauft.
„Das ist deshalb kein Problem, weil es für PET einen gut etablierten Recyclingprozess gibt“, kommentiert Pechac. Dieser beginnt mit dem richtigen Entsorgen der leeren PET-Flasche in der Gelben Tonne beziehungsweise dem Gelben Sack. Im weiteren Verlauf des Prozesses werden die PET-Flaschen gereinigt, zu Flakes gemahlen und zu Granulat weiterverarbeitet, die es beim Pop-up-Stand zum Anfassen gab.
Aus dem Granulat werden anschließend sogenannte Rohlinge oder Preforms produziert, die letztendlich wieder zu neuen PET-Flaschen aufgeblasen werden. „Das heißt, aus einer alten PET-Flasche kann immer wieder eine neue PET-Flasche werden – ein geschlossener Kreislauf also“, erklärt Pechac. „Wir sind davon überzeugt, dass die Verbraucher, die den Kreislauf verstanden haben, verstärkt auf die richtige Entsorgung der PET-Flasche achten werden, denn die Grundmotivation für nachhaltiges Handeln ist ja meist vorhanden.“