Plastik-Verapckungsmüll

Der Abfall von Kunststoffverpackungen ist weltweit eine Herausforderung. (Bild: Pexels / Magda Ehler)

Walmart, der größte Einzelhändler in den USA, nimmt überraschenderweise nicht mehr am US-Plastikpakt teil. Es ist nicht das einzige Unternehmen, dass der Initiative den Rücken kehrt und sich offenbar weniger stark in Sachen Nachhaltigkeit engagiert.

Der U.S. Plastics Pact wurde 2020 als Teil des globalen Netzwerks der Ellen MacArthur Foundation gegründet, um Unternehmen, NGOs und Behörden entlang der gesamten Kunststoff-Wertschöpfungskette zu vereinen und ambitionierte Nachhaltigkeitsziele für Verpackungen bis 2025 zu setzen. Zu den Kernzielen zählen:

  • Identifikation und Eliminierung problematischer oder unnötiger Kunststoffverpackungen bis 2025.
  • 100 % der Kunststoffverpackungen sollen bis 2025 wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar sein.
  • Mindestens 50 % der Verpackungen sollen effektiv recycelt oder kompostiert werden.
  • Durchschnittlich 30 % recycelte oder biobasierte Inhalte in Verpackungen bis 2025.

Bislang wurden offenbar nur eines der vier Ziele erreicht, während die Fortschritte bei den übrigen Zielen deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben. Gründe dafür sind unter anderem die Corona-Pandemie, Materialengpässe und logistische Probleme, die die Umsetzung verzögert haben, heißt es.

Austritte großer Marken und NGOs

Der Rückzug von Branchengrößen wie Walmart, Mondelēz, Mars, Nestlé und L'Oréal USA sowie mehreren NGOs (z.B. Ocean Conservancy, National Stewardship Action Council) ist ein deutliches Signal. Offizielle Begründungen der Unternehmen fehlen bisher. Aus NGO-Sicht wurde der Nutzen der Mitgliedschaft als zu gering im Verhältnis zum Aufwand bewertet; zudem wurden neue Teilnahmegebühren eingeführt, die zuvor nicht verlangt wurden3.

Mögliche Gründe und Bewertung:

  • Erreichbarkeit der Ziele: Mehrere Unternehmen räumen offen ein, dass die 2025-Ziele angesichts der notwendigen Veränderungen in Design und Infrastruktur kaum erreichbar sind. Walmart und Mars beispielsweise erwarten, ihre eigenen Vorgaben bis 2025 nicht zu erfüllen3.
  • Verlagerung des Engagements: Einige Unternehmen engagieren sich weiterhin in anderen, teils industriegetriebenen Initiativen wie dem EPR Leadership Forum oder der Circular Action Alliance, die sich ebenfalls mit nachhaltigen Verpackungslösungen beschäftigen, aber oft weniger ambitionierte oder verbindliche Vorgaben machen als der USPP.
  • Strukturelle Probleme: Die Abwanderung deutet auf strukturelle Herausforderungen bei der Umsetzung von Selbstverpflichtungen hin. Ohne ausreichende politische Rahmenbedingungen und verbindliche Vorgaben stoßen freiwillige Initiativen offenbar an Grenzen, insbesondere wenn wirtschaftliche Interessen und kurzfristige Zielerreichung im Konflikt stehen.

Der Austritt großer Marken und NGOs aus dem U.S. Plastics Pact ist als Rückschlag für die freiwillige, branchenübergreifende Zusammenarbeit zur Lösung des Plastikproblems zu werten. Er zeigt, wie schwierig es ist, ambitionierte Nachhaltigkeitsziele ohne verbindliche Regulierung und ausreichende Infrastruktur umzusetzen.

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