Die erste große Herausforderung bei der Berechnung des CO2-Abdrucks einer Maschine liegt in der Komplexität ihres Lebenszyklus: Von der Gewinnung der Rohstoffe, über die Produktion, Einsatzort und Nutzung bis hin zum Recycling oder auch Remanufacturing am Ende der Lebensdauer sind viele verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, die jeweils eigene Emissionen verursachen. Jede dieser Phasen muss genau analysiert und bewertet werden, um den gesamten CO2-Fußabdruck der Maschine zu erfassen. Dies erfordert umfangreiche Daten, die oft schwer zugänglich sind.
Unterschiede in der Nutzung
Die Nutzung einer Maschine kann stark variieren, abhängig von Branche und Unternehmen, was die Berechnung ihres CO2-Abdrucks weiter erschwert. Unterschiedliche Produktionsvolumen, Wartungspraktiken und Betriebszeiten führen zu stark schwankenden Energieverbräuchen und damit zu unterschiedlichen CO2-Emissionen. Um eine genaue Berechnung zu ermöglichen, müssten individuelle Nutzungsprofile für jede Maschine erstellt werden, was in der Praxis oft nicht umsetzbar ist.
Verwendete Energiequellen
Ein weiterer Faktor, der die Berechnung des CO2-Abdrucks kompliziert macht, sind die verschiedenen Energiequellen, die für den Betrieb der Maschinen verwendet werden. Der CO2-Ausstoß hängt also stark davon ab, ob eine Maschine mit Strom aus fossilen Energien wie Kohle oder Erdgas betrieben wird, oder auch regenerativen Quellen bis hin zur eigenen Photovoltaik-Anlage. Da die verfügbaren Energieträger von Region zu Region unterschiedlich sind, muss für eine genaue Berechnung der geografische Standort der Maschine berücksichtigt werden.
Standards und Methoden
Wie heißt es so schön? Standards sind toll – jeder sollte einen haben. Das gilt aktuell auch für den Bereich der Berechnung des CO2-Abdrucks. Unterschiedliche Ansätze und Berechnungsgrundlagen machen es schwer, die Ergebnisse verschiedener Studien und Analysen miteinander zu vergleichen. Eine einheitliche Methodik wäre notwendig, um eine verlässliche und vergleichbare Berechnung des CO2-Fußabdrucks zu ermöglichen. Eine Übersicht zu den aktuellen Standards haben wir im Infokasten zusammengestellt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Technologische Entwicklungen
Technologische Entwicklungen können dazu führen, dass Maschinen nach Implementierung entsprechender Updates effizienter werden und somit ihren CO2-Abdruck über die Zeit reduzieren. Diese Verbesserungen müssen dann in die Berechnungen einfließen, was eine kontinuierliche Anpassung und Aktualisierung der Datenbasis erfordert. Die schnelle Entwicklung neuer Technologien – was grundsätzlich natürlich zu begrüßen ist – stellt somit eine weitere Herausforderung dar.
Diese Standards zur Berechnung des CO2-Abdrucks gibt es
Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol)
Das Greenhouse Gas Protocol ist ein international anerkannter Standard für die Erfassung und das Management von Treibhausgasemissionen. Es unterteilt Emissionen in drei Kategorien (Scope 1, 2 und 3), die direkte Emissionen aus eigenen Quellen, indirekte Emissionen aus der Erzeugung gekauften Stroms und andere indirekte Emissionen (z.B. aus der Lieferkette) abdecken. Dieser Standard bietet eine Grundlage für die Berechnung des CO2-Abdrucks von Maschinen, insbesondere durch die Berücksichtigung indirekter Emissionen.
ISO 14064
Die ISO 14064-Reihe ist ein internationaler Standard, der Organisationen bei der Quantifizierung und Berichterstattung ihrer Treibhausgasemissionen und -reduktionen unterstützt. Er basiert auf dem Prinzip der Transparenz, Genauigkeit und Konsistenz und ist anpassungsfähig an verschiedene Arten von Organisationen und Aktivitäten, einschließlich der Herstellung und Nutzung von Maschinen in der Industrie.
Life Cycle Assessment (LCA) nach ISO 14040/14044
Das Life Cycle Assessment (LCA) ist eine Methode zur Bewertung der Umweltauswirkungen von Produkten oder Systemen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg, von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung und Nutzung bis hin zur Entsorgung oder dem Recycling. Die ISO-Normen 14040 und 14044 bieten Leitlinien und Rahmenbedingungen für die Durchführung von LCAs, einschließlich der Berechnung von CO2-Emissionen. LCAs sind besonders nützlich, um die Gesamtemissionen einer Maschine zu verstehen und zu minimieren.
PAS 2050
Die Publicly Available Specification (PAS) 2050 ist eine Spezifikation, die von der British Standards Institution entwickelt wurde, um die Treibhausgasemissionen von Gütern und Dienstleistungen zu bewerten. PAS 2050 bietet einen detaillierten Rahmen für die Bewertung der Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen und kann auf Maschinen und deren Komponenten angewendet werden, um deren CO2-Fußabdruck zu bestimmen.
Umweltproduktdeklarationen (EPDs)
Eine Umweltproduktdeklaration (Environmental Product Declaration, EPD) ist ein standardisiertes Dokument, das detaillierte Informationen über die Umweltauswirkungen eines Produkts liefert, basierend auf einer Lebenszyklusanalyse. EPDs werden zunehmend verwendet, um transparente und vergleichbare Daten über die Umweltleistung von Produkten, einschließlich industrieller Maschinen, zur Verfügung zu stellen.
Carbon Footprint of Products (CFP)
Die Carbon Footprint of Products (CFP) Standards, wie die ISO/TS 14067, bieten spezifische Leitlinien für die Berechnung und Kommunikation des Kohlenstoff-Fußabdrucks von Produkten. Sie konzentrieren sich auf die Treibhausgasemissionen, die direkt und indirekt mit einem Produkt verbunden sind, und können auf Maschinen angewendet werden, um deren spezifischen CO2-Abdruck zu ermitteln.
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