Die Umsetzung der CSRD ist arbeitsintensiv, was speziell KMU unter Druck setzt.

Die Umsetzung der CSRD ist arbeitsintensiv, was speziell KMU unter Druck setzt. (Bild: Dalle 3 / OpenAI)

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist für mittelständische Unternehmen (KMU) zunehmend relevant, insbesondere im Lichte der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union. Diese Richtlinie erweitert die Anforderungen an die nichtfinanzielle Berichterstattung, die bisher in der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) festgelegt waren, und betrifft nun eine deutlich größere Anzahl von Unternehmen. Die CSRD zielt darauf ab, die Transparenz in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) zu erhöhen. KMU stellt sie vor Herausforderungen – kann aber auch zur Chance werden.

Definition und Ziele der CSRD

Die CSRD wurde formuliert, um sicherzustellen, dass europäische Unternehmen mehr und bessere Informationen über ihre Nachhaltigkeitspraktiken bereitstellen. Seit (Finanzjahr) 2024 müssen große Unternehmen, die von öffentlichem Interesse sind, einschließlich börsennotierter Unternehmen, Banken und Versicherungsunternehmen, die CSRD-Anforderungen erfüllen. Ab 2025 wird diese Anforderung auf große KMU ausgeweitet, und ab 2026 müssen auch bestimmte kleinere KMU, die als nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen gelten, ihre Nachhaltigkeitsberichte vorlegen.

Mangelnde Ressourcen und Kapazitäten bei KMU

Einer der größten Herausforderungen für KMU in Bezug auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist der Mangel an Ressourcen. Viele mittelständische Unternehmen verfügen weder über die finanziellen noch personellen Kapazitäten, die für die Einrichtung und Aufrechterhaltung einer umfassenden Nachhaltigkeitsberichterstattung erforderlich sind. Denn die Erstellung solcher Berichte erfordert spezifisches Wissen und Fähigkeiten in den Bereichen ESG und CSR (Corporate Social Responsibility), die in vielen KMU (noch) nicht intern vorhanden sind.

Datenmanagement implementiere, Datenqualität gewährleisten

Die Sammlung und Verwaltung der für die Nachhaltigkeitsberichterstattung erforderlichen Daten stellt eine weitere Herausforderung dar. KMU müssen hierfür Systeme implementieren, die es ermöglichen, relevante Daten zu sammeln, zu speichern und zu analysieren. Dies beinhaltet oft die Einführung neuer IT-Systeme oder zumindest die Erweiterung bestehender Systeme. Die Genauigkeit und Zuverlässigkeit dieser Daten ist entscheidend, da sie die Grundlage für den Nachhaltigkeitsbericht bilden.

Verständnis der regulatorischen Anforderungen an Unternehmen
Die Komplexität der regulatorischen Anforderungen kann für KMU durchaus überwältigend sein. Denn die CSRD verlangt detaillierte Informationen über die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Umwelt und die Gesellschaft, was ein tiefes Verständnis der Materie erfordert. KMU müssen sich darum oft externes Fachwissen einholen, um sicherzustellen, dass ihre Berichte den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Denn auch bei der CSRD gilt: Unwissen schützt vor Strafe nicht.

Integration von Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie

Ob Konzern oder KMU: Unternehmen müssen Nachhaltigkeit in ihre Kerngeschäftsstrategien integrieren, um effektive Berichte zu erstellen. Dies erfordert oft eine signifikante Veränderung in der Unternehmenskultur und -prozessen, was besonders für KMU eine Herausforderung sein kann, die traditionell weniger formale Managementstrukturen und -prozesse haben.

Kosten der Nachhaltigkeit

Die mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung verbundenen Kosten können für KMU erheblich sein. Neben den direkten Kosten für die Erstellung der Berichte und das Datenmanagement müssen viele Unternehmen kontinuierlich in Schulungen für Mitarbeiter, Beratungsdienste und die Implementierung neuer Technologien investieren.

Chancen für Unternehmen durch die CSRD

Trotz dieser Herausforderungen bietet die Einhaltung der CSRD auch Chancen für KMU. Eine verbesserte Nachhaltigkeitsberichterstattung kann das Unternehmensimage stärken und das Vertrauen von Investoren, Kunden und der Öffentlichkeit fördern. Zudem kann sie Unternehmen helfen, Risiken besser zu managen und Chancen im Bereich der Nachhaltigkeit zu identifizieren, die zu langfristigem Wachstum und Erfolg führen können.

CSRD für KMU auf der Packaging Machinery Conference

Die korrekte, rechtssichere Umsetzung wird in vielen Unternehmen zweifellos für rauchende Köpfe und lange Arbeitstage sorgen. Orientierung gibt es am 12. Juni in München. Dann hält Carolyn Leung, Corporate Sustainability Manager, Uhlmann Group, ihren Vortrag mit dem Titel "Die neue CSRD-Richtlinie – Strategien für den erfolgreichen Aufbau einer Nachhaltigkeitsberichtserstattung in mittelständischen Unternehmen" und gibt hier nicht nur wichtige Impulse, sondern steht natürlich auch für Fragen bereit.

Mehr Infos zur Veranstaltung in der Box unter diesen Zeilen.

Packaging Machinery Conference

Logo der Packaging Machinery Conference
(Bild: Hüthig Medien)

Der deutsche Verpackungsmaschinenbau ist Weltklasse und konnte im Jahr 2023 wieder zweistellig beim Export zulegen. Trotzdem steht die Branche unter Druck: Auf nationaler Ebene beschäftigen die Unternehmen steigende Energiepreise und ein sich ständig verschärfender Fach- und Arbeitskräftemangel, global führen Konflikte und Protektionismus zu Investitionszurückhaltungen.

Und dies in einer Phase, in der aller Fokus auf Transformation liegen müsste: Digitalisierung und Nachhaltigkeit führen zu Veränderungen mit teils disruptivem Charakter.

Mit welchen Strategien und Geschäftsmodellen kann der Verpackungsmaschinenbau seine Spitzenposition halten und welche Rahmenbedingungen sind hierfür auf nationaler sowie europäischer Ebene nötig?

Seien Sie mit dabei, wenn Spitzenkräfte der Industrie und Experten am 11. und 12. Juni in München auf der Packaging Machinery Conference diese und weitere Fragestellungen diskutieren: https://www.packaging-machinery-conference.de/

Welche Daten müssen Unternehmen für die CSRD erheben?

Auch wenn die genauen Anforderungen natürlich je nach Sektor und Unternehmensgröße variieren können, haben wir hier eine allgemeine Liste der Arten von Daten erstellt, die Unternehmen typischerweise erheben müssen:

 

Umweltbezogene Daten

  • Treibhausgasemissionen: Gesamte direkte und indirekte Emissionen (Scope 1, 2 und 3).
  • Energieverbrauch: Aufschlüsselung nach erneuerbaren und nicht erneuerbaren Quellen.
  • Wasserverbrauch und -management: Gesamter Wasserverbrauch und Maßnahmen zur Wassereinsparung.
  • Abfallmanagement: Mengen an erzeugtem Abfall, Recyclingraten und Entsorgungsmethoden.
  • Biodiversität: Auswirkungen auf lokale Ökosysteme und Biodiversität, inklusive Landnutzung und Schutzmaßnahmen.
  • Luftqualität: Emissionen von Schadstoffen wie NOx, SOx, und Feinstaub.

Sozialbezogene Daten

  • Arbeitspraktiken: Informationen über Anstellung, Arbeitsbedingungen, Arbeitsstunden, Vergütung und Sozialleistungen.
  • Menschenrechte: Maßnahmen und Ergebnisse bezüglich der Achtung der Menschenrechte und der Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen.
  • Gesundheit und Sicherheit: Statistiken zu Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und durchgeführten Sicherheitstrainings.
  • Mitarbeiterengagement und -zufriedenheit: Ergebnisse von Mitarbeiterumfragen und Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsplatzkultur.
  • Diversität und Inklusion: Daten zur Vielfalt in der Belegschaft und Führungspositionen, einschließlich Maßnahmen zur Förderung von Gleichheit.

Unternehmensführungsbezogene Daten

  • Unternehmensführung: Informationen zur Struktur und Zusammensetzung der Führungsgremien, zur Vergütungspolitik und zur internen Kontrolle und Compliance.
  • Ethik und Integrität: Richtlinien und Praktiken zur Korruptionsbekämpfung, zum Whistleblowing und zum ethischen Verhalten.
  • Risikomanagement: Bewertungen von ESG-Risiken und deren Management.
  • Stakeholder-Engagement: Methoden und Ergebnisse des Dialogs mit Stakeholdern wie Kunden, Lieferanten und lokalen Gemeinschaften.
  • Produktverantwortung: Informationen über die Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen auf die Gesellschaft und die Umwelt, einschließlich Lebenszyklusanalysen und Kundenzufriedenheit.

Sonstige Daten

  • Nachhaltigkeitsziele und -leistung: Fortschritte bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen im Vergleich zu gesetzten Benchmarks.
  • Finanzielle Zuwendungen und Investitionen in nachhaltige Projekte: Ausgaben für Umweltschutzmaßnahmen, soziale Projekte und Forschung und Entwicklung in nachhaltige Technologien.

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