Gerade Unternehmen, die nach Stellschrauben suchen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren oder andere vorgeschriebene Klimaziele zu erfüllen, beschäftigen sich mit nachhaltigen Industrieverpackungen. Denn Güter müssen für die Intralogistik oder den globalen Transport gut verpackt sein, damit sie in ihrem ursprünglichen Zustand ihren Käufer oder Anwender erreichen. Da hier große Mengen an Packmitteln anfallen, lohnt es sich also für Unternehmen, diesen Bereich zu betrachten, wenn sie ihren ökologischen Fußabdruck verringern wollen.
Folien als Stellschraube um Ressourcen einzusparen
Je nachdem, aus welchem Material verpackte Bauteile bestehen, muss nicht nur darauf geachtet werden, dass sie nicht zu Bruch gehen, sondern sie müssen auch gegen Korrosion geschützt werden. Hierfür werden Folien verwendet, die korrosionshemmende Stoffe enthalten. Wird beispielsweise ein Bauteil aus Metall in eine solche Folie eingewickelt, bilden die Stoffe eine Schutzschicht, die sich auch in Öffnungen legt und die elektrochemischen Prozesse hemmt, die zur Korrosion führen. Abhängig von der Folie handelt es sich um einen schwer zu recycelnden Materialmix; außerdem muss – abhängig von der Lagerzeit beziehungsweise Transportdauer – eine große Menge der korrosionshemmenden Stoffe zugegeben werden.
Nachhaltiger ist dagegen ein intelligenter Korrosionsschutz (ICB), der erst freigegeben wird, wenn er gebraucht wird; also, wenn die Luftfeuchtigkeit einen bestimmten Wert überschreitet. Und bei dem die Freigabe des Schutzes nachlässt, sobald die Luftfeuchtigkeit wieder sinkt. Dadurch hält dieselbe Stoffmenge länger, weil sie bedarfsgerecht abgegeben wird – und das spart Ressourcen.
Für Güter im explosionsgefährdeten Bereich (kurz: Ex-Bereich) fallen meist große Mengen an Verpackungen an, da vor allem Kunststoffverpackungen durch statische Aufladung ein Sicherheitsrisiko darstellen und deshalb vor dem Transport in den Ex-Bereich die Verpackung gewechselt werden muss. Ein und dasselbe Produkt erzeugt dadurch doppelt so viel Verpackungsaufwand. Einfacher und mit weniger Materialaufwand können Güter in den Ex-Bereich geliefert werden, wenn sie bereits für diesen besonderen Bereich passend verpackt sind. Das geht beispielsweise mit einer PE-Blasfolie, die durch ein statisch ableitfähiges Polymer für den explosionsgefährdeten Bereich geeignet ist.
Es gibt auch elektrisch leitfähige Primärverpackungen, die aufgrund dieser Eigenschaft bei Abfüllprozessen von Pulvern eingesetzt werden können, bei denen durch eine geringe Luftfeuchtigkeit Explosionsgefahr besteht. Der Nachhaltigkeitsaspekt dieser Folien liegt in ihrem Material, es handelt sich um Monomaterial, welches einfach zu recyceln ist (Rhein-Plast).
Und auch bei Stretchfolien, die nicht im Ex-Bereich zum Einsatz kommen, werden häufig viel Material und dadurch auch Investitionen benötigt. Die Folie wird in vielen Lagen um das zu verpackende Gut gewickelt, beispielsweise Paletten mit Dosen darauf, damit die Güter für den Transport sicher verpackt sind. Dementsprechend kann die Folie nicht einfach weggelassen werden, denn ein Verlust der Güter würde einen größeren Klimafußabdruck nach sich ziehen als die „nicht-nachhaltige“ Verpackung. Etwas können Unternehmen aber doch beachten, wenn sie mit Stretchfolien arbeiten: Durch eine Vordehnung wird für denselben Prozess unterm Strich weniger Material benötigt. Außerdem hat wie bei vielen Prozessen, die verwendetet Maschine eine Auswirkung auf die Effizienz, genauso wie recyclingfähige Folie aus dem dünnstmöglichen Material zu verwenden.
Überhaupt ist die Recyclingfähigkeit von Industrieverpackungen ein Problem, da sie häufig aus Materialmixen bestehen, damit die erwünschten Eigenschaften erreicht werden. Das erschwert allerdings den Recyclingprozess. Eine Verpackung muss nicht zwingend aus Monomaterial bestehen, um um einiges nachhaltiger zu sein. Alternativ ist schon viel getan, wenn die Materialien aus der sie besteht, nicht nur einmal genutzt werden, sondern idealerweise immer wieder einen Kreislauf durchlaufen. Noch ein Plus gibt es, wenn der Verpackungshersteller seine Produkte klimabilanziert hat, sodass Anwender den CO2-Fußabruck der Verpackung direkt mit ihrer Klimabilanz verrechnen können.
Von nachhaltigen Boxen und Paletten
Egal welche Verpackung betrachtet wird, sie alle verbrauchen während ihrer Herstellung Ressourcen – sei es Energie, Rohstoffe oder Wasser. Was wäre demnach nachhaltiger als Verpackungen, die nicht hergestellt werden müssen, sondern von allein wachsen? Auch wenn es zunächst zu schön klingt, um wahr zu sein, mit der Bananenschale beispielsweise kommt das Konzept ja bereits in der Natur vor.
Aber auch jenseits der Natur ist es inzwischen möglich, und zwar durch Mikroorganismen, genauer gesagt Pilze. Diese brauchen wenig zum Wachsen, lediglich Nährboden – der für diese Verpackung in Form von Hanfschäben kommt – und Sauerstoff. Die Hanfschäben sind ein Abfallprodukt und finden demnach in der gewachsenen Verpackung ein unerwartetes zweites Leben. Die Schäben werden durch Werkzeuge in die gewünschte Form gepresst und anschließend mit Pilzmyzel beimpft. Dann braucht der Pilz in etwa fünf Tage, um die Hanfschäben zu umschließen. Danach muss der Pilz nur noch abgetötet werden, damit er nicht weiterwächst. Auf diese Weise können beispielsweise Kantenschutz-Ecken oder ganze Kisten hergestellt werden.
Nachhaltige Verpackungen: der große Überblick
Sie wollen alles zum Thema nachhaltige Verpackungen wissen? Klar ist, dass der Bedarf an nachhaltigen Verpackungen in den kommenden Jahren stark steigen wird. Aber das Thema ist komplex: Wann gilt denn überhaupt eine Verpackung als nachhaltig und welche Kriterien müssen dabei künftig erfüllt sein? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.
Wenn es darum geht Flüssigkeiten oder Pulver zu transportieren, greifen Unternehmen auf Fiber Drums, Kunststoff- oder Stahlfässer zurück. Diese sind am Ende ihres Lebenszyklus aufgrund eines Materialmix aus Kunststoff und Metall schlecht recycelbar. Hinzu kommt, dass Fässer aufgrund ihrer Geometrie nicht ganz so dicht in Lkw gepackt werden können, wie es das Volumen des Laderaums eigentlich zulassen würde. An dieser Stelle kommt eine ungewöhnliche Idee ins Spiel: Kartons.
Der Rohstoff für Papier- und Kartonverpackungen wächst quasi auch von alleine, wenn auch ein paar Bearbeitungsschritte mehr als bei den Pilzverpackungen nötig sind. Trotzdem ist es eine nachhaltige Alternative, da die in aller Regel rechteckige Form der Kartons Leervolumen in Lkw reduziert, wodurch eine einzelne Fahrt effizienter wird. Weiterhin nehmen die Kartons im ungefalteten, leeren Zustand weniger Platz ein als ein leeres Fass. Sie sind nassfest, falls im Inneren doch Flüssigkeit aus einem Behälter austreten sollte und kommen ohne Klebestellen aus, wodurch sie ohne Probleme dem Altpapierstrom zugeführt werden können.
Nicht nur Fässer, sondern auch schwere Holz- oder Metallverpackungen können durch Pappe ersetzt werden. Gerade Schwerwellpappe hält mehr aus, als die meisten Menschen vermuten. Dabei ist das Material leichter als Holz oder Metall und erzeugt dadurch weniger CO2-Emissionen beim Transport. Hier kommt ebenfalls der Vorteil des Faltens zum Tragen; die Verpackungen lassen sich platzsparender verstauen als nicht-faltbare Kisten.
Weitestgehend zur Verpackung zählen auch Paletten, denn auf ihnen werden verpackte Güter transportiert. Da Paletten in der Regel mehrfach verwendet werden, kann hier Nachhaltigkeit über eine höhere Anzahl an Lebenszyklen erreicht werden. Handelsübliche Grocery-Manufacturers-Association-Holzpaletten (GMA) stehen etwa fünf Lebenszyklen durch, bevor sie repariert oder entsorgt werden müssen. Kunststoffpaletten hingegen bringen es – abhängig vom Hersteller – auf 110 bis 120 Lebenszyklen. Es werden also Materialien und damit Rohstoffe eingespart.
Nachhaltige Kennzeichnungslösung
Wenn dann alles nachhaltig verpackt ist, fehlt nur noch eine Kennzeichnung auf der Verpackung. Die Tinte dafür ist zumeist auf Mineralölbasis und führt – wenn sie direkt auf den Verpackungskarton gedruckt wird – zu einer Verunreinigung des Zellstoff-Recyclingprozesses. Außerdem enthält die Tinte einen hohen Anteil flüchtiger organischer Verbindungen, die teils als umweltschädliche Gase eingestuft werden.
Besser ist es da, auf Tinte auf Pflanzenölbasis zurückzugreifen und am besten noch die Tintenmenge zu reduzieren. Die Tinten auf Pflanzenölbasis enthalten zwar ebenfalls flüchtige organische Verbindungen, aber in geringeren Anteilen. Die Tintenmenge lässt sich durch ein effizienteres Druckverfahren reduzieren, jedoch auch durch einen Drucker der seltener gespült werden muss, wodurch weniger Tinte verloren geht. So wird auch das Kennzeichnen von Verpackungen nachhaltiger.