PET-Flasche wird zu Lego-Steinen

Im Jahr 2021 präsentierte Lego Prototypen der ikonischen Klemmbausteine aus ausrangierten PET-Flaschen. Das Projekt wurde allerdings im September 2023 eingestellt. (Bild: Lego)

Deutschland kann Recycling: Laut der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen betrug die Recyclingquote aller PET-Getränkeflaschen mit Pfand (Mehrweg und Einweg) im Jahr 2021 mehr als 97 %, zusammen mit Flaschen ohne Pfand lag dieser Wert noch immer bei stolzen 94,8 %. Allerdings: Der Anteil von rPET in PET-Getränkeflaschen betrug im selben Jahr 44,8 %. Mit Blick auf das Jahr 2019, als dieser Anteil noch bei 34,4 % lag, ist dies zwar eine Steigerung um 10 %. Trotzdem stellt sich die Frage: Was passiert eigentlich mit dem restlichen rPET?

rPET – begehrt und vielfach eingesetzt

Die Antwort findet sich in quasi allen Branchen außerhalb der Getränkeindustrie. Denn so ziemlich alle Unternehmen setzen vermehrt auf nachhaltige Praktiken, um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Der Einsatz von Rezyklaten passt gut in diese Bemühungen, da sie Ressourcen schonen und den CO2-Ausstoß verringern. Gleichzeitig zeigen Verbraucher bereits seit geraumer Zeit ein wachsendes Interesse an nachhaltigen Produkten. Die Unternehmen reagieren darauf, indem sie umweltfreundliche Materialien verwenden, um die Bedürfnisse ihrer Kunden zu erfüllen und ihre Markenreputation zu stärken.

Hier finden Sie einige Beispiele, wie das zweite Leben einer PET-Flasche aussehen kann:

In der Praxis stellen sich Unternehmen hier allerdings verschiedene Herausforderungen:

•  Qualitätsschwankungen: Das Recycling von PET-Flaschen kann zu Qualitätsunterschieden im gewonnenen Rezyklat führen. Dies kann wiederum zu Schwierigkeiten führen, konsistente und hochwertige Materialien für andere Produkte herzustellen. Die Qualität des Rezyklats hängt oft von der Effizienz des Recyclingprozesses und der Art und Weise ab, wie die Flaschen gesammelt und sortiert werden.

•  Kontamination: PET-Flaschen können während ihres Lebenszyklus mit verschiedenen Substanzen in Kontakt kommen, einschließlich Lebensmittelrückstände, Etiketten, Kleber und Farbstoffe. Diese Kontamination kann die Qualität des Rezyklats beeinträchtigen und es schwieriger machen, es für hochwertige Anwendungen zu verwenden.

•  Begrenzte Verfügbarkeit: Die Menge an verfügbarem Rezyklat kann begrenzt sein, insbesondere wenn nicht genügend PET-Flaschen gesammelt und recycelt werden. Dies könnte die Skalierbarkeit der Verwendung von Rezyklaten in verschiedenen Produkten beeinträchtigen.
Gleichzeitig führte die hohe Nachfrage bezüglich rPET in der Vergangenheit bereits dazu, dass die Preise für das Rezyklat stark anstiegen und ihr Einsatz somit unwirtschaftlich wurde. Weshalb es Stimmen gibt, die fordern, dass hochwertiges, für den direkten Lebensmittelkontakt zugelassenes rPET, primär der Getränkeindustrie verfügbar gemacht wird.

•  Herausforderungen bei der Verarbeitung: Die Verarbeitung von Rezyklaten kann technische Herausforderungen mit sich bringen. Die Verarbeitungstemperaturen und -bedingungen können unterschiedlich sein, und einige Produkte erfordern möglicherweise speziellere Anpassungen in den Herstellungsprozessen.

Grundsätzlich lässt sich Recycling noch einmal in zwei Subkategorien unterteilen: Das Downcycling und das Upcycling.

Was versteht man unter Upcycling?

Upcycling bezieht sich auf den Prozess, bei dem Abfall- oder Gebrauchtmaterialien in Produkte von höherem Wert oder besserer Qualität umgewandelt werden. Im Gegensatz zum Downcycling, bei dem Materialien in Produkte von geringerem Wert umgewandelt werden, zielt Upcycling darauf ab, den Wert und die Funktionalität von Abfallmaterialien zu erhöhen.
Beim Upcycling werden vorhandene Materialien oft auf kreative Weise neu gestaltet und verwendet, um etwas Neues und Wertvolleres zu schaffen. Der Fokus liegt dabei auf der Umwandlung von scheinbar nutzlosen oder abgelegten Materialien in hochwertige Produkte mit einem höheren ästhetischen, ökologischen oder funktionellen Wert.

Upcycling trägt dabei nicht nur zur Abfallreduzierung bei, sondern fördert auch die Kreativität und die Wiederverwendung von Ressourcen. Es ist Teil eines nachhaltigen Ansatzes für Design und Produktion, der darauf abzielt, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren und ressourceneffizientere Lösungen zu schaffen.

Was versteht man unter Downcycling?

Downcycling ist ein Prozess, bei dem recycelte Materialien in Produkte von geringerer Qualität oder Wert umgewandelt werden. Im Gegensatz zum Upcycling, bei dem Materialien in Produkte von höherem Wert umgewandelt werden, bedeutet Downcycling oft eine Abwertung der Materialeigenschaften und -qualität.

Beim Recycling von Kunststoffen, beispielsweise PET-Flaschen, kann das resultierende Material in Produkte von geringerer Qualität als das Original umgewandelt werden. Das recycelte Material wird möglicherweise für Produkte wie Parkbänke, Teppiche oder Verpackungen verwendet, die nicht die gleiche strukturelle Integrität oder Ästhetik wie das ursprüngliche Material aufweisen.

Downcycling kann dennoch positive Umweltauswirkungen haben, da es die Menge an Abfall reduziert und den Bedarf an neuen Rohstoffen verringert. Allerdings verdeutlicht Downcycling auch die Herausforderungen bei der Erhaltung der Qualität von recycelten Materialien und betont die Bedeutung von Upcycling und geschlossenen Kreisläufen für eine nachhaltigere Ressourcennutzung.

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