Die strategische Transformation vom klassischen Folienproduzenten hin zu einem Anbieter integrierter Lösungen im Premiumbereich sieht Bickel als wesentlichen Treiber der Ergebnisentwicklung: „Wir wollen der führende Spezialist für innovative Oberflächenlösungen werden, indem wir unsere technische Kompetenz mit unseren einzigartigen Beziehungen zu den wesentlichen regionalen und internationalen Markenherstellern und großen Verarbeitern kombinieren. Damit entwickeln wir zunehmend innovative, integrierte Lösungsansätze in direkter Zusammenarbeit mit mehreren Partnern über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.“
Ein konkretes Beispiel für diesen Ansatz ist die Hybridfolie Hybrapack. Die Kombination aus Papier und BOPP-Folie, die Treofan gemeinsam mit dem Papierhersteller Feldmuehle Uetersen und weiteren Partnern aus der Verarbeitungs- und Maschinenindustrie entwickelt hat, eröffnet neue Anwendungsbereiche im attraktiven Markt für Standbeutel. Auf der interpack hat Treofan gerade die erste kommerzielle Anwendung des Konzepts vorgestellt.
Mindestens vier neue Folientypen pro Jahr
Auch für die mikroporöse Separatorenfolie Treopore, die in Lithium-Ionen-Akkus beispielsweise im Wachstumsmarkt Elektromobilität zum Einsatz kommt, konnte das Unternehmen im Frühjahr den ersten Großauftrag eines chinesischen Batterieherstellers mit der Perspektive einer langfristigen Lieferpartnerschaft unterzeichnen.
„Diese zwei Beispiele illustrieren perfekt unseren strategischen Anspruch, das differenzierteste Produktportfolio mit der breitesten Abdeckung von Anwendungsbereichen zu verbinden – von Verpackungs- und Etikettenfolien über Tabakfolien bis zu technischen Folien für Kondensatoren und Lithium-Ionen-Batterien“, so Bickel. Um die Entwicklung von Spezialitäten weiter voranzutreiben, beschäftigt Treofan mittlerweile 40 Spezialisten in seiner global agierenden Innovationseinheit ‚Tech Powerhouse‘.
„Bereits dieses Jahr führen wir in Europa und den USA jeweils drei neue Folientypen ein, hinzu kommen weltweit kontinuierlche Produktmodifikationen. Unser mittelfristiges Ziel sind mindestens vier Innovationen pro Jahr.“
22 Mio. Euro Kostensenkungen bis 2020
Einen weiteren wesentlichen Beitrag zur Ergebnisentwicklung lieferten Prozessoptimierungen mit entsprechenden Kosteneinsparungen. Als Meilensteine nannte der CEO die Neuausrichtung der italienischen Organisation hin zu einer reinen Fertigungseinheit mit zwei Produktiosstätten und einer schlanken Verwaltung sowie den 2016 begonnenen Umbau der Organisation am Standort Neunkirchen, der im laufenden Jahr abgeschlossen wird.
Ergänzend hat Treofan unter dem Namen NICO (Next Improvement Challenge Operational) ein weiteres globales Effizienzprogramm aufgesetzt. Das Gesamtpaket soll bis zum Jahr 2020 Einsparungen von rund 22 Mio. Euro bringen, zusätzlich zu den zwischen 2013 und 2015 bereits realisierten Kostensenkungen in Höhe von 23 Mio. Euro.
Investitionen zur Stützung der Strategie
Parallel investiert das im hessischen Raunheim ansässige Unternehmen an den Standorten, um die Strategie der Spezialisierung durch entsprechende Anlagentechnik zu unterlegen. Knapp 50 Mio. Euro betragen alleine die derzeit freigegebenen Investitionen unter anderem in einen Coater in Italien und eine neue Fertigungslinie in Mexiko. „Wir bauen Schritt für Schritt eine Anlagenstruktur auf, die optimal zu unserer Produkt- und Marktstrategie passt“, fasst Walter Bickel zusammen.