EU-Pflicht zu Tethered Caps
Die CSU will den Deckel wieder aufschrauben
CSU-Chef Markus Söder hat darüber geschimpft, seit sie beschlossen wurde: die Pflicht zu befestigten Flaschendeckeln. Nun fordert die Partei die Abschaffung der EU-Pflicht.
Seit Juli 2024 für viele Verpackungen Pflicht: befestigte Verschlusskappen.
Bericap
Die CSU fordert die Abschaffung der EU-Vorgabe, wonach
Flaschendeckel fest mit dem Behälter verbunden sein müssen. Auf dem Parteitag
beschlossen die Delegierten mit großer Mehrheit, die CSU-Abgeordneten im
Europaparlament aufzufordern, sich für eine Änderung der entsprechenden
Richtlinie einzusetzen. Der Antrag stammte von der Jungen Union.
Tethered Caps sind ein gutes und eingängiges Beispiel für kreislauffähiges Design
Alexander Kronimus
Zur Begründung hieß es: Die Pflicht für befestigte Deckel
sei „nervig“ und belaste Verbraucher unnötig, da sie als umständlich und
störend empfunden werde. Die Regelung sei ein Beispiel für Überregulierung, die
das Vertrauen in das Projekt eines geeinten Europas schwächen könne. Zudem
bringe die Vorschrift kaum zusätzlichen Nutzen – insbesondere in Ländern wie
Deutschland, wo funktionierende Pfandsysteme bereits sicherstellen, dass
Flaschen samt Deckel zurückgegeben werden.
Plastics Europe Deutschland, der Verband der
Kunststofferzeuger, hatte sich im August 2024 hinter die EU-Pflicht gestellt. Man
finde es gut und sei davon überzeugt, dass die Deckel eine wichtige
Signalwirkung für die Kreislaufwirtschaft hätten, so der Tenor damals. „Tethered Caps sind ein gutes
und eingängiges Beispiel für kreislauffähiges Design. An ihnen lässt sich
ausgezeichnet erklären, wie man Verpackungen und Produkte in Zukunft noch
verbessern kann. Unternehmen sollten dieses Prinzip des zirkulären Designs verinnerlichen
und bei der Konzeption ihrer Produkte von Anfang an mitdenken“, sagte im August
2024 Alexander Kronimus, Geschäftsführer des Branchenverbands.
Allerdings ging auch der Verband davon aus, dass der direkte
Nutzen der neuen Deckel für die Umwelt in Deutschland eher gering ist. „In
Deutschland gibt es im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ein funktionierendes
Pfandsystem. Etwa 97 % der PET-Flaschen werden recycelt, wovon 95 % bereits mit
Deckel zurückkommen“, so Kronimus vor rund eineinhalb Jahren. „Doch jetzt geht
kein Deckel mehr verloren, und das Bewusstsein für einen achtsamen und
verantwortungsvollen Umgang mit Verpackungen nimmt zu.“
Hintergrund: Um Plastikmüll zu reduzieren, sind in Deutschland
seit Juli 2024 lose Verschlusskappen bei bestimmten Getränken verboten.
Betroffen sind Einwegverpackungen mit Kunststoffdeckeln, etwa Saftkartons oder
PET-Flaschen bis drei l. Glas- und Metallbehälter sowie Mehrwegflaschen sind
ausgenommen.