Für bestehende Verpackungen neue Verpackungslösungen finden und gegen Alternativen mit einer geringeren Umweltbelastung austauschen, das ist gerade im Lebensmittelsektor eine echte Herausforderung. Denn Lebensmittel stellen viele Anforderungen an ihre Verpackung: Neben der Sicherheit des Inhalts benötigen viele Produkte auch eine Feuchtigkeits- oder sogar Flüssigkeitsbarriere. Gleichzeitig müssen Verpackungen widrigen Umständen standhalten können, wie beispielsweise der Lagerung im Kühlschrank oder der Tiefkühlung. Daher sind aktuell Verpackungen mit Kunststoff häufig die bevorzugte und sichere Wahl. Was viele Markenhersteller nicht wissen: Es kann für viele Anwendungen auch Frischfaserkarton eine Alternative sein. Wie das funktioniert, zeigt der finnische Kartonhersteller Metsä Board, der zwei neue Produktqualitäten gelauncht hat. Sie werden diesen Ansprüchen gerecht und bieten laut Hersteller viele Vorteile in punkto Umweltverträglichkeit.
Neue Produkte bedienen Kundenbedürfnisse
Viele Marken haben sich vorgenommen, ihren CO2-Fußabdruck zu minimieren und so die Umweltverträglichkeit ihrer Produkte zu optimieren. Nun hat Metsä Board zwei neue Produkte gelauncht: Metsä-Board Natural FSB Cup 1PE 0/11 sowie Metsä-Board Natural FSB Cup 2PE 11/11. Beide Qualitäten weisen einen erheblich geringeren Anteil an PE-Beschichtung auf und sind im Papier- und Kartonstrom recyclingfähig. Sie ermöglichen es Markenherstellern nicht nur, ihre Umweltziele eher zu erreichen, sondern gleichzeitig auch die Verpackungsverordnung zu erfüllen.
Während Natural FSB Cup 1PE 0/11 einseitig beschichtet ist und damit laut Metsä Board ideal als Becher für Heißgetränke oder Teller für To-Go-Gerichte geeignet ist, kann Natural FSB Cup 2PE 11/11 dank der beidseitigen Beschichtung beispielsweise für Tk-Verpackungen eingesetzt werden.
Direkter Kontakt mit Lebensmitteln möglich
Rohstoff für die neuen Kartonqualitäten ist Frischfaser, die aus nachhaltig bewirtschafteten nordischen Wäldern stammt. Das gibt den beiden Produkten darüber hinaus auch den Vorteil, dass die Verpackungen für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln geeignet sind. Zusätzliche sensorische Prüfungen, die Metsä Board regelmäßig durchführt, zeigen, dass keine störenden Gerüche oder Beigeschmäcker im Produkt landen.
Ein weiterer Vorteil dieser Kartonqualitäten ist ihr geringes Gewicht. Denn für ihre Herstellung wird von Anfang an weniger Material benötigt und in der Produktion werden gleichzeitig Energie und Wasser eingespart. Darüber hinaus kann das niedrigere Transportgewicht für weniger Emissionen sorgen und selbst im Recyclingprozess sinken die Belastungen, sodass leichtgewichtige Kartonqualitäten insgesamt den CO2-Fußabdruck noch weiter verbessern können. Das Thema Leichtgewichtigkeit ist laut Hersteller besonders wichtig und wird daher mit großem Interesse verfolgt und weiter ausgebaut.
Prämierter ultraleichter Pizzakarton
Stellvertretend dafür ist ein ultraleichter Pizzakarton, den das Unternehmen im vergangenen Jahr vorgestellt hat. Das innovative Verpackungskonzept wurde in Zusammenarbeit mit Experten der Verpackungsindustrie entwickelt. Der Verpackungshersteller Adara Pakkaus produzierte die Wellpappe und sorgte für den Druck der Pizzaschachtel, Marvaco lieferte die Flexodruckplatten. Das visuelle Erscheinungsbild wurde von Futupack entworfen und Dr. Kai Lankinen, Forscher und Experte für den ECG-Druck (Expanded Color Gamut), steuerte wertvolles Fachwissen zum Grafikdesign, zur Druckvorstufe und zu den Anforderungen des Flexodrucks bei.
Die Ergebnisse sprechen für sich: Im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen aus recycelten Fasern spart der Pizzakarton etwa 38 % an Gewicht ein und reduziert den CO2-Fußabdruck um bis zu 50 %, ohne dabei Kompromisse bei der Stabilität, Funktion oder Druckqualität einzugehen. Diese Daten ermittelte das Nachhaltigkeits-Team von Metsä-Board bei einem Vergleich der Umweltauswirkungen, der für das Material und seine Herstellung durchgeführt wurde. Nachdem die neue Verpackungslösung bereits Ende des vergangenen Jahres einen Scan-Star-Award erhielt, folgte Anfang dieses Jahres zusätzlich die Auszeichnung mit dem renommierten World-Star-Award.
Co-Creation-Workshops für Kunden
Der neue Pizzakarton und auch die neuen Produkte der Natural-FSB-Cup-Produktreihe wurden von langer Hand vorbereitet, designed und getestet, um sicherzustellen, dass sie allen Anforderungen genügen. Um diesen Prozess beschleunigen zu können, hat Metsä Board in Äänekoski ein Excellence Centre eröffnet, das in sich Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, ein Studio für Verpackungsdesign, ein Kundenfeedbackcenter und ein hochmodernes Labor mit mehr als 100 verschiedenen Messmethoden und Analysetools vereint. Darüber hinaus bietet der Kartonhersteller im Rahmen seines 360°-Service-Konzepts hier Co-Creation-Workshops an, bei denen Kunden und Kundinnen des Unternehmens gemeinsam mit unterschiedlichsten Fachleuten wie beispielsweise Materiallieferanten, Technologieanbieter, Start-up-Unternehmen, Universitäten und Forschungsunternehmen an einem (digitalen) Tisch sitzen und sich austauschen.
Sie alle bringen ihre eigenen Erfahrungen und Ideen mit. Das trägt dazu bei, dass Herausforderungen in der Wertschöpfungskette bereits sehr früh im Planungsprozess festgestellt und gelöst werden können. Gleichzeitig bieten die vielfältigen Tools die Sicherheit, dass für jede Anwendung das passende Verpackungskonzept entwickelt werden kann – und das in vergleichsweise kurzer Zeit, so das Unternehmen. Viele Marken hätten das Angebot schon wahrgenommen und damit gute Erfahrungen gemacht: So beispielsweise der finnische Schokoladenhersteller Kultasuklaa, der 2023 mit einer auffälligen hexagonalen Trüffelverpackung aus Frischfaserkarton Aufmerksamkeit auf sich zog. Ebenso zufrieden sei die kleine Brauerei und Destillerie 1000 Lakes gewesen sein, für die im Excellence Centre ein innovativer Look für einen handwerklich hergestellten Gin entworfen wurde: Die Flasche erscheint wie in einem Eisblock gefroren.
Spezifische Anforderungen für jedes Produkt
Insgesamt gliedern sich die Maßnahmen, die Metsä Board im Rahmen seines 360°-Service-Konzepts anbietet, in fünf Bereiche: Den Nachhaltigkeitsservice, der die Compliance und Maximierung der Nachhaltigkeit sicherstellt, der Verpackungsdesign-Service für bessere Produkterlebnisse und die Reduzierung des für die Verpackung eingesetzten Materials, der technische Service, der die Verarbeitungseffizienz und Verpackungsleistung steigert sowie der F&E-Service, bei dem neue Einsatzmöglichkeiten mit umfangreichen Tests erforscht werden. Für eine zuverlässige und umweltverträgliche Kartonlieferungen rund um die Welt sorgt der Lieferketten- und Digital-Service.
Doch Karton lässt sich nicht in allen Fällen als Alternative verwenden. Manchmal ist Kunststoff aus Gründen der Produktqualität und Haltbarkeit erforderlich. Zudem bedeutet die Umstellung auch eine Änderung der Verpackungslinien, was aufwändig sein kann. Dennoch lohnt es sich zu prüfen, ob sich die Kunststoffmenge nicht verringern lässt. Wenn durch die Umstellung beispielsweise Verpackungselemente wie Plastikfenster wegfallen, kann sich dadurch die Produktion sogar technisch vereinfachen. Fakt ist: Jedes Produkt stellt spezifische Anforderungen und muss also einzeln betrachtet und analysiert werden. Nur so können maßgeschneiderte Verpackungslösungen entwickelt werden, die das Produkt ideal zur Geltung bringen und gleichzeitig die Umweltverträglichkeit maximieren. Mit den neuen Foodservice-Qualitäten Natural FSB Cup 1PE 0/11 sowie Natural FSB Cup 2PE 11/11 zeigt Metsä Board, dass das Innovationspotential für nachhaltige Lebensmittelverpackungen noch lange nicht ausgeschöpft ist.