Bild einer leeren, zusammengerollten Zahnpastatube

Tuben werden im Mittel mit rund 10 % Restgewicht entsorgt. (Bild: Dalle 3 / OpenAI)

Deutschland verfügt über ein gut etabliertes System zur Sammlung und Verwertung von Einwegverpackungsabfällen aus Kunststoff. Produktreste in Verpackungen wie Zahnpastatuben oder Shampoo-Flaschen werden im gängigen Recyclingprozess ausgewaschen.

Nachteile von Produktrückständen

Produktrückstände bedeuten jedoch nicht nur einen Verlust für die Verbraucher und damit unnötige Überproduktion. Ihr Gewicht führt auch zu höheren Transportkosten und zusätzlichem Aufwand für ihre Entsorgung. Rückstände von Lebensmitteln und anderen Füllgütern haften zudem oft an den Verpackungsoberflächen und müssen abgewaschen werden, was beim Recycling zu Mehraufwand führt.

In seiner Bachelorarbeit untersuchte Konstantin Schinkel, der an der Fakultät für Technische Systeme, Prozesse und Kommunikation den Studiengang Sustainable Materials and Product Design der Hochschule München studiert, die Menge an Füllgutrückständen in mehreren hundert Verpackungen aus einer Sortieranlage. Betreut wurde er dabei von Sven Sängerlaub, HM-Professor für Verpackungstechnik.

Mehr Rückstände bei hochviskosen Produkten

Die Proben wurden gewaschen, getrocknet und gewogen, um die Restmengen an Füllgütern zu bestimmen. Das Resultat: Vor allem bei Füllprodukten mit hoher Viskosität, also geringer Fließfähigkeit, in Tuben bleibt im Mittel ein erhöhter Anteil von etwa 10 % des Gewichts zurück, die Ergebnisse variierten jedoch sehr: Naheliegend ist, dass sich einige Konsumenten mehr angestrengt haben als andere, die Tuben möglichst gut zu entleeren.

Bei fließfähigeren Produkten in Tuben waren die Mittelwerte geringer. Bei leicht zu entleerenden Verpackungen wie Bechern und Produkten mit niedriger Viskosität, einer besseren Fließfähigkeit, in Flaschen verbleiben dagegen weniger als 1 % des Gewichts zurück.

„Solche Daten können dabei helfen, Verpackungsformate zu identifizieren und Produktzusammensetzungen zu optimieren, bei denen das Entleerungsverhalten verbessert werden könnte. Darüber hinaus können die Daten relevant sein, um besser zu verstehen, wie viele unvermeidbare Verluste beim Recycling durch Rückstände entstehen“, erklärt Sängerlaub.

Optimieren für weniger Rückstände

Es gibt verschiedene Methoden, um das Entleerungsverhalten zu verbessern: Eine Möglichkeit besteht darin, Zusammensetzung und Mischverhältnis der Füllgüter zu optimieren, das Verpackungsdesign zu verbessern und Modifikationen deren Oberflächen und Beschichtungen vorzunehmen. Diese Maßnahmen werden auch bereits angewendet. Zahnpasta zeigt hier das Dilemma recht gut: Sie soll nach dem Auftragen nicht vom Bürstenkopf fließen, also zähfließend sein. Dieses Verhalten führt aber auch zu einem schlechteren Entleerungsverhalten der Verpackung.

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