Max Bannasch, Co-Founder und CEO von Circolution, und Bernd Büsing, Corporate Packaging Lead, Nestlé Deutschland

Max Bannasch, Co-Founder und CEO von Circolution, und Bernd Büsing, Corporate Packaging Lead, Nestlé Deutschland (Bild: Hüthig Medien)

Hierfür sprach neue verpackung mit Max Bannasch, Co-Founder und CEO von Circolution, und Bernd Büsing, Corporate Packaging Lead, Nestlé Deutschland.

neue verpackung: Herr Büsing, mit Nestlé ist der größte Lebensmittelkonzern der Welt Pilotpartner des kleinen Start-ups Circolution geworden. Was hat Sie an dem Konzept so überzeugt?

Bernd Büsing: Wir haben uns als Nestle verpflichtet, bis zum Jahr 2025 95 Prozent unserer Kunststoffverpackung entweder recyclingfähig oder eben wiederverwendbar zu machen. Ebenfalls haben wir uns dazu verpflichtet, bis dahin den Einsatz von Neukunststoff um ein Drittel zu reduzieren, im Vergleich zu 2018. Wir sind überzeugt davon, dass Mehrwegkonzepte hier eine wichtige Rolle spielen.

Was hat uns nun so sehr an Circolution überzeugt? Wir haben aus vielen globalen Versuchen mit verschiedenen Partnern immer wieder festgestellt, dass solche Konzepte skalierbar sein müssen, sowohl bei den Kosten als auch bei der Ökobilanz. Genau das ist es, was das Konzept von Circolution ermöglicht und weswegen wir schnell davon überzeugt waren, hier gemeinsam die Entwicklung voranzutreiben.

Max Bannasch: Und ich glaube wichtig für den Erfolg war auch, dass das hier keine Lösung ist, die nur für Nestle entwickelt wird, sondern die wir ganz grundsätzlich Herstellern von Lebensmitteln zur Verfügung stellen. Genau dieses offene System, an dem im Grunde auch Wettbewerber von Nestlé partizipieren können, ist der entscheidende Faktor, um ein solches Mehrwegkonzept ökologisch und finanziell tragbar zu machen.

Büsing: Genau das ist der Punkt: Es geht hier wirklich um die Skalierung – und ist eben nur mit dieser Standardisierung möglich, ähnlich wie wir es aus der Getränkeindustrie kennen, zusammen mit einer Poollösung.

neue verpackung: Sehen Sie Mehrwegkonzepte wie Circolution beispielsweise für die Marke Nesquik als Ergänzung zur kreislauffähigen Einwegverpackung, oder können Sie sich vorstellen, dass hier mittelfristig eine vollständige Umstellung realisiert wird?

Büsing: Also zunächst sehen wir es natürlich als Ergänzung, darum sind die Mehrweglösungen im Regal auch ganz bewusst als ein zweites Angebot an den Verbraucher platziert, der sich dann wirklich entscheiden kann zwischen Einweg und Mehrweg. Denn genau das wollen wir mit dem Pilotprojekt feststellen: Wie nimmt der Konsument das Angebot an?
neue verpackung: Der Erfolg am Point of Sale ist dann ja nur erste Schritt der Reise. Können Sie uns auch ein etwas über den Rückführungs- und Reinigungsprozess im Hintergrund erzählen?

Bannasch: Um einen Großteil dieses Parts kümmern wir uns. Als Circolution vermieten wir die Verpackung an Lebensmittelhersteller, sind also immer Eigentümer und kümmern uns im Grunde um alles ab der Rückgabe im Einzelhandel, beispielsweise über einen Automaten. Das senkt für Unternehmen, die daran teilnehmen wollen, ganz entscheidend die Eintrittshürden.

Zusammen mit unserer Mehrweglösung „Anita in Steel“ haben einen genau auf diesen Behälter abgestimmten Reinigungsprozess entwickelt, der unseren Kunden eine hygienisch sichere Verpackung garantiert.

neue verpackung: Um am Ende vielleicht noch einen Blick in die Zukunft zu werfen: Den Edelstahlbehälter Anita bezeichnet Circolution ausdrücklich als Anfang und Sie kündigten bereits weitere Formen, Größen und vor allem auch Materialien an. Wann planen Sie die nächsten Modelle vorzustellen – und was können wir hier erwarten?

Bannasch: Unser Ansatz war es immer eine Verpackung zu schaffen, die eine möglichst hohe Zyklenzahl zulässt. Und da ein Produkt aus Edelstahl sehr, sehr langlebig ist, haben wir glaube ich eine Premium-Verpackung geschaffen, die sich in Kombination mit einer Folie auf dem Behälter für eigentlich jedes Produkt individualisieren lässt.

Wir erhalten aber aktuell auch viele Anfragen von anderen Marken und Einzelhändlern bezüglich alternativer Größen beziehungsweise Materialien, weil beispielsweise die Anforderungen in anderen Produktkategorie nicht so hoch sind wie im Kaffee Segment. Woran wir gerade arbeiten, sind verschiedene Formen und Größen unserer Edelstahl-Lösung, gleichzeitig entwickeln wir aber auch Angebote aus anderen Materialien, die die Anforderungen anderer Lebensmittel-Segmente abdecken können. Hier stehen wir aber noch am Anfang, weshalb ich hierzu noch nicht mehr verraten möchte – gerne können wir uns dazu noch einmal am Ende des Jahres sprechen.

Büsing: Da wir vorhin über die Skalierung sprachen: Wichtig ist, und hier spreche ich sicher nicht nur für Nestlé, sondern auch im Namen von Circolution, dass nun möglichst viele Unternehmen auf den Zug aufspringen und mitmachen, denn nur dann kriegen wir die Effekte, die wir brauchen, um erfolgreich zu sein. Darum laden wir an der Stelle alle anderen Brands herzlich ein, sich zu beteiligen.

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