Maschinen­generation 434

In der Maschinen­generation 434 stecken 50 Jahre Erfahrung. (Bild: Somic)

Die Molkereibranche markiert den Startpunkt für die Geschichte des Maschinenbauers: Bis 1986 erschlossen sich die Konstrukteure rund um Manfred Bonetsmüller schrittweise alle Einzelprozesse bei der Käseherstellung. Das Team bei Somic erkannte damals schnell, dass die Anwendung dieser Einzelschritte auch für andere Produktgruppen funktioniert.

Die ersten Produkte außerhalb der Molkereibranche: Erdnussdosen und Dosen mit Kakaopulver im Jahr 1988. Schritt für Schritt erweiterte sich das Anwendungsfeld über Chipsdosen, Kaffeekapseln, Müslipackungen, Tiefkühlprodukte, Blattgelatine-Tütchen, Zahnbürsten bis hin zu Sondennahrung für die Pharmabranche, Babynahrung und Duftsteinen für Toiletten. Mit einer Leistung von 1.400 Kaffeekapseln in 140 Faltschachteln pro Minute stieß Somic im Jahr 2017 auf den heutigen – vorläufigen – Leistungshöhepunkt mit dem Maschinenportfolio vor.

Alles auf den Karton gesetzt

Bereits 1981 konzipierte das Team einen Steigenaufrichter mit Falt- und Klebepositionen mit einer Leistung von bis zu 1.200 Steigen in der Stunde. Richtig Fahrt nahm dieser Schwerpunkt im Jahr 1994 auf. 20 Jahre nach Firmengründung bündelte die Firmenleitung das Maschinenportfolio und verabschiedete sich von einem Großteil der Käserei-Maschinen. Der Schritt in das Sekundärverpackungsmaschinen-Geschäft war getan.

Drei wesentliche Arbeitsschritte prägen den Prozess der Sekundärverpackung: das Sammeln und Gruppieren der Produkte, das Falten des Kartonzuschnitts um die Produktgruppierung und das Verschließen des Kartons. In modularer Bauweise entstand 1996 die Maschinengeneration Somic 404, die alle Aspekte der heutigen Maschinen erstmals vereinte. Mit dieser Standardisierung wurde der Anspruch verbunden, eine Formatumstellung ohne Werkzeuge zu realisieren. Kurz vor Einführung der Maschinengeneration 404 wurde im Jahr 1994 der Fächersammler entwickelt, der eine der Erfolgsgrundlagen für das Verpacken von Produkten in Beutelverpackungen darstellt.

Während „einfachere“ Produkte wie Faltschachteln über ein klassisches Zuführband zur gewünschten Produktgruppierung zusammengeführt werden konnten, musste für Produkte in flexiblen Beuteln oder Produkte mit weicher Konsistenz – wie Reibekäse oder Backmischungen – eine neue Sammelmöglichkeit gefunden werden. Die Lösung: Der Fächersammler. Das Fächersammelmodul ist hochdynamisch, variabel in der Auslegung und emöglicht es, auch mehrere Produktpackungen in einem Fach zu bündeln. Bis heute ist diese Methode in der Mehrzahl der konstruierten Verpackungsmaschinen von Somic die bevorzugte Produktsammeltechnik.

Somic 414
Mit der Somic 414 wurden erstmals Servo-Antriebe verbaut. (Bild: Somic)

Schnell getaktet

Bis Anfang der 2000er Jahre basierten die Verpackungsmaschinen auf einem Antriebskonzept mit Königswelle und Kurvenscheiben. Wegbereiter für den weiteren Fortschritt war die Integration der Servo-Antriebstechnik in die Maschinenbaugruppen. Damit konnten alle Funktionsbewegungen einzeln elektronisch angesteuert und mit einem Industrie-PC programmiert werden. Für den Verpackungsmaschinenbauer war dies im Jahr 2001 der Start zur Maschinengeneration Somic 414 – mit einem Plus an Geschwindigkeit und Präzision bei allen Einzelbewegungen innerhalb des Verpackungsprozesses. Die Vorteile der neuen Antriebstechnik zeigten sich sofort in den Zahlen: 500 liegende oder stehende Schokoladentafeln pro Minute, 360 Beutel Instantpulver pro Minute. Damit war auch gleichzeitig eine große Formatvielfalt verknüpft – theoretisch sind unendlich viele Kartonformate auf einer Maschine realisierbar, immer im maximalen Formatbereich. In der Realität wurde eine Verpackungsmaschine mit über 40 unterschiedlichen Kartonformaten ausgeliefert.

Damit der Formatwechsel schnell und einfach erfolgen kann, wurde im Jahr 2006 das neue Somic-Quick-Change-System erfunden. Dieses ermöglicht seitdem einen komfortablen Umstell-Prozess, da die Formatteile ab diesem Zeitpunkt zu 100 % werkzeuglos gewechselt und die Umrüstzeiten mehr als halbiert werden konnten.

Hauptsitz Somic in Amerang.
Das Unternehmen ist weltweit vertreten, der Hauptsitz weiterhin in Amerang. (Bild: Somic)

Mechatronik als Chance

Im Rückblick weiß nicht genau, ab welchem Zeitpunkt die Vielfalt der Packungsgrößen so richtig Fahrt aufnahm – heute scheint es jedenfalls selbstverständlich, dass für jede Geschmacksrichtung oder Haushaltsgröße das passende Produkt im Regal steht – eine Anforderung der Lebensmittelproduzenten, die etwa seit Beginn der 2000er Jahre mehr und mehr formuliert wurde.

Passend dazu ist der nächste Entwicklungsschritt der Verpackungsmaschinen bei Somic verbucht: Durch die Optionen der softwarebasierten Technologie konnte der modulare Gedanke, der das Team schon lange begleitete, nochmals neu gedacht werden. In der Maschinengeneration Somic 424 im Jahr 2009 legte das Team die Bildung von Funktionsbaugruppen für die Maschinenauslegung zugrunde und erzielte durch die Kombination von Mechanik, Elektrik und Software hohe Flexibilität im Konstruktionsprozess und in der individuellen Auslegung der Maschinen. Für Anwender im Lebensmittelbetrieb ermöglichte diese neue Maschinengeneration eine hohe Leistung, gesteigerte Flexibilität und einfache Bedienung mit 15-Zoll- Touchpanel sowie eine verbesserte Zugänglichkeit der Maschine. Und auch die roten Ecksäulen sind seither das Erkennungsmerkmal für alle Somic-Maschinen.

Linear – wird zum Maßstab

2023 kam die Maschinengeneration 434 – im komplett neuen Design – auf den Markt, bei der die Entwickler ein Plattform-Konzept bei der Maschinenkonstruktion nutzen. Hierdurch verändert sich das Layout der bisher in einer quadratischen Struktur kombinierten Einzelbaugruppen hin zu einer linearen Anordnung der Stationen vom Kartonformmodul bis zum Verschließmodul. Anwender profitieren von einem schmalen Linien-Grundriss der Verpackungsmaschine, die sich hierdurch einfach in Gesamtlinien integrieren lässt.

Außerdem wurde die Maschinengeneration noch einmal in Sachen Bedienerfreundlichkeit verbessert. So werden Faltwerkzeuge, Leimpositionen und Zuschnittmagazine beim Formatwechsel mittels Stellmotoren automatisch vom Bedienpanel aus angesteuert und ohne manuellen Eingriff auf neue Formate verstellt. Nur noch wenige Formatteile werden in der Maschine mittels Somic Quick-Change-System gewechselt. Und auch beim Gruppieren und Sammeln von Produkten vor dem Verpacken werden bestehende Lösungen mit Zukunftsoptionen ergänzt: Coras ist der Name für die neue Lösung. Das Sammel- und Gruppier-System sortiert, mischt und ermöglicht das uneingeschränkte Kombinieren von Produkten vor der Zuführung an die Endverpackungsmaschine. Das System basiert auf einem Mover-Konzept mit mehrdimensionalem Magnetschwebesystem (Planar-Antriebssystem).

Nicht nur mit dem Blick auf die technischen Optionen ist die Zukunft gut vorbereitet: Auch die Firmenstruktur ist seit 2016 in einer Familienstiftung aufgestellt und die Geschäftsführung an Patrick Bonetsmüller, den ältesten Sohn von Manfred Bonetsmüller, übergeben.

Fachpack 2024: Halle 1, Stand 215

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Unternehmen

Somic Verpackungsmaschinen GmbH & Co. KG

Am Kroit 7-11
83123 Amerang
Germany