Die Entwicklung von Amazon hat ein einfaches und effektives Design: Durch die geriffelte Oberfläche ist das Innenfutter des Umschlags, der zu 100 % aus Papier besteht, stoßdämpfend. Damit hält er seinen Inhalt an Ort und Stelle und schützt ihn zugleich während des Transports.
Das Innenfutter ist leicht – und damit auch die Pakete selbst, was ein Gewichtsvorteil im Vergleich zu Kartons gleicher Größe ermöglicht: Pro Sendung werden im Schnitt 44 g Verpackungsmaterial eingespart. Außerdem sind die Umschläge flexibler, ohne dass sie zusätzliches Polstermaterial benötigen. So lassen sich die Umschläge ohne Platzverlust füllen.
Recycelfähigkeit und Transportschutz
„Unsere Herausforderung war: Wie können wir leichte, flexible und vollständig recycelbare Papierverpackungen entwickeln, die aber gleichzeitig so gut schützen wie herkömmliche Luftpolsterumschläge? Denn diese nutzen wir in ganz Europa schon seit Jahren nicht mehr – zusammen mit allen anderen Einwegplastiktüten und -umschlägen.“, erklärt Thais Blumer, European Head of Sustainable Packaging bei Amazon. „Einen zu 100 Prozent recycelbaren Papierumschlag mit geringem Gewicht und maximalem Schutz zu entwickeln, war keine leichte Aufgabe. Doch dank der Zusammenarbeit mit den Verpackungsexperten von Mondi haben wir eine Lösung gefunden, die gleich dreifach überzeugt: Erstens haben wir Umschläge kreiert, die leicht verpackbar sind; zweitens können die Kundinnen und Kunden sie einfach im Hausmüll recyceln; und drittens erlauben diese Umschläge eine unbeschädigte Lieferung.“
Das speziell entwickelte Leichtpapier für die Außenverpackung in Kombination mit dem gewellten Innenfutter macht den neuen Umschlag so stark: Trotz einer Dicke von nur wenigen Millimetern ist er widerstandsfähig und robust.
Das Verpacken gestaltet sich einfacher und schneller. Dafür sorgen die Rillen im Innenfutter, womit sich die Verpackung um ihren Inhalt herum falten lässt. Außerdem ist der Umschlag rutschfest: Durch das Innenfutter können sich die Produkte während des Transports nicht hin- und herbewegen und kommen so sicher beim Kunden an.
„Wir haben mehrere Monate damit verbracht, unsere Designs zu testen. Dabei haben wir verschiedene Polsteroptionen untersucht, wie zum Beispiel Waben- und geprägtes Luftpolsterpapier. Letztendlich war die Wellpappenpolsterung die beste Lösung: ein flaches Papierblatt, das an einem Blatt Wellpappe befestigt ist. Die Entwicklung eines kunststofffreien gepolsterten Versandumschlags für E-Commerce-Verpackungen war eine spannende gemeinsame Reise in eine nachhaltigere Zukunft. Wir sind stolz darauf, Amazon-Kundinnen und -Kunden diese Lösung anbieten zu können“, kommentiert Pedro Cuesta, Verpackungsingenieur bei Mondi.
Die neuen Papierpolsterumschläge sind in drei Größen erhältlich und können zum Schutz einzelner und mehrerer Artikel verwendet werden. Dazu gehören Gegenstände des täglichen Bedarfs von Hautpflege- und Nahrungsergänzungsmitteln über Haushalts- und Büroartikel bis hin zu Spielzeug.
Mehr als 50 % der europäischen Amazon-Sendungen werden mittlerweile in reduzierter, recycelbarer Versandverpackung geliefert, beispielsweise in Papiertüten oder Kartonumschlägen, oder – im Fall von 700 Mio. Sendungen seit 2019 – ganz ohne zusätzliche Verpackung im Rahmen des Programms „Ohne zusätzliche Amazon-Verpackung versendet“. Seit 2015 hat Amazon das Verpackungsgewicht pro Sendung um 43 % reduziert. Das entspricht mehr als 3 Mio. t vermiedenem Verpackungsmaterial.
Weniger Verpackungsmaterial bedeutet zudem mehr Platz für mehr Pakete in den Amazon-Lieferwagen. Das führt zu weniger Fahrten und bringt das Unternehmen dem Ziel näher, bis zum Jahr 2040 in allen Betriebsabläufen CO2-neutral zu arbeiten.
INTERVIEW
Im Gespräch mit Thais Blumer, Leiterin für Verpackungsinnovation in Europa bei Amazon
neue verpackung: Was waren die größten Herausforderungen bei der Entwicklung der papierbasierten Polstertechnologie?
Thais Blumer: Bereits 2019 haben wir damit angefangen, Einwegplastik durch leichter recycelbare Papiertüten und Pappumschläge zu ersetzen. Seit 2023 verpackt Amazon in Europa keine Produkte mehr in Einwegplastik. Das gilt für alle Bestellungen, die wir aus unseren europäischen Logistikzentren verschicken. Auch die Luftpolsterkissen und Luftpolsterfolie aus Plastik, die manche vielleicht noch von früher kennen, haben wir durch 100 % recycelbares Papierlösungen ersetzt. Diese schützen die Bestellungen unserer Kundinnen und Kunden genauso gut. Denn speziell die Luftpolsterfolie haben wir für Produkte genutzt, die auf der letzten Meile bis zur Haustür einen besonderen Schutz brauchten. Dafür einen recycelbaren Ersatz zu finden, war für unsere Ingenieurinnen und Ingenieure nicht ganz einfach. Trotzdem haben sie eine Lösung entwickelt, die papierbasiert, flexibel und zu 100 % recycelbar ist. Und die Produkte genauso gut schützt wie Luftpolsterfolien.
Unser neuer gepolsterter Umschlag ist deswegen so stabil, weil wir hierfür das gleiche Papier verwenden, das wir für unsere Amazon-Versandtaschen verwenden. Dazu kommt die Polsterung aus Wellpappe, die den Umschlag elastisch macht und die Produkte besser schützt. Die Falten machen die Polsterung flexibel: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können den Umschlag also einfach um das Produkt herum falten. So verhindern wir, dass das Produkt im Umschlag hin und her rutscht – wir schützen es in der Verpackung ganz ohne Füllmaterial.
Im Entwicklungsprozess für den gepolsterten Umschlag haben Amazons Verpackungsingenieurinnen und -ingenieure verschiedene Optionen getestet. Zum Beispiel wabenförmiges oder geprägtes Luftpolsterpapier. Aber die Wellpappenpolsterung war letztlich die beste Lösung. Diese hat die perfekte Balance aus erforderlicher Polsterung und geringem Gewicht, sodass sie für unsere anspruchsvolle Logistik noch immer genügend Schutz bietet. Das Endprodukt, der papiergepolsterte Umschlag, besteht komplett aus zu 100 % recycelbarem Papier. Alle drei Größen sind so leicht, flexibel und widerstandsfähig wie nur möglich. Viel leichter als Pappumschläge oder Kartons und viel platzsparender. So entstehen außerdem weniger CO2-Emissionen in der Produktion und im Transport als bei Pappkartons.
neue verpackung: Inwiefern können diese Umschläge den Plastikverbrauch im gesamten Amazon-Versandprozess verringern?
Blumer: Seit 2019 haben wir in unserem europäischen Logistiknetzwerk geschätzt eine Milliarde Einwegplastiktüten und -umschläge eingespart. Das liegt daran, dass wir mehr recycelbare Papp- und Papierverpackungen nutzen, aber auch an unserem SIPP-Programm. Das steht für „Ships in Product Packaging“: Einige Produkte können wir nämlich einfach in der Originalverpackung des Herstellers versenden – wir kleben nur noch den Adressaufkleber darauf. Aber natürlich nur, wenn wir uns sicher sind, dass das Produkt auch in der Originalverpackung ausreichend geschützt ist. Über 50 % aller europäischen Bestellungen werden bereits mit weniger oder gar keiner Verpackung ausgeliefert, und nicht mehr im traditionellen Karton.
neue verpackung: In der Vergangenheit hörte man oft von Unternehmen, dass die Umstellung von Kunststoffverpackungen auf faserbasierte Versionen zumindest zu Beginn oft einen negativen Einfluss auf die Maschineneffizienz hatte. Haben Sie hier ähnliche Erfahrungen gemacht?
Blumer: Bei Amazon versuchen wir ständig, unsere Verpackungen zu verbessern, um unsere Umweltauswirkungen zu reduzieren. Zu unserem wissenschaftlich fundierten Ansatz gehört auch, in neue Technologien zu investieren. Zum Beispiel haben wir eine Maschine entwickelt, die Papiertüten in hoher Geschwindigkeit produzieren kann – und zwar maßgeschneidert, recycelbar und platzsparend für tausende Alltagsgegenstände. Die meisten davon wurden ja bisher in Pappkartons verpackt. Jetzt scannt der Sensor einfach die Größe des Produkts und verpackt zugleich. Die Tüten werden dann mit Heißsiegeltechnologie sicher verschlossen, sodass wir hier eine geschützte, platzsparende und schnell herstellbare Verpackung entwickelt haben. Es wird noch nicht einmal Klebstoff benötigt. Ursprünglich haben die Maschinen Plastikverpackungen hergestellt. Unsere Verpackungsingenieurinnen und -ingenieure kamen dann auf die Idee, sie einfach umzufunktionieren. Und das hat geklappt. In ganz Europa nutzen wir wie gesagt keine Einwegplastiktüten und -umschläge mehr.
neue verpackung: Generell müssen Sie bei Amazon im Bereich der Verpackung immer das Optimum zwischen Nachhaltigkeit des Packmittels und der Transportsicherheit finden. Wie beziehungsweise mit wem oder was lösen Sie diese Herausforderung?
Blumer: Wir denken viel darüber nach, wie Amazon und seine Lieferpartner am besten an unsere Kundinnen und Kunden ausliefern können. Am wichtigsten ist uns dabei, dass das Produkt geschützt ist. Denn wir wollen immer sicherstellen, dass die Bestellung ohne Schäden ankommt. Von diesem Prinzip ausgehend, suchen wir nach Lösungen, wie wir weniger Verpackungsmaterial und mehr recycelbare Materialien nutzen können. So hilft uns etwa das SIPP-Programm, auf Verpackungen ganz zu verzichten. Dadurch minimieren wir Verpackungsmaterial und die Lieferung wird insgesamt effizienter. Von unseren Innovationen in Material und Technologie profitieren sowohl Kundinnen und Kunden, als auch die Umwelt. Und wir verbessern unseren Prozess ständig: Das, was funktioniert, bauen wir aus. Für das, was nicht funktioniert, entwickeln wir Innovationen, damit es funktioniert. Denn langfristig wollen wir Plastik immer weiter reduzieren. Stattdessen wollen wir auf biobasierte und biologisch abbaubare und kompostierbare Materialien umstellen. Auf unseren bisherigen Fortschritt können wir stolz sein: Vor allem der papiergepolsterte Umschlag, den wir zusammen mit Mondi entwickelt haben, ist ein tolles Beispiel, wie wir die Balance zwischen ausreichendem Schutz und Recycelbarkeit gefunden haben.
neue verpackung: Bis zum Jahr 2040 will Amazon in allen Betriebsabläufen CO2-neutral arbeiten. Welcher Anteil entfällt hier aktuell noch auf den Bereich Verpackung?
Blumer: Alle Verpackungen der von uns verschickten Produkte werden in unserem Nachhaltigkeitsbericht unter den Scope 1-Emissionen mitberechnet. Gleichzeitig bemühen wir uns immer, unsere Verpackungen so leicht und gleichzeitig sicher wie möglich zu halten, um die Lieferemissionen pro Paket zu reduzieren. Denn damit verbrauchen sie weniger Material und nehmen weniger Platz in den Lieferfahrzeugen ein. Im Durchschnitt haben wir seit 2015 das Verpackungsgewicht pro Sendung um 43 % reduziert. Dadurch haben wir mehr als 3 Mio. t Verpackungen vermieden, davon mehr als 446.000 t allein letztes Jahr. Dazu haben wir 12 % aller unserer Produkte weltweit in ihrer Originalverpackung versendet. Das hilft unseren Kundinnen und Kunden – und vermeidet CO2-Emissionen.