Der Verzicht auf schwere Versandverpackungen spart Platz und Ressourcen beim Versand.

Der Verzicht auf schwere Versandverpackungen spart Platz und Ressourcen beim Versand. (Bild: Dalle 3 / OpenAI)

Die Produkte werden in der Originalverpackung des Herstellers versendet und nur mit einem Adressaufkleber versehen. Das reduziert nicht nur den Abfall, sondern macht die Sendungen auch leichter, was wiederum die Lieferemissionen pro Paket und den Recycling-Bedarf verringert. In den letzten fünf Jahren schickte Amazon so bereits mehr als 700 Mio. Sendungen ohne zusätzliche Verpackung auf die Reise zum Kunden.

Für Artikel, die eine zusätzliche Verpackung benötigen, verwendet Amazon Papiertüten und Versandtaschen aus Pappe, die weniger Verpackungsmaterial benötigen, weniger Leerraum in jedem versendeten Paket verursachen und die bis zu 90 % leichter sind als Kartons aus Wellpappe vergleichbarer Größe.

KI im Einsatz für weniger Verpackungen

„Amazons unverkennbare Lieferkartons aus Pappe sind unseren Kundinnen und Kunden bekannt. Allerdings erfolgen mehr als die Hälfte unserer Lieferungen in Europa inzwischen in leichteren Verpackungen wie Papiertüten oder Versandtaschen oder ganz ohne zusätzliche Verpackung“, erklärt Pat Lindner, VP Mechatronik und nachhaltigere Verpackung bei Amazon. „Wir nutzen maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz, um Verpackungen zu reduzieren und für unsere Kunden nachhaltiger zu sein. Das Operations Innovation Lab in Italien verdeutlicht diese Bemühungen."

Seit Februar 2024 bietet Amazon Verkaufspartnern, die am „Versand durch Amazon“-Programm („Fulfilled by Amazon“, FBA) teilnehmen, zusätzliche Anreize an, um ihre Verpackungen umzustellen und ihre Produkte für das Programm „Ohne zusätzliche Amazon-Verpackung versendet“ zu zertifizieren.

Papiertüten und Umschläge statt Karton

Im Operations Innovation Lab bei Mailand testet Amazon die neue Verpackungstechnologien für Europa. Das Lab verfügt über spezielle Technologien wie einen Etikettierroboter, der das Anbringen von Adressaufklebern für Produkte automatisiert, die ohne zusätzliche Lieferverpackung von Amazon versendet werden können, sowie eine automatisierte Maschine, die passgenaue Verpackungen herstellt. Diese Maschine kommt auch in Amazons Logistikzentrum in Mönchengladbach zum Einsatz, wo sie bereits tausende Artikel verpackt hat.
Wenn für den Versand eines Produkts zusätzliche Amazon-Verpackungen erforderlich sind, nutzt Amazon papierbasierte Verpackungen, die über den Hausmüll der Kunden recycelt werden können.

In Europa sind laut eigenen Angaben alle Lieferverpackungen vom Amazon recycelbar – also Kartons, Tüten und Umschläge, in denen Produkte verpack und versendet werden. Dazu gehören Lieferverpackungen für Artikel, die direkt von Amazon verkauft werden, und für Artikel von Drittanbietern, die „Versand durch Amazon“ nutzen.

In den letzten Jahren hat Amazon die Verpackungsmenge auch mithilfe künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen. Diese Technologien helfen, Produkte zu identifizieren, die auch in leichteren, kleineren Verpackungen sicher ausgeliefert werden können. Die hier zum Einsatz kommende Packaging Decision Engine ist ein KI-Modell, das dabei unterstützt, die effizientesten Verpackungsoptionen für den Versand von Millionen von Artikeln zu ermitteln. Das Modell wurde von Datenwissenschaftlern trainiert, um eine Vielzahl von Produktattributen, beispielsweise Form und Haltbarkeit, eines Artikels zu verstehen und um das Kundenfeedback zur Leistung verschiedener Verpackungsoptionen zu analysieren. Das Modell lernt ständig dazu und hilft dabei, den Verpackungsverbrauch zu reduzieren.

Entwicklung von Papierpolsterungen für den Versand

Amazon testet außerdem europaweit einen recycelbaren, mit Papier gepolsterten Umschlag. Der Umschlag besteht vollständig aus Papier und wurde in Sachen Gewicht, Flexibilität und Robustheit optimiert.

Er ist leichter als Umschläge und Kartons aus Pappe, lässt sich leichter befüllen, ohne dass Platz verschwendet wird, und erfordert bei Herstellung und Transport weniger CO2. Denn wenn die Pakete die richtige Größe haben, kann Amazon mehr Pakete in jeden Transporter laden. Das führt zu weniger Fahrten, was wiederum beim Erreichen des Amazon-Ziels des Climate Pledge hilft, bis spätestens 2040 in allen Betrieben CO2-neutral zu arbeiten.

Automatisierte Verpackung nach Maß

Darüber hinaus hat Amazon Maschinen entwickelt, die nach Bedarf recycelbare, passgenaue Verpackungen herstellen und so das Verpackungsvolumen für Tausende von Alltagsgegenständen reduzieren. Mithilfe eines integrierten Sensors scannt die Maschine, die auch im Logistikzentrum in Mönchengladbach zum Einsatz kommt, Artikel wie Videospiele, Küchengeräte, Sportgeräte und Büromaterialien, die bisher in Kartons und Pappverpackungen verschickt wurden.

Sie schneidet dann in Echtzeit die Papiertüte aus Papierrollen zu, um die Gegenstände sicher zu verpacken. Die Papiertüten werden mittels Heißsiegeltechnologie verschlossen. So können die Maschinen schnell und präzise verpacken und gleichzeitig den Leerraum minimieren. Zum Verschließen der Verpackung ist kein Klebstoff erforderlich, was den Ressourcenverbrauch weiter reduziert. Durch die Verpackung der Artikel in zu 100 % recycelbaren Leichtpapierverpackungen, die ohne Polsterung passgenau angefertigt werden, vermeiden die Maschinen durchschnittlich mehr als 26 g Verpackung pro Sendung.

Verbesserung der Adressaufkleber

Neben der Verpackungsreduzierung und der verbesserten Recyclingfähigkeit der Verpackungsmaterialien investiert der Versandhändler auch in Etikettierungstechnologien. So testet Amazon einen neuen Universal Robotic Labeller, eine automatische Hochgeschwindigkeits-Etikettiermaschine, die die Platzierung und Haftung der Adressaufkleber auf Produkten optimiert, die in Originalverpackung versendet werden. Mit der Maschine lassen sich Adressaufkleber automatisch auf kleineren und ungewöhnlichen Verpackungen anbringen. Das spart Material, senkt die Kosten und erhöht Geschwindigkeit und Effizienz. Außerdem testen das Unternehmen in Europa und den USA eine neue Easy-peel-label-Technologie, die es Kunden ermöglicht, die Versandetiketten nach der Lieferung von ihren Originalverpackungen wieder zu entfernen.

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