Laut Mark Dorn, Vorstand bei Henkel für den Unternehmensbereich Adhesive Technologies, hat sich das Unternehmen „in den vergangenen 100 Jahren zum weltweit größten Hersteller von Klebstoffen, Dichtstoffen und Funktionsbeschichtungen entwickelt und damit Mehrwert für mehr als 100.000 Industriekunden sowie Millionen von Verbrauchern geschaffen“.
Anfänge während der Rhein- und Ruhrbesetzung
Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg drohte an Henkels Standort Düsseldorf infolge der alliierten Rhein- und Ruhrbesetzung ein Versorgungsengpass von Klebstoffen, die zum Verschließen der eigenen Produktverpackungen, beispielsweise für Waschmittel, notwendig waren. Henkel begann deshalb im Jahr 1922 mit der Entwicklung und Produktion von Papier-, Karton- und Paketklebstoffen für den Eigenbedarf.
Mit Bau und Inbetriebnahme einer eigenen Leimfabrik startete das Unternehmen am 26.06.1923 auch den Verkauf von Klebstoffprodukten an benachbarte Firmen. Zu den ersten Produkten zählten der Malerleim Mala und der Tapetenkleister Tapa, beide wurden auf Basis von Kartoffelmehl hergestellt.
Patentierte Erfindungen und strategische Übernahmen
Die Klebstoffe von Henkel haben Produktionsprozesse und Produktdesigns unter anderem in der Automobil-, Elektronik- und Verpackungsindustrie beeinflusst. Sie ermöglichen beispielsweise starken Halt, Abdichten, Beschichten, Leitfähigkeit von Wärme und Elektrizität sowie Recyclingfähigkeit.
Der 1969 entwickelte und patentierte Pritt-Klebestift, Ceresit-Produkte, die 1987 bei der Renovierung der Chinesischen Mauer eingesetzt wurden oder der 2015 zur Restauration der Tutanchamun-Maske entwickelte Klebstoff können exemplarisch für die breitgefächerten Anwendungsfelder genannt werden. „Ein Blick auf die letzten 100 Jahre zeigt eindrucksvoll die kontinuierliche Weiterentwicklung unseres technologischen Know-hows“, so Dorn. Der von ihm geführte Unternehmensbereich Adhesive Technologies profitierte von Henkels Übernahme der Loctite Corporation im Jahr 1997. Heute ist Loctite die größte Klebstoffmarke der Welt.
Mehr Nachhaltigkeit bei Klebstoffen, Dichtstoffen und Funktionsbeschichtungen
Laut eigener Aussage bietet Henkel ein wachsendes Portfolio für die Recyclingfähigkeit beispielsweise von Verpackungen oder Konsumgütern und die Reparierbarkeit von Alltagsprodukten. „Klebstoffe und andere Verpackungskomponenten spielen neben den eigentlichen Hauptmaterialien eine zentrale Rolle bei einer nachhaltigen Verpackungsgestaltung“, erklärt Philippe Blank, Global Head of Circular Economy für Henkel Packaging und Consumer Goods Adhesives.
Der Unternehmensbereich Adhesive Technologies arbeitet an Produkten, die die Ressourceneffizienz in der Produktion und während des Gebrauchs über den gesamten Lebenszyklus hinweg ermöglichen und auf natürlichen Formulierungen beziehungsweise Rezyklaten basieren.
So hat Adhesive Technologies im Jahr 2022 das Inspiration Center Düsseldorf in Betrieb genommen, wo in mehr als 30 Laboren über 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an nachhaltigen Lösungen bei Klebstoffen, Dichtstoffen und Funktionsbeschichtungen arbeiten. Gleichzeitig dient das Inspiration Center als globales Kundenzentrum, in dem Adhesive Technologies sein gesamtes Portfolio präsentiert und die Zusammenarbeit mit seinen Kunden aus über 800 Industriesegmenten intensiviert. Im Jahr 2023 wird der Unternehmensbereich ein weiteres Zentrum in Shanghai schrittweise eröffnen.
Laut Dorn will Henkel mit der Entwicklung nachhaltiger Lösungen, die eine Kreislaufwirtschaft und die Reduzierung von CO₂ ermöglichen, „die nächste Stufe der Wertschöpfung in unseren Branchen auf der ganzen Welt erreichen“.