Scherer

Lisa und Sophie Scherer sind Co-Gründerinnen des Startups Proservation (v.l.). (Bild: Proservation)

Mein Name ist Lisa Scherer und ich habe mich nach dem Studium der Malerei und dem Abschluss des Industriedesign-Bachelors entschlossen, mehr über die spezifische Produktgestaltung der Verpackung zu lernen. Daher schrieb ich mich für einen Master an der Hochschule der Medien in Stuttgart im Bereich Packaging-Design, Development und Management ein.

Während einer Studienarbeit entwickelte ich den Ansatz für das alternative Polsterverpackungsmaterial Recou, eine nachhaltige und recycelbare Alternative zu Styropor. Damals wurde der Grundstein für meine jetzige Arbeitsstelle gelegt. Seit nun mehr als vier Jahren arbeite ich an der stetigen Weiterentwicklung des Materials aus Dinkelspelz sowie im Produktdesign, um Kundenprojekte in Form von Entwürfen, Mockups und dem finalen Formenbau für Prototypen oder die Massenproduktionsformen umzusetzen.

Gemeinsam mit meinen Mitgründern und Freunden Sophia, Henning und Nils reichte ich nach meinem Studium einen Exit-Antrag ein und erhielt ein Stipendium. In Stuttgart bauten wir unser Startup auf, das seit November 2022 als GmbH firmiert. Der Impact, den wir bewirken können, spornt uns an. Herausforderungen, wie die derzeit noch nicht konkurrenzfähigen Preise und die Anpassung der Produkteigenschaften an Kundenwünsche, verlangen unseren Ideenreichtum und unsere Zuversicht in die Lösung.

Durch Beratung, Verpackungsentwicklung und Forschung an unserem nachhaltigen Weg schaffen wir es, ein neues Material zu etablieren und die ökologischen Zukunftsambitionen unserer Kunden tatkräftig zu unterstützen. Wir wägen ab, wo unser Material besonders sinnvoll erscheint und an welchen Stellen andere Verpackungsmaterialien ihren Zweck besser erfüllen. Nur an den richtigen Stellen unser Material einzusetzen, ist auch nachhaltiges Wirtschaften.

Ich sehe, dass für kurzfristige Verpackungslösungen immer mehr alternative, nachwachsende Rohstoffe in Betracht gezogen werden und unsere Verpackungslösung gefragt ist, sobald sie auch in großen Stückzahlen von 10.000 bis 100.000 Einheiten produziert werden kann. Dies wird nächstes Jahr möglich sein. Im Jahr 2024 bewegen wir uns noch bei vierstelligen Stückzahlen.

Da ich hauptsächlich in der Konstruktion und dem Design der Formteile für den Kunden tätig bin, liegt mein Schwerpunkt auf der realistischen Produzierbarkeit im Industrieprozess, der ästhetischen Anmutung für den Kunden, der Benutzerfreundlichkeit im Verpackungsprozess und der Endkunden-Unboxing-Experience. Der sparsame Materialeinsatz im Polstermaterial und der bestmögliche Schutz des Packguts vereinen sich in einem Produkt, das all diese Aspekte berücksichtigt. Diese Herausforderung fesselt mich und ich freue mich jedes Mal, wenn wir ein weiteres Projekt zur Zufriedenheit des Kunden umsetzen konnten und unser Material mehr und mehr in die Verpackungswelt Einzug erhält.

Mein Name ist Sophia Scherer und ich bin über eine Empfehlung im Hinblick auf meine Interessen und Stärken zum Studium der Verpackungstechnik gekommen. Gestaltung und Technik haben mich schon immer interessiert, und ich hatte den Wunsch, etwas zu verändern. Bei Verpackungen sah ich einen großen Hebel, um genau das zu tun. Daher begann ich 2014 mein Studium der Verpackungstechnik an der Hochschule der Medien in Stuttgart.

2018, nach Abschluss meines Studiums, fand ich meinen Traumjob in der Verpackungsbranche noch nicht. Stattdessen arbeitete ich in einem Social-Impact-Startup als Projektmanagerin. Damals gab es noch nicht viele Möglichkeiten, in der Verpackungsindustrie einen für mich sinnstiftenden Job zu finden. Die Branche war überwiegend auf ökonomische Entscheidungen fokussiert. Doch das hat sich inzwischen geändert: Heute sind jeder Entwickler und jede Entwicklerin von Verpackungen angehalten, nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische Faktoren einzubeziehen.

2020 kam meine Schwester Lisa mit einem neuartigen Material aus Dinkelspelzen auf mich zu. Wenig später starteten wir gemeinsam mit unseren Partnern Nils Bachmann und Henning Tschutn das Projekt Prosveration. Das neuartige ökologische Polstermaterial, an dem wir seitdem arbeiten, hatte mich also wieder zurück in die Verpackungsindustrie geholt. 2022 gründete ich gemeinsam mit meinen drei Co-Foundern Proservation, um eine alternative Polsterverpackung auf den Markt zu bringen.

Ich arbeite gern in dieser Branche, weil ich großes Veränderungspotential hin zu einer ökologisch verträglichen Verpackungsindustrie sehe. Ich möchte als Mitglied der Changemakerxchange aktiv dazu beitragen, die Branche nachhaltiger zu gestalten. Deshalb bin ich froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben.

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