Supermarktregale mit Einkaufswagen

Wieviel Geld sind Einkaufende bereit, für nachhaltige Verpackungen auszugeben? (Bild: Pixabay / Tung Lam)

Für die Studie „Material Change Index”, die von DS Smith, einem Hersteller nachhaltiger, faserbasierter Verpackungslösungen, in Auftrag gegeben worden war, wurden 1.500 Lebensmittel aus dem Supermarkt untersucht. Fazit: Bei vielen Lebensmitteln und Getränken, die überwiegend in Kunststoff verpackt sind, kann diese entfernt oder durch Alternativen ersetzt werden kann.

In Deutschland summiert sich dieser Kunststoffberg auf 38,6 Mrd. vermeidbare Teile pro Jahr. Fleisch und Fisch (84 %), Molkereiprodukte (83 %) und alkoholfreie Getränke (80 %) führen die Liste der Kategorien mit dem größten Anteil von Kunststoffverpackungen an. Während ein Teil des Kunststoffverbrauchs bei Getränken oder Molkereiprodukten durch das Pfandsystem für Flaschen eingedämmt wird, kann dies für andere Kategorien nicht gesagt werden.

Im Rahmen der Studie wurde eine Umfrage unter Expertinnen und Experten der europäischen Lebensmittelhersteller und -einzelhändler durchgeführt. Diese ergab, dass sich fast alle (98 %) Befragten dazu verpflichtet haben, Kunststoffverpackungen zu reduzieren, wobei drei von fünf (60 %) der Studienteilnehmern nur noch zwei oder weniger Jahre bleiben, um ihre Ziele zu erreichen. Ein Viertel (25 %) gibt sogar an, die Ziele möglicherweise nicht erreichen zu können. Zwei von fünf (40 %) nannten die Rohstoffkosten als größtes Hindernis, dicht gefolgt von der Sorge, dass die Verbraucher und Verbraucherinnen Veränderungen nicht akzeptieren würden (39 %).

Bestandteile von Lebensmittelverpackungen in Deutschland
Mit Abstand ist Kunststoff der wichtigste Bestandteil bei Lebensmittel- und Getränkeverpackungen. (Bild: DS Smith)

Lebensmittersteller und -einzelhändler befürchten, dass sie durch eine Umstellung der Verpackung nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Sieben von zehn (72 %) glauben, dass Kundinnen und Kunden nicht bereit wären, für nachhaltige Verpackungen mehr zu bezahlen, und fast zwei Drittel (65 %) sind der Meinung, dass sie nicht bereit wären, für Nachhaltigkeit auf Komfort zu verzichten.

Übermäßiges Vertrauen in Kunststoffverpackungen

Die Studie analysierte Verpackungsmaterialien in 25 der beliebtesten Supermärkte in sechs europäischen Märkten: Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Polen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil der Kunststoffverpackungen in Deutschland bei rund 66 % liegt und damit gemeinsam mit Italien den dritten Platz belegt. Das Vereinigte Königreich ist am stärksten auf Kunststoffverpackungen angewiesen: 70 % aller Lebensmittel und Getränke in britischen Regalen enthalten Kunststoff, gefolgt von Spanien (67 %), Deutschland und Italien (66 %), Polen (62 %) und Frankreich (59 %). Diese Zahlen beziehen sich auf Produktverpackungen, die sichtbaren Kunststoff enthalten.

Uwe Väth, Managing Director DS Smith Packaging Deutschland und Schweiz: „Lebensmittelhersteller haben sich dazu verpflichtet, Kunststoffverpackungen zu ersetzen. Die Realität zeigt jedoch, dass dies häufig nicht umgesetzt wird, solange Ziele auf Freiwilligkeit beruhen. Die EU hat bereits einige Regeln für ein sukzessives Verbot von bestimmten Kunststoffverpackungen auf den Weg gebracht. Wir begrüßen dieses Vorgehen grundsätzlich, beobachten jedoch, dass viele Unternehmen fürchten, dass sie First-Mover einer Änderung der Produktverpackung mit zusätzlichen Kosten und Wettbewerbsnachteilen konfrontiert sein könnten.”

DS Smith schätzt, dass bereits jetzt 85 % der unnötigen Kunststoffanteile in Deutschland durch Alternativen auf Faserbasis ersetzt oder erheblich reduziert werden könnten.

 

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