Alles steht still: Das ist die Konsequenz, wenn dem Fachkräftemangel nicht begegnet wird.

Alles steht still: Das ist die Konsequenz, wenn dem Fachkräftemangel nicht begegnet wird. (Bild: Dalle 3 / OpenAI)

Der demografische Wandel ist Hauptursache für den Fachkräftemangel.
Der demografische Wandel ist Hauptursache für den Fachkräftemangel. (Bild: Destatis)

Dass es in Deutschland in faktisch jeder Branche, und somit auch im Bereich Verpackung, einen Fach- und mittlerweile auch Arbeitskräftemangel gibt, ist im Grunde keine Neuigkeit. Bereits seit vielen Monaten, eigentlich Jahren, wird das Thema in Medien und Unternehmen diskutiert. Und wer die Entwicklung der Geburtenrate beobachtete, konnte den Mangel schon lange erkennen, bevor er akut wurde.

Trotzdem hat die Industrie sich dem Thema erst spät angenommen. Dafür gibt es natürlich Gründe: Wirtschaftskrisen, geopolitische Verwerfungen, zuletzt die Corona-Pandemie… es ist ein wenig wie mit dem Klimawandel: Die Fakten sind bekannt, genau wie die abgeleiteten Handlungsempfehlungen. Aber dann kommt etwas dazwischen, das alle Aufmerksamkeit auf sich zieht und der Klimawandel/Fachkräftemangel muss erst einmal hinten anstehen.

Doof nur: Sind die Pole erst einmal geschmolzen, ist es zu spät für Dekarbonisierung. Und sind die Unternehmen erst einmal so unterbesetzt, dass sie handlungsunfähig sind, ist es zu spät für eine neue Recruiting-Strategie. Wer jetzt nicht handelt, dem drohen allerdings schon jetzt Probleme:

1. Eingeschränkte Wachstumsmöglichkeiten: Ohne ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte können Unternehmen ihre Kapazitäten nicht erweitern oder neue Märkte erschließen. Das begrenzt nicht nur das Wachstumspotenzial der Unternehmen, sondern auch deren Fähigkeit, auf Marktveränderungen zu reagieren.

2. Innovation und Wettbewerbsfähigkeit: Fachkräfte sind oft Träger von Innovationen und treiben die Entwicklung neuer Technologien und Prozesse voran. Fehlen diese Talente, kann dies dazu führen, dass ein Unternehmen hinter seinen Konkurrenten zurückbleibt, insbesondere in hochtechnologischen oder schnelllebigen Branchen.

3. Qualitätseinbußen: Mangel an qualifiziertem Personal kann die Qualität der Produkte oder Dienstleistungen beeinträchtigen. Dies kann das Markenimage schädigen und langfristig zu Kundenverlusten führen.

4. Erhöhte Arbeitsbelastung für bestehende Mitarbeiter: Ein Fachkräftemangel kann zu einer erhöhten Arbeitsbelastung für die vorhandenen Mitarbeiter führen. Dies kann zu Burnout, geringerer Arbeitszufriedenheit und letztendlich zu einer höheren Fluktuation führen, wodurch das Problem noch verschärft wird.

5. Höhere Kosten: Unternehmen müssen möglicherweise höhere Gehälter zahlen, um qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen oder zu halten, was die Betriebskosten erhöht. Zudem können Verzögerungen bei der Produktentwicklung oder beim Markteintritt zu finanziellen Einbußen führen.

Um dem Fachkräftemangel effektiv entgegenzuwirken, können Unternehmen verschiedene Strategien anwenden:

1. Ausbildung und Weiterbildung: Unternehmen sollten in die Aus- und Weiterbildung ihrer bestehenden Belegschaft investieren. Durch interne Schulungen und Fortbildungsprogramme können sie so das Fachwissen und die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter erweitern und sie auf höherqualifizierte Positionen vorbereiten.

2. Attraktive Arbeitsbedingungen schaffen: Ein positives Arbeitsumfeld und attraktive Arbeitsbedingungen sind entscheidend, um Talente anzuziehen und zu halten. Dazu gehören flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten, gute Bezahlung, Karriereentwicklungsmöglichkeiten und eine gesunde Work-Life-Balance.

3. Förderung von Vielfalt und Inklusion: Durch die Förderung von Vielfalt und Inklusion können Unternehmen auf ein breiteres Spektrum an Talenten zugreifen und innovative Perspektiven in Ihr Unternehmen bringen.

4. Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen: Partnerschaften mit Universitäten, Fachhochschulen und Berufsschulen können strategisch wichtig sein. Denn durch solche Kooperationen lassen sich frühzeitig Talente identifizieren und an das eigene Unternehmen binden.

5. Aktive Rekrutierung und Employer Branding: Arbeitgeber müssen in aktive Rekrutierungsbemühungen und Employer Branding investieren, um ihr Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren. Dabei spielen auch soziale Medien und professionelle Netzwerke eine entscheidende Rolle.

6. Flexible Arbeitsmodelle: Flexible Arbeitsmodelle wie Teilzeitarbeit, Freelancing oder Projektarbeit steigern die Attraktivität. Dadurch können Unternehmen auch Personen ansprechen, die nicht in ein traditionelles Vollzeitmodell passen.

7. Internationale Rekrutierung: Arbeitgeber können ihren Rekrutierungshorizont erweitern, indem sie auch im Ausland nach Fachkräften suchen. Dies kann insbesondere in Bereichen hilfreich sein, in denen lokale Talente knapp sind.

8. Mitarbeiterbindung: Fokus sollte nicht nur auf die Anwerbung neuer Talente, sondern auch auf die Bindung aktueller Mitarbeiter gelegt werden. Mitarbeiterbindung ist oft kosteneffizienter als die Neurekrutierung.

Durch die Kombination dieser Strategien können Unternehmensführer den Herausforderungen des Fachkräftemangels besser begegnen und ihre Unternehmen für die Zukunft rüsten.

Diese und viele weitere Aspekte müssen am Ende zwar operativ im HR/Marketing umgesetzt werden, sind aber als strategische Themen erst einmal im C-Level aufgehängt.

Der Packaging Machinery Salon findet am 20. Februar 2024 bei Leuze in Owen statt.
Der Packaging Machinery Salon findet am 20. Februar 2024 bei Leuze in Owen statt. (Bild: Hüthig Medien)

Entscheider treffen sich auf dem Packaging Machinery Salon

Hier setzt das Salon-Konzept von neue verpackung an: Mit der Fragestellung „Chefsache Fachkräftemangel?“ treffen sich am 20. Februar 2024 hochrangige Entscheider der Verpackungsindustrie beim Sensorik-Spezialisten Leuze in Owen, um mit führenden Experten über die Recruiting-Strategien der Gegenwart und Zukunft diskutieren.
Der Salon bietet damit ein im deutschsprachigen Raum (unseres Wissens) einmaliges Erlebnis: Ein Zusammenkommen des C-Levels der Verpackungsbranche, bei dem Lösungsansätze für eines der drängendsten Probleme des Industriestandorts Deutschland diskutiert werden.

Unter anderem mit dabei sind: Sabine Gauger, Vorstandsvorsitzende des Packaging Valley, Matthias Rust, Leiter Human Resources der Weig Gruppe, Prof. Dr.-Ing Michael Herrenbauer, Fachbereich Verpackungstechnik der Hochschule der Medien Stuttgart und André Limburg, Geschäftsführender Gesellschafter bei Insight International Management Consultants.
Alle Informationen zur Veranstaltung – inklusive der Möglichkeit zur Anmeldung –  finden Sie unter https://www.packagingsummit.de/salon/.

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