Seit Gründung im Jahr 1958 hat die Schütz GmbH & Co. KGaA eine beeindruckende Entwicklung genommen. Die Dynamik des Konzerns hält bis heute an und ist nach wie vor maßgeblich von konstanter Innovationskraft und stetiger Expansion geprägt. Mit dem Stammsitz in Selters/Westerwald verfügt der Global Player heute über weltweit 50 Produktions- und Servicestandorte. Die internationale Unternehmensgruppe beschäftigt derzeit mehr als 5.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2017 einen Umsatz von rund 1,7 Milliarden Euro.
Für den größten – und zugleich bedeutendsten – Anteil steht das Geschäftsfeld Packaging Systems, das weltweit Verpackungssysteme wie IBCs oder Fässer aus Kunststoff und Stahl für unterschiedliche industrielle Anwendungen und Branchen produziert. In den drei anderen Geschäftsfeldern Energy Systems, Industrial Services und Composites entwickelt und fertigt Schütz weitere innovative Produkte: moderne Haustechnik wie Fußbodenheizungen und Heizöltanks, Vorprodukte aus Stahl, den Leichtbauwerkstoff Cormaster – vornehmlich für die Flugzeugindustrie – sowie Rotorblätter für Windkraftanlagen. Darüber hinaus konzipiert Schütz den Großteil der für die Produktion benötigten Werkzeuge, Maschinen und Anlagen in Eigenregie. Dieses Know-how umfasst auch einen eigenen Modell- und Formenbau für verschiedenste Anwendungen in der Luftfahrt- und Windkraftindustrie.
Eine Verpackung revolutioniert den Markt
1975 entwickelte Schütz ein besonders innovatives Produkt: einen Kunststofftank, montiert auf einer Palette und rundum geschützt, früher durch einen Stahlmantel, heute durch eine Gitterkonstruktion. Dieser Container war leicht zu transportieren und zu stapeln. Der IBC als neue Generation von Verpackungen revolutionierte den Markt. Waren es bislang große Behälter mit einem Volumen von rund 20.000 Litern oder kleinere Verpackungseinheiten wie 200-Liter-Fässer, mit denen Flüssigkeiten transportiert oder gelagert wurden, gab es mit den Schütz-IBCs nun eine neue praktische Größe von 1.000 Litern. Die Behälter benötigten jedoch nur den Raum einer gängigen Palette. Ein zusätzlicher Kostenvorteil, der über die gesamte Supply Chain hinweg bis zu 50 Prozent betragen kann. Diese ökonomische Effizienz überzeugte auf der ganzen Linie, sodass sich Schütz in der Konsequenz rasch neue Märkte erschloss. Der Ecobulk wurde weltweit zum meistverwendeten IBC-System. Dafür ausschlaggebend: sein modularer Aufbau. Je nach Füllgut und Anforderung innerhalb der Supply Chain kann der Container individuell konfiguriert werden – von der Innenblase über die passende Armatur bis zur gewünschten Palettenart.
Vom Ecobulk zum Recobulk
Ein weiterer Faktor ist der ökologische Vorteil der IBCs – ganz im Sinne der nachhaltigen Firmenphilosophie. Ursprünglich als Einwegverpackung konzipiert, sammelte das Unternehmen bereits 1976 erste Erfahrungen in der Wiederaufbereitung. Seit 1980 garantiert Schütz als erster Hersteller die Rücknahme gebrauchter Container. Damit trafen die Verantwortlichen nicht nur den Zeitgeist des damals neu aufkeimenden Umweltschutzes, sie übertrafen sogar die Anforderungen der in den 90er-Jahren eingeführten Verpackungsverordnung und waren internationaler Branchen-Vorreiter. Ab 1993 wurde diese Dienstleistung unter dem Namen Schütz Ticket Service konsequent erweitert und auf allen Kontinenten angeboten. Das Besondere: Die zurückgenommenen Verpackungen werden in einem aufwendigen Prozess und an allen Schütz-Standorten rund um den Globus nach uniformen Umwelt-, Sicherheits-, und Qualitätsmanagement-Vorgaben rekonditioniert. Dabei wird der Kunststoffbehälter aus dem Gitterkäfig entnommen und durch einen fabrikneuen Originalbehälter ersetzt. Die entfernten Kunststoffkomponenten werden intern materialrecycelt und fließen komplett zurück in die Herstellung anderer Teile, wie beispielsweise Kunststoffpaletten. Der sorgfältig wiederaufbereitete IBC wird als Recobulk erneut in Umlauf gebracht. Er entspricht in Qualität und Sicherheit einem neuen Schütz-IBC. Egal, welchen der beiden IBC-Arten die Kunden einsetzen, Ecobulk und Recobulk verfügen beide über die gleichen Standard-Spezifikationen und sind daher hundertprozentig kompatibel. Die Kombination aus intelligenter Produktions- und Servicelösung ist für den Anwender komplett administrationsfrei. Die Abholung gebrauchter IBCs kann mittlerweile sogar via App auf Smartphone oder Tablet direkt angefordert werden.
Kontinuierliche Erweiterung des Netzwerks
Stets auf der Agenda des Unternehmens: Expansion. Mit dieser Strategie rückt Schütz in allen Ländern näher an seine Kunden heran und vereinfacht auch für sie die Logistik. Ein global breit aufgestelltes Netzwerk von Standorten sorgt für kurze Transportwege und einen optimierten Fluss innerhalb der Supply Chain. Die Kunden profitieren durch die ständig wachsende Anzahl lokaler Präsenzen in puncto Flexibilität, Liefersicherheit und professionellen Service. Außerdem werden kontinuierlich bestehende Werke entsprechend dem Bedarf der lokalen Märkte ausgebaut. Die aktuellen Projekte: Am Standort in Houston, Texas, wurden Produktion und Lagerung des F1 Kunststoff-Spundfasses erweitert. Das Stammwerk in Selters erhielt neben neuen Spritzgussmaschinen auch ein neues, hochmodernes Hochregallager, das die Versorgung mit Kunststoffkomponenten auch für die weltweiten Niederlassungen sicherstellt. Im Dezember 2017 übernahm Schütz den renommierten mexikanischen Anbieter von Industrieverpackungen Envases y Laminados, S. A. de C. V. (Elsa). Dieses Unternehmen wird in Zukunft unter Schütz Elsa firmieren.
Neue Lösungen und neue Märkte
Auch die Produktlinien werden konstant optimiert und erweitert. Ausschlaggebend für Innovationen sind oft die Bedürfnisse der Kunden in der täglichen Anwendung. So müssen sensible Füllgüter beispielsweise vor Permeation bewahrt werden. Die Lösung von Schütz: die Security Layer Technology. Dabei können gleichzeitig bis zu sechs Funktionsschichten extrudiert werden. Eingebaut zwischen zwei Trägerschichten wirkt die EVOH-Barriere gegen Permeationseinflüsse. Der Ein- oder Austritt von Gasen, Aroma- und Duftstoffen wird vermieden, die Haltbarkeit empfindlicher Medien deutlich verbessert. Eine weitere Entwicklung aus Selters für anspruchsvolle Füllprodukte, zum Beispiel aus den Bereichen Lebensmittel, Pharma und Kosmetik, sind die neuen IBC-Modelle Foodcert + Aseptic sowie Cleancert + Dualprotect. Ausgestattet mit einem Liner – inklusive UN-Zulassung – minimieren sie möglichen Sauerstoffkontakt bei der Abfüllung und im Container selbst. Der integrierte Liner schließt somit Kontaminationsrisiken und den Kontakt des Füllguts mit Kondensat aus. Er wirkt zudem der Aushärtung und Hautbildung – beispielsweise bei Klebstoffen – entgegen. Das macht den Ecobulk Cleancert + Dualprotect insbesondere für die Klebstoffindustrie attraktiv. Für aseptische Bedingungen wird der Liner und die Armatur bei der Produktion des Ecobulk Foodcert + Aseptic durch Gamma-Bestrahlung sterilisiert – eine zusätzliche Erweiterung des Einsatzspektrums, besonders für hochsensible Rohstoffe und Endprodukte.
Ein sicheres Aufrühren zähflüssiger Füllgüter wie die teuren Coatings der Automobilindustrie garantiert der Schütz Impeller. Dieser Einwegrührer ist mit der Schraubkappe des Containers fest verbunden und für alle 1.000- und 1.250-Liter-Ecobulk-Typen mit Einfüllöffnung DN 150 und DN 225 erhältlich. Der Rührvorgang kann somit ohne Kontaminationsrisiko im geschlossenen IBC stattfinden. Leere IBCs werden inklusive Impeller durch den Schütz Ticket Service abgeholt, Blase und Rührer im Rahmen der Rekonditionierung zu HDPE-Rezyklat verarbeitet. Ein noch ganz neues Einsatzgebiet von IBCs, zumindest in Europa, ist die Nutzung zur Weinherstellung. Erfolgreiche Testreihen mit dem Australian Wine Research Institute und der Universität Geisenheim haben ergeben, dass der Ecobulk MX – ausgestattet mit EVOH-Sperrschicht – zum Transport, zur Lagerung und sogar zur Reifung von Wein geeignet ist
Am Puls der Zeit
Über einhundert Ingenieure und Spezialisten unterschiedlichster Fachbereiche arbeiten bei Schütz kontinuierlich und interdisziplinär an der Entwicklung neuer Verpackungslösungen. Dabei haben sie stets die sich wandelnden Bedürfnisse der Kunden auf allen Kontinenten im Blick. Außerdem befassen sie sich mit neuen Produktionskonzepten zur Prozessoptimierung und gleichzeitigen Effizienzsteigerung. Somit sind die Weichen für weitere Innovationen in den nächsten Jahrzehnten gestellt.