Patrick Kurer (rechts) und Baumer-Berater Heinz Buchegger an der Übergabestation.

Patrick Kurer (rechts) zeigt Baumer-Berater Heinz Buchegger an der Übergabestation, warum der IO-Link-Sensor OT300 für diese Applikation die beste Wahl ist. (Bild: Baumer)

In der luftigen Industriehalle steht eine Übergabestation mit zwei Fertigungsrobotern, in der Mitte ein optischer Distanzsensor. Die Übergabestation ist das Kernstück des aktuellsten Kundenprojekts des Automationsunternehmens Aerne Engineering. Damit die fertige Anlage zur Positionierung und Bearbeitung von Kunststoffprodukten bei dem Kunden fehlerfrei und effizient arbeiten kann, sind unter anderem leistungsstarke Sensoren nötig, die die spezifischen Herausforderungen bestmöglich lösen können. Das können beispielsweise tiefschwarze oder spiegelnde Oberflächen sein, die eine Objekterkennung erschweren. „Früher mussten wir in die Auswahl und das Testen der Sensoren mehr Zeit investieren“, sagt Patrick Kurer, Teamleiter Software und Robotik. Und es war im Vergleich zum heutigen, IO-Link-unterstützten, Sensor-Handling mit komfortabler Auswahl, Testung und Inbetriebnahme deutlich umständlicher, heißt es. Seit Aerne Engineering auf smarte Sensoren und die passende Software setzt, sei das Sensor-Engineering deutlich schneller. Bei komplexen analogen Messungen kann die Zeitersparnis laut Kurer bei bis zu 30 % liegen.  

Zitat

"Unser Engineering ist kontinuierlich mit neuen Produkten konfrontiert, die verpackt, sortiert oder befördert werden sollen.“
Patrick Kurer, Teamleiter Software und Robotik bei Aerne Engineering

Kommunikation mit den smarten Sensoren

Patrick Kurer (links) und Baumer-Berater Heinz Buchegger am Laptop.
Einfaches Testen von IO-Link-Geräten mit der Baumer-Sensor-Suite. Sensor mit USB-C IO-Link Master an den Laptop anschließen und im Büro oder an der Anlage testen. Im Bild: Patrick Kurer (links) und Baumer-Berater Heinz Buchegger. (Bild: Baumer)

Ein smarter Sensor liefert nicht nur die primären Messdaten, sondern leistet dank integrierter Mikrocontroller deutlich mehr. Seine erweiterten Funktionen können die Messphysik applikationsspezifisch optimieren, das Messsignal auswerten und zusätzliche Geräte- und Umgebungsinformationen bereitstellen. Damit ermöglichen smarte Sensoren, Anlagen und Maschinen robuster und flexibler zu regeln, um die Maschinenleistung zu optimieren. IO-Link erlaubt dabei eine effiziente Kommunikation mit smarten Sensoren und eine intuitive Parametrierung. Aus diesem Grund stellen Sensorhersteller wie Baumer IO-Link bei allen Sensortechnologien als Kommunikations- und Parametrierschnittstelle standardmäßig zur Verfügung.

Bei Aerne Engineering ist das Hauptmerkmal des Geschäftsbereichs Sondermaschinenbau die Vielfalt an Anforderungen und neuen Herausforderungen. „Unser Engineering ist kontinuierlich mit neuen Produkten konfrontiert, die verpackt, sortiert oder befördert werden sollen. Dadurch entstehen immer neue messtechnische Applikations-Herausforderungen, die wir schnell lösen müssen“, skizziert Kurer den Alltag. Dabei seien oftmals völlig neue Ansätze gefragt, die hoch effiziente und schnelle Lösungen ermöglichten. Bei den Kundenaufträgen für die Fabrikautomation spielt Objekterkennung eine große Rolle. Hierfür werden Sensoren benötigt, die zuverlässig Produkte wie Backwaren, Transportkisten, Kunststoffrohre oder Metallteile detektieren. Besondere Anforderungen an Sensor-Performance und Parametrierung stellen dabei Oberflächen und Materialien, die für Sensoren schwierig zu erkennen sind. Das können transparente Verpackungen sein, stark reflektierender Stahl oder tiefschwarze Kunststoffprodukte.

Software hilft beim Sensor-Engineering

Für Kurer sind smarte IO-Link-Sensoren der Schlüssel zum effizienten Sensor-Engineering. Um das volle Potenzial von IO-Link auszuschöpfen, ist ein weiteres Hilfsmittel erforderlich: eine nutzerfreundliche Software, die schnell und übersichtlich Sensorauswahl und Parametrierung ermöglicht. Kurer hat deshalb an der Entwicklung einer intuitiven IO-Link-Software mitgewirkt, die als Baumer-Sensor-Suite kostenfrei nutzbar ist. Dahinter verbirgt sich ein herstellerübergreifendes Engineering-Tool, mit dem Entwickler schneller den richtigen IO-Link-Sensor für ihre Applikation finden. Sie unterstützt Anwender wie Patrick Kurer in allen Phasen der Sensorauswahl und -inbetriebnahme.

1.    Auswahl: Kurer kann vor dem Kauf eines IO-Link-Gerätes schnell und einfach prüfen, ob der gewählte Sensor die gewünschten Funktionen zur Verfügung stellt. Denn das Baumer-Tool bietet nach Angaben des Anbieters uneingeschränkten und direkten Zugriff auf alle öffentlich verfügbaren IODDs (IO Device Description). Zusätzlich visualisiert sie die IODDs in einem für den Menschen einfach lesbaren und schnell verständlichen Format. Abgerundet wird dies durch einen Importer für lokale IODDs, die in einer eigenen Bibliothek verwaltet werden.

2.    Evaluierung: Wenn Patrick Kurer geeignete Sensoren gefunden hat, kann er sie in einem zweiten Schritt anhand der hinterlegten Daten am Computer und noch ohne realen Sensor evaluieren und seine Auswahl weiter einschränken.

3.    Parametrierung: Erst für das Parametrieren benötigt Kurer den physischen Sensor. Er schließt den Sensor an den Computer an und sieht jetzt am Bildschirm, was auch der Sensor sieht. Durch das direkte visuelle Feedback kann er den IO-Link-Sensor sehr intuitiv parametrieren. Kurer wählt den „Windows-Modus“ für die Switching-Signal-Channel-(SSC)-Funktion und legt die Schaltpunkte komfortabel über die graphische Oberfläche fest, ohne einzelne Parameter-Daten eingeben zu müssen.

4.    Test: Nach der Parametrierung müssen Tests beweisen, dass die Anlage einwandfrei funktioniert. In dem konkreten Beispiel der Übergabestation lautet die Frage: Erkennt der Sensor bei allen Lichtbedingungen zuverlässig das Übergabeobjekt? Für diese Testläufe muss üblicherweise das Steuerungsprogramm angepasst werden. Die Baumer-Sensor-Suite nimmt dem Entwickler Arbeit ab, da sie diesen Schritt überflüssig macht. Präzise digitale Messwerte erleichtern dabei die Implementierung in die Steuerung.

Kurer ist überzeugt von den Vorteilen, die IO-Link bietet. „Die IO-Link-Schnittstelle erlaubt es, Sensoren im Engineering schneller zu testen und bei der Inbetriebnahme optimal und schnell zu parametrieren. Das spart in beiden Schritten viel Zeit.“

IO-Link rechnet sich für die Schweizer

Mann mit Sensor in der Hand.
Dank IO-Link und Baumer-Sensor-Suite schnell gefunden, ausgewählt und parametriert: der OT300 von Baumer ermöglicht zuverlässige Objekterkennung an der Übergabestation. (Bild: Baumer)

Die Baumer-Sensor-Suite half auch bei Auswahl und Parametrierung des idealen Sensors für die Übergabestation. Bei dem Schweizer Maschinenbauer kommt der Baumer-Sensor OT300 zum Einsatz. „Wie die Auswahl ergeben hat, ist dieser optische Sensor für diese Anwendung die beste Wahl, weil er auf die gegebene Distanz am zuverlässigsten das Objekt erkennt“, sagt Kurer.

Der Einsatz der IO-Link-Technologie ist bei Aerne Engineering rein wirtschaftlich begründet. Denn die Zeitersparnis durch die konsequente Nutzung von IO-Link macht sich bezahlt, heißt es. „Durch das effizientere Engineering und gesamthaft geringere Kosten können wir die Wettbewerbsfähigkeit am Markt weiter steigern und den Kunden zusätzlich eine Performance optimierte und robuste Maschine anbieten“, sagt Patrick Kurer. Er nennt ein Beispiel aus dem Druck- und Verpackungsbereich. Beim Kartonhandling musste sein Team die Position des Kartonbogens auf dem Greifer eindeutig bestimmen, damit der Bogen lagerichtig auf einen Cutter aufgelegt werden kann. Dazu genügten drei Baumer Profilsensoren OXM200. „Dank IO-Link mussten wir nicht mit dem analogen Signal arbeiten, sondern konnten den Messwert kostengünstig über IO-Link auswerten“, so Kurer.

Potenzial noch nicht ausgeschöpft

Für die Zukunft sieht Patrick Kurer noch reichlich Potenzial für IO-Link-Anwendungen. „Auf weitere Sicht sind die IO-Link-Technologie und smarte Sensoren sicher auch ein Enabler für neue Geschäftsmodelle und mögliche Services wie Condition Monitoring oder Predictive Maintenance“, ist der Automationsingenieur überzeugt.


Aerne Engineering ist ein mittelständischer Dienstleister im Bereich Maschinenbau und Automation. Das Unternehmen bietet von Teilleistungen bis zur Rolle als Generalunternehmer für komplette Anlagen alles aus einer Hand. Der Fokus liegt im Bereich Food & Beverage, Medtech & Pharma, Automobil und allgemeinen Industrielösungen. An drei Standorten arbeiten 90 Mitarbeiter, die innerhalb von 25 Jahren über 700 Kundenprojekte umgesetzt haben.

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