Nachhaltigkeit ist und bleibt ein maßgeblicher Treiber im Packaging-Sektor.

Nachhaltigkeit ist und bleibt ein maßgeblicher Treiber im Packaging-Sektor. (Bild: OpenAI / Dall-E)

Die Verpackungsindustrie blickt mit 2024 auf ein Jahr zurück, das durch eine Vielzahl an Herausforderungen und eine stabile, wenn auch selektive M&A-Aktivität geprägt war. Während geopolitische Unsicherheiten, strengere Regulierungen und volatile Märkte viele Unternehmen unter Druck setzten, öffneten Innovationen und der verstärkte Fokus auf Nachhaltigkeit neue Perspektiven. Mit Blick auf die kommenden Monate darf der Verpackungssektor mit einem deutlichen Aufschwung rechnen – vor allem durch das steigende Interesse seitens Private-Equity-Investoren.

Rückkehr der Mega-Deals

2024 begann für viele Unternehmen unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen: Hohe Zinssätze und Inflationsdruck hemmten Investitionen, sinkende Margen und eine gedämpfte Nachfrage belasteten die Unternehmen zusätzlich. Und dennoch stellte die Verpackungsbranche ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis und brachte erstmals wieder größere „Mega-Deals“ hervor, wie den Zusammenschluss der beiden internationalen Verpackungsplayer Amcor und Berry.

Eine Transaktion, die nicht nur die Wichtigkeit einer verstärkten Integration entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufzeigte, sondern zudem die Konsolidierungswelle innerhalb der Branche einmal mehr anfeuerte. Auch kleinere Akteure kamen immer mehr unter Zugzwang, ihre Marktposition durch gezielte Übernahmen und Zukäufe auszubauen und ihre Produktportfolios zu diversifizieren.

Branchendifferenzierte Treiber bestimmten M&A-Aktivität

Vor allem die Branchen flexible, faserbasierte sowie feste Verpackungen waren durch die Entwicklungen der zurückliegenden Monate besonders gefordert. Im Bereich flexible Verpackungen reduzierten inflationsbedingte Einschränkungen und Umweltbedenken den Kunststoffverbrauch, während die neue EU-Regulierung PPWR den Fokus auf Nachhaltigkeit und die Umsetzung von Kreislaufwirtschaftskonzepten verstärkte. In Sachen M&A wirkte sich das auf die Konsolidierung in diesem Subsektor aus, insbesondere getrieben durch strategische Käufer, die durch gezielte Übernahmen ihre Position im stark fragmentierten Markt ausbauten. Zusätzlich angefeuert wurde dies durch die steigende Belastung vieler Unternehmen aufgrund verschärfter Marktbedingungen, die strategische Partnerschaften, unter anderem zur Effizienzsteigerung, unverzichtbar machten.

Ein ähnliches Bild zeigte sich im Bereich faserbasierte Verpackungen. Der Ausbau der Portfolios, insbesondere in den Bereichen Recycling und erneuerbare Materialien, sorgte für eine stabile M&A-Aktivität – trotz des steigenden Drucks aufgrund sinkender Preise, geringerer Volumina und steigender Kosten innerhalb der DACH-Region.
Der Sektor feste Verpackungen brachte, trotz diverser Herausforderungen, in den vergangenen Jahren spannende Wachstumschancen mit sich: So stieg unter anderem im Bereich Pharma- und Kosmetikverpackungen aufgrund hoher Margen und strengeren regulatorischen Anforderungen das Interesse von strategischen Investoren.

Wettbewerber investierten gezielt in spezialisierte Anbieter, um sich wichtige Wettbewerbsvorteile zu sichern und sich im Premiumsegment zu positionieren. Zudem sorgten die zunehmenden Nachhaltigkeitsbemühungen vieler Unternehmen für zusätzliche Dynamik.

Und auch der Bereich industrielle Verpackungen konnte die Herausforderungen für sich nutzen und sich als zukunftsfähiger Wachstumsmarkt positionieren. Unternehmen setzten dabei vor allem auf Übernahmen, um ihre operative Effizienz zu steigern, Synergien entlang der Wertschöpfungskette zu schaffen und sich gegen volatile Marktbedingungen abzusichern.

2025: Nachhaltigkeit und Rückkehr von Private Equity

Auch wenn die Herausforderungen im Packaging-Sektor so schnell nicht abreißen werden, dürfte sich der Aufschwung aus dem Vorjahr auch in 2025 fortsetzen. Vor allem, was das Interesse von Investoren betrifft. Ein zentraler Treiber dafür bleibt der im Verpackungssektor bereits stark vorangeschrittene Konsolidierungstrend. Eine Stabilisierung der makroökonomischen Rahmenbedingungen, einschließlich sinkender Zinssätze und verbesserter Finanzierungsbedingungen, wird die Voraussetzungen für M&A-Aktivitäten zudem weiter verbessern.

Damit einher geht auch die Rückkehr von Private-Equity-Investoren, die sich 2024 aufgrund der unsicheren Lage noch zurückhaltend zeigten, und 2025 wieder stärker in den Markt drängen dürften. In fragmentierten Märkten wie den flexiblen Verpackungen bieten Plattform-Investitionen und Buy-and-Build-Strategien attraktive Chancen für Private Equity, um kleinere Unternehmen zu konsolidieren und so Größenvorteile zu realisieren. Gleichzeitig werden strategische Käufer in den kommenden Monaten ihre Dominanz weiter ausbauen – insbesondere mit dem Fokus auf geografische Expansion. Dabei rücken vor allem Wachstumsregionen wie Süd- und Südosteuropa in den Mittelpunkt, da sie durch wirtschaftliches Potenzial und flexible Arbeitsmärkte ideale Bedingungen für Investitionen bieten. Unternehmen, die ihre Präsenz in diesen Regionen ausbauen, können von einer steigenden Nachfrage und langfristigen Wachstumsperspektiven profitieren.

Ein weiterer, wesentlicher Treiber bleibt auch in 2025 das Thema Nachhaltigkeit. Bereits Ende 2024 hat die beschlossene Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) die Wettbewerbslandschaft im Verpackungssektor grundlegend verändert und den Innovationsdruck einmal mehr erhöht. Viele Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle in den kommenden Monaten neu ausrichten und nachhaltige Kreislaufwirtschaftskonzepte umsetzen. Dabei gilt es auch, verstärkt in Technologien zu investieren, die die Recyclingfähigkeit verbessern und nachhaltige Materiallösungen, wie Monomaterialien, fördern. Auch der Trend zur Erweiterung nachhaltiger Materialportfolios wird das Transaktionsgeschehen im deutschen Verpackungssektor vorantreiben. Denn durch gezielte Übernahmen erhoffen sich Unternehmen, Zugang zu biologisch abbaubaren, erneuerbaren Materialien sowie innovativen Produktionsmethoden zu erhalten und so ihre Wettbewerbsfähigkeit international zu stärken.

Mut zur Konsolidierung und nachhaltigen Strategien

Die Verpackungsbranche steht vor einem fordernden, aber nicht minder spannenden Jahr. Trotz makroökonomischer Unsicherheiten zeigen die jüngsten Entwicklungen, dass Unternehmen mit klaren Strategien und einem Fokus auf Nachhaltigkeit gut aufgestellt sind, um die Chancen der Konsolidierung und der technologischen Weiterentwicklung zu nutzen. Die Rückkehr von Private-Equity-Playern in den Markt und den damit einhergehenden Mega-Deals werden das M&A-Geschehen zusätzlich anfeuern.  

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