Wie nachhaltige Verpackungen trotz Krise punkten
Grüner Konsum statt Schwarzmalerei
Trotz ökonomischer Hürden priorisieren Verbraucher nachhaltige Verpackungen. Ihre Kaufentscheidungen werden stark von umweltfreundlichen Verpackungslösungen beeinflusst. Unternehmen sollten dies beachten.
In Zeiten steigender Inflation und der anhaltenden Energiekrise stehen Verbraucher vor immer größeren finanziellen Herausforderungen. Doch trotz der wirtschaftlichen Turbulenzen zeigt sich eine Konstante: Die Nachfrage nach nachhaltigen Verpackungen. Das bestätigtdieimJuni2023erneutdurchgeführte„Sustainable Product Packaging“-Studie der globalen Strategieberatung Simon-Kucher.
Gemeinsam mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Yougov befragte die Bonner Unternehmensberatung 2.086 Konsumenten in Deutschland zu ihrer Einstellung gegenüber nachhaltigen Verpackungen. 62 % der Befragten zeigen sich im Zuge dessen dazu bereit, für umweltfreundlich verpackte Produkte einen Aufpreis zu zahlen. So darf ein Produkt im Durchschnitt bis zu 7 % mehr kosten, wenn es nachhaltig verpackt ist.
Dennoch ist festzuhalten, dass die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher für nachhaltige Verpackungen immer noch hoch ist. Mit Blick auf die Vorjahresergebnisse ist aber auch zu erkennen, dass die Entwicklung rückläufig ist.
So waren im Jahr 2021 noch mehr als 80 % der Verbraucher dazu bereit, für nachhaltige Verpackungen mehr zu bezahlen. 2022 sank der Wert bereits auf 72 %. Es könnte sein, dass nachhaltige Verpackungen zunehmend zur Norm und damit von den Verbrauchern erwartet werden. Unternehmen sollten daher schnell handeln und ihre Produkte entsprechend den Kundenanforderungen anpassen.
Merkmale nachhaltiger Verpackungen
Grün ist gefragt – doch was bedeutet das eigentlich? Für 61 % der Befragten gelten Verpackungen als nachhaltig, wenn sie aus recycelbaren und biologisch abbaubaren Materialien hergestellt wurden. Diese Merkmale haben im Vergleich zu den Vorjahren noch weiter an Bedeutung gewonnen.
Und auch die ressourcenschonende Herstellung und gute CO2-Bilanz befinden sich als Verpackungsattribute auf dem Vormarsch, stehen im Vergleich jedoch deutlich stärker im Hintergrund. Immerhin: Während 2021 nur
9 % der Verbraucher nachhaltige Verpackungen mit einer guten CO2-Bilanz in Verbindung brachten, sind es 2023 bereits 33 %. Um ganze 32 % stieg indes der Wert für die ressourcenschonende Herstellung, die in der diesjährigen Befragung bereits 43 % der Verbraucher mit Nachhaltigkeit assoziieren. Auch der Wunsch nach weniger Abfall ist erkennbar: Für 61 % gehen nachhaltige Verpackungen damit einher, dass sie biologisch abbaubar sind.
Insgesamt verdeutlichen diese Zahlen die steigende Sensibilität seitens Verbraucher für Umweltaspekte und zeigen auf, dass sich auch die Wahrnehmung von Nachhaltigkeit weiterentwickelt hat.
Herausforderungen und Einflussfaktoren
Allerdings gibt es nach wie vor Herausforderungen zu bewältigen: Während laut aktueller Studie immerhin 25 % der Befragten konsequent auf nachhaltige Verpackungen zurückgreifen, erachtet wiederum ein weiteres Viertel nachhaltig verpackte Produkte als zu teuer – ein Wert, der die Annahme von „Nachhaltigkeit als Selbstverständlichkeit“ unterstreicht. So empfanden 2022 nur 18 % der Befragten die Preise als zu hoch.
Und auch Skepsis spielt eine Rolle: 25 % der Befragten zweifeln die Glaubwürdigkeit der Nachhaltigkeitsangaben auf den Verpackungen an. Im Vergleich zum Vorjahr kletterte dieser Wert sogar um 14 % nach oben.
Ganz anders sieht es bei der Menge der zur Verfügung gestellten Informationen aus. Während 2021 ganze 89 % und 2022 immerhin noch 32 % die Informationen auf den Verpackungen für unzureichend hielten, geben dies 2023 nur noch 22 % der Befragten zu Protokoll.
In puncto Informationsmangel befinden sich Unternehmen auf dem richtigen Weg. Jetzt liegt das Augenmerk auf Glaubwürdigkeit. Denn beim Thema Nachhaltigkeit ist es wichtig, Transparenz zu schaffen und Greenwashing zu vermeiden. Lebensmittelkonzerne sollten sicherstellen, dass die Angaben zur Nachhaltigkeit schlüssig und vollständig kommuniziert werden, um so das Vertrauen der Verbraucher zu stärken. Verpackungsunternehmen können ihnen dazu entsprechende Kommunikationskonzepte mitliefern, sodass die Konzerne den Mehrwert transparent an die Verbraucher weitergeben können.
Wenig Einfluss auf die Kaufentscheidung bezüglich nachhaltig verpackter Produkte nehmen nach wie vor dagegen wirtschaftliche Ereignisse wie Inflation und Energiekrise. Für ganze 38 % der Befragten spielen diese Faktoren keinerlei Rolle (2022: 43 %). 27 % geben sogar an, in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit verstärkt auf nachhaltigeVerpackungenzurückzugreifen(2022:31%). Auffällig ist außerdem, dass sich auch die aktuellen Klimaproteste nicht merklich auf das Käuferverhalten zugunsten nachhaltiger Verpackungen auswirken, wie
75 % der Befragten angeben. Unabhängig von äußeren Einflüssen, die sich auf die finanzielle Situation der Verbraucher auswirken können, zeigt sich weiterhin eine hohe Nachfrage nach umweltfreundlichen Verpackungslösungen. Unternehmen sollten dies als Chance nutzen und verstärkt auf nachhaltige Verpackungen setzen.
Fazit: Schnell handeln und Kundenerwartungen berücksichtigen
Die Devise lautet nun: Schnell handeln und Kundenerwartungen abgreifen! Trotz leichtem Rückgang ist die Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Verpackungen weiterhin hoch. Der Schlüssel für Unternehmen besteht jetzt vor allem darin, Informationen zu Nachhaltigkeit transparent und glaubwürdig auf den Verpackungen zu kommunizieren.
Verbraucher zeigen sich für Umweltaspekte sensibler denn je – Zeit für Unternehmen, nachhaltige Verpackungen als Differenzierungsmerkmal zu etablieren und langfristiges Wachstum zu fördern