Rückblick

Das Haus der ungewöhnlichen Seifen

Kappus um 1950. Geschenkvariante Rose la France.
Kappus um 1950. Geschenkvariante Rose la France.

Im Jahr 1848 gründete der Parfümverfertiger Johann Martin Kappus in Offenbach die „M. Kappus Feinseifen- und Parfümeriefabrik“. Im Laufe der Jahre entwickelte und produzierte Kappus anstatt unattraktiven rechteckig geschnittenen Kernseifen aus den Rohstoffen Öl, Pottasche, Bimsstein und Soda formschöne und duftende Toilettenseifen.

Neben der Reinigungswirkung sind es vor allen Dingen auffällige Formen und neue Funktionen, die den hochmodernen Produktionsbetrieb verlassen. Die Seifen waren in Papier eingeschlagen oder in bunt bedruckte und geprägte Faltschachteln oder Blechdosen verpackt.

Wettbewerb mit harten Bandagen

Um 1870 brachte die Firma mit der „Kappus Konkurrenzseife“ die erste Markenseife der Welt auf den Markt. Der damalige Werbeslogan „M. Kappus Konkurrenzseife besser als Döring’s Seife (ein Konkurrent zu dieser Zeit) aber viel billiger“, zeigt heute, wie hart der Markenartikelwettbewerb zu dieser Zeit war. 1965/70 entwickelte Kappus einen Prozess zur kontinuierlichen Herstellung von Transparentseife und wurde Weltmarktführer in diesem Bereich.

Eine Innovation war um die Jahrtausendwende die patentierte Entwicklung einer originellen Schwimmseife.

Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten veräußerte die in bereits fünfter Generation tätige Eigentümerfamilie im Jahre 2020 die Firma an die Ad Astra Beteiligungs GmbH in München, die den Betrieb bis heute weiterführt und Seifen auch für andere Marken und Handelsmarken produziert.

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Sandelholzseife mit „Dufterhaltender Verpackung“ aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
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Eine der ersten Markenseifen der Welt: M. Kappus Konkurrenzseife. Werbung aus der Zeit um 1900.