Recyclingkonzept von Studenten des KIT

Faltbare Mehrweg-Versandboxen aus Mehrschicht-Verpackungen

Mülltonnen mit Abfall
Ein Team aus Studenten der KIT-Fakultät Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik hat ein Recyclingkonzept für Mehrschichtverpackungen entwickelt.

Studenten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) verarbeiten bislang kaum rezyklierbare Kunststoffe aus Lebensmittelverpackungen zu wiederverwendbaren Versandkisten. Wie geht das?

Fünf Nachwuchsingenieure am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben einen Recycling-Prozess entwickelt, der reine Kunststoffe aus Multilayerverpackungen gewinnt. Diese Art von Verpackungen für Lebensmittel bestehen aus einzelnen millimeter- bis nanometerdünnen Schichten unterschiedlicher Kunststoffe wie Polyethylen, Polypropylen oder PET. Die einzelnen Schichten werden mithilfe von Kunststoffklebern wie beispielsweise Polyurethan zusammengehalten. Sie lassen sich nicht mit klassischen Verfahren wie dem Zerkleinern, Sieben und Zentrifugieren voneinander trennen und auch nicht durch Wärme voneinander lösen, da ihre Schmelzpunkte zu nahe beieinanderliegen.

„Unsere Idee ist es, ein Verfahren zu verwenden, bei dem Lösungsmittel den Kleber zwischen den Folien herauslösen, um sie sortenrein zu trennen“, sagt Paul Neugebauer, Master-Student in Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik am KIT. Er und vier weitere Nachwuchsingenieure aus demselben Semester haben den beschriebenen Recycling-Prozess entwickelt. Recycled Polymer Packaging Karlsruhe, kurz Repopak, nennen die Studenten die nachhaltige Versandkiste, welche aus den Altkunststoffen hergestellt wird.

Wiederverwendbare Versandkiste aus recycelten mehrschichtigen Kunststoff-Verpackungen
Die faltbare Mehrweg-Versandbox Repopak verfügt über eine Wabenstruktur und ist besonders leicht.

Haushaltsabfall nachhaltig wiederverwerten

Beim bundesweiten Chemplant-Wettbewerb der kreativen jungen Verfahrensingenieure (KJVI) in der Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) erhielten sie dafür 2021 den ersten Preis. Die Herausforderung war, ein innovatives, nachhaltiges und wirtschaftliches Konzept für das Recycling hin zu einem höherwertigen Produkt zu entwickeln. Dafür war der Hauhaltsabfallmix einer typischen Großstadt der Ausgangspunkt. Verpackungen aus Kunststoffen gehören zu den Leichtverpackungen, die laut Statistischem Bundesamt mit 32 kg pro Person 2019 den größten Anteil am eingesammelten Verpackungsmüll der privaten Haushalte ausmachten.

Fünf Männer in einem Hörsaal
Das Team des KIT war mit seiner Recyclingidee beim Chemplant-Wettbewerb des VDI erfolgreich (v.l.): Lukas Richter, Tom Poppe, Philipp Beeskow, Jonas Jaske und Paul Neugebauer.

Welche Abenteuer eine PET-Flasche in ihrem zweiten Leben erwarten, sehen Sie hier:

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Ein Team von mehr als 150 Mitarbeitern arbeitet daran, nachhaltige Lösungen für Lego Produkte zu finden. In den letzten drei Jahren haben Materialwissenschaftler und Ingenieure über 250 Variationen von PET-Materialien und hunderte anderer Kunststoffformulierungen getestet. Das Ergebnis ist ein Prototyp, der mehrere ihrer Qualitäts-, Sicherheits- und Spielanforderungen erfüllt – einschließlich der Kupplungsleistung.
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Der Taschen- und Zubehörhersteller Dicota, Schweiz, treibt die Umstellung seiner Produkte auf ein nachhaltiges, umweltfreundliches Herstellen voran. Auch die Notebooktaschen, Sleeves und Rucksäcke der Base-Kollektion werden jetzt als Eco Base aus recycelten Kunststoffflaschen gefertigt. Dabei finden je nach Produkt bis zu 19 PET-Flaschen ein zweites Leben.
Kaufland_Sportmode_PET Flaschen.jpg
Bereits zum zweiten Mal brachte Kaufland im März 2021 eine exklusive nachhaltige Sportkollektion aus recyceltem Polyester auf den Markt. Die Produkte entstehen aus gebrauchten PET-Flaschen, Fischernetzen und Kunststoffabfällen und sind komplett nach dem Global Recycling Standard (GRS) zertifiziert.
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Einen ökologischen Fußabdruck hinterlassen – Lidl nimmt das wörtlich: Im Rahmen der von der Schwarz Gruppe initiierten Plastikstrategie „Reset Plastic“ launcht Lidl Deutschland Schuhe, für deren Obermaterial recycelte PET-Flaschen aus Asien eingesetzt werden.
Continental_Reifen aus PET-Flaschen.jpg
Beginnend 2022 will Continental Kunststoff aus recycelten PET-Flaschen für die Produktion von Pkw-Reifen verwenden. Wie der Autozulieferer angekündigte, sollen zuvor herkömmlich produzierte Polyester-Verbindungen dabei komplett durch ein nachhaltiges Polyester-Garn ersetzt.