Der aktuelle Mangel an Holzpackmitteln könnte sich negativ auf den Export auswirken.

Der aktuelle Mangel an Holzpackmitteln könnte sich negativ auf den Export auswirken. (Bild: HPE/Schulte Verpackungs-Systeme GmbH)

Schon jetzt könne die Branche die Unternehmen der Automobilindustrie, des Maschinen- und Anlagenbaus, der Elektroindustrie, der chemischen Industrie oder des Lebensmittelsektors mangels Holz nicht mehr voll umfänglich beliefern. Um frühzeitig einer Verschärfung der Lage entgegenzuwirken, hat der HPE einen 12-Punkte-Plan als Lösungsvorschlag entwickelt.

„Ohne Holzpackmittel und Paletten wird der Aufschwung in Deutschland nicht seine gesamte Kraft entfalten können. Das sehen wir in Teilen schon jetzt, da die Industrie nur noch von acht Prozent der HPE-Betriebe wie gewohnt beliefert werden können, in Teilen auch gar nicht mehr. Lieferrückstände nehmen zu. Strafzahlungen wegen Lieferverzug für die Industrie werden geltend gemacht. Holzpackmittelbetriebe müssen ihre Produktion drosseln, aussetzen und in Kurzarbeit gehen, weil Schnittholz-Sortimente nicht mehr und auch nicht absehbar verfügbar sind“, begründet der Branchenvertreter seine Warnung.

Exportbeschränkungen nicht zielführend

Dabei hält der Bundesverband Exportbeschränkungen ebenso wenig für zielführend wie Ein-schlagsbeschränkungen im Forst. Viel mehr regt der HPE zum Nachdenken über die umweltpoliti-schen Konsequenzen an, wenn Schnittholz und Rundholz nach Begasung um die ganze Welt verschifft werden. Sollte Deutschland gemäß des neuen Klimaschutzgesetzes bis 2045 CO2 neutral werden, was die gesamte deutsche Industrie vor eine kaum lösbare Aufgabe stellt, könnte man den Export des CO2-Speichers Holz als Carbon-Leakage bewerten und mit in die CO2-Bepreisung einbeziehen, überlegt der HPE. „Werden CO2-Speicher als Waren exportiert, könnte eine Ökosystem-Dienstleistungsabgabe für jeden Kubikmeter eine Lenkungswirkung entfalten, CO2 Speicher in Deutschland zu belassen“, konkretisiert Kirschner diesen Gedanken des Verbandes.

Zudem sei dem HPE die Stärkung der regionalen Lieferketten besonders wichtig. Nach Aussage vieler Unternehmen konnte in den letzten Monaten durch die tatkräftige Unterstützung vor allem der kleinen und mittelständischen Sägeindustrie die Versorgung der Holzpackmittelhersteller vor dem Kollaps bewahrt werden, während andere auf den Export von Schnittholz und Hobelware umgeschwenkt und verstärkt auf die vertikale Wertschöpfung gesetzt haben. Gerade deshalb sei es für den Forst auch perspektivisch wichtig, die Versorgung der kleinen und mittelständischen Sägewerke mit regionalem Rundholz sicherzustellen. „Wir sehen die Stärkung der regionalen Liefer-ketten auch als Aufgabe der staatlichen und kommunalen Waldbesitzer und damit ihre Versorgungsfunktion zu erfüllen und einer Oligopolisierung mit einhergehender Preis- und Mengendominanz entgegenzuwirken“, erklärt Kirschner, der durch die nachhaltige Forstwirtschaft begründet immer genügend Holz in Deutschlands Wäldern sieht. Langfristige und verlässliche regionale Lieferketten seien letztlich für die gesamte Wirtschaft essenziell.

Lage verschärft sich durch anziehende Wirtschaft

„Vor allem gilt es jetzt schnell zu handeln“, mahnt Kirschner. „Selbst wenn die Blase am Schnittholz Markt in den USA platzt, wird sich unserer Einschätzung nach die Lage weiter verschärfen. Mehrbedarfe der deutschen Wirtschaft können jetzt schon kaum noch bedient werden. Mit dem Anziehen der Weltwirtschaft, insbesondere in Indien, Pakistan, Australien, Japan, auch in Europa selbst, um nur einige zu nennen, wird der weltweite Bedarf an Holz steigen.“

Selbst die chinesische Wirtschaft sei noch nicht auf voller Leistung. Die Chancen für den Exportweltmeister Deutschland im globalen Aufschwung seien enorm. Der HPE-Geschäftsführer sieht die Weltwirtschaft gerade erst am Beginn eines Hyperzyklus. Die Nachfrage steige nahezu gleich-zeitig weltweit an. „Wollen wir da die Chance der gesamten deutschen Industrie verspielen, am globalen Aufschwung teil zu haben, weil nicht mehr ausreichend Verpackungsholz verfügbar ist?“, fragt Kirschner abschließend.

Sie möchten gerne weiterlesen?