Repräsentante Umfrage bei 150 IT-Entscheidern in Industrieunternehmen

Industrie 4.0: Der Mittelstand übernimmt digitale Vorreiterrolle

Symbolbild für Industrie 4.0
Nur beim Einsatz von Robotik haben Großunternehmen die Nase vorn. Sonst sind KMUs beim Thema Industrie 4.0 agiler.

Die digitale Transformation ist kein exklusives Spielfeld der Großunternehmen mehr. Mittelständische Produktionsbetriebe investieren zunehmend in Datenplattformen, IIoT und smarte Fertigung – und setzen diese oft sogar schneller und gezielter ein.

Eine neue Analyse des Data-Cloud-Anbieters Snowflake zeigt: Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitenden treiben die digitale Transformation in der Industrie aktiv voran. 64 % der mittelständischen Produktionsbetriebe haben bereits moderne Datenmanagement-Technologien eingeführt – mehr als die befragten Großunternehmen (57 %). Auch beim Einsatz des Industrial Internet of Things (IIoT) liegt der Mittelstand mit 58 % deutlich vor den Konzernen (37 %).

Die Daten basieren auf einer Befragung von 150 Entscheidern in der deutschen Industrie. Die Ergebnisse machen deutlich: Der Mittelstand handelt pragmatisch, investiert gezielt und priorisiert Zukunftstechnologien, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Datenplattformen und IIoT im Fokus

Die Investitionspläne unterstreichen diese Entwicklung: 58 % der Mittelständler wollen ihre Budgets für Datenmanagement erhöhen, während das nur 40 % der Großunternehmen vorhaben. Beim IIoT planen 55 % der Mittelständler eine Aufstockung der Mittel, Konzerne folgen mit 39 %.

Bereits heute nutzen 73 % der Mittelständler Datenplattformen mit Echtzeitzugriff, bei den Großunternehmen sind es nur 59 %. Auch die Integration externer Datenquellen gelingt im Mittelstand häufiger (79 % versus 70 %).

Beim Einsatz von IIoT-Geräten und vernetzter Fertigung zeigen sich beide Unternehmensgruppen auf vergleichbarem Niveau. Ein wesentlicher Unterschied liegt jedoch in der Umsetzung konkreter Anwendungsfälle: 64 % der mittelständischen Unternehmen setzen IIoT bereits für Predictive Maintenance ein – ein Pluspunkt für Effizienz und Anlagenverfügbarkeit.

„Mittelständler handeln oft entschlossener und agiler“, sagt Jonah Rosenboom, Country Manager Deutschland bei Snowflake. „Sie integrieren neue Tools pragmatisch und treffen zügige Entscheidungen – etwa bei Budgetfragen zu Datenmanagement und IIoT.“

Grafik Einsatz von digitalen Technologien
Gerade bei Industrial Internet of Things haben KMUS einen klaren Vorsprung.

KI und Robotik: Noch eine Domäne der Konzerne

Während der Mittelstand bei Dateninfrastruktur und IIoT gut aufgestellt ist, dominieren die Großunternehmen weiterhin bei Künstlicher Intelligenz (KI) und autonomen Robotern. 61 % der Konzerne planen steigende KI-Budgets – im Mittelstand sind es 52 %. Auch beim Robotikeinsatz zeigt sich ein klares Bild: 70 % der Großunternehmen nutzen bereits autonome Systeme, im Mittelstand sind es nur 42 %.

Dennoch ist KI längst in allen Unternehmensgrößen angekommen: Ein Drittel der Mittelständler setzt bereits auf Generative KI oder Machine Learning – fast auf Augenhöhe mit den Konzernen (37 %). Größere Unterschiede bestehen vor allem bei strategischen Roadmaps und komplexen Anwendungsfällen wie Computer Vision zur Qualitätskontrolle.

Fazit: Mittelstand als Impulsgeber für Industrie 4.0

Die Studie zeigt deutlich: Der deutsche Mittelstand spielt eine Schlüsselrolle im digitalen Wandel der Industrie. Mit Fokus auf Datenmanagement, IIoT und einer hohen Umsetzungsgeschwindigkeit übernimmt er in vielen Bereichen die Vorreiterrolle. Um dieses Potenzial weiter auszubauen, braucht es jetzt zielgerichtete Unterstützung – etwa durch skalierbare Lösungen, Förderprogramme und praxisnahen Wissenstransfer zwischen Politik, Industrie und Technologieanbietern.