Wie Metsä Board in grüne Industrie investiert
Klimaziele als Wachstumstreiber
Ohne fossile Brennstoffe produzieren, fossile Ressourcen ersetzen und gleichzeitig nachhaltig wachsen: Was in vielen Unternehmen nach einem langfristigen Ziel klingt, ist bei Metsä Board bereits Teil einer fortschreitenden Entwicklung. Der Hersteller von Frischfaserkarton setzt dabei auf transparente CO₂-Reduktion, moderne Produktionstechnologie und Investitionen in seine Werke.
Verpackungen machen in den Scope-3-Emissionen einen wesentlichen Teil der Emissionsbilanz vieler Markeninhaber aus. Damit Unternehmen ihren CO₂-Fußabdruck gezielt senken können, braucht es dabei mehr als nur umweltverträgliche Materialien – es braucht Vergleichbarkeit. Doch genau hier liegt ein strukturelles Defizit: „Bislang beruhen CO₂-Bewertungen von Verpackungsmaterialien oft auf sehr unterschiedlichen Grundannahmen, was ihre Vergleichbarkeit erschwert“, erklärt Kaisa Munukka, Sustainability Manager bei Metsä Board. Gerade bei Scope-3-Emissionen fehle es bislang an einheitlichen Bewertungsgrundlagen. „Wir setzen uns für einheitliche Standards ein, die durch Dritte verifiziert werden. Nur so schaffen wir eine glaubwürdige Grundlage für nachhaltige Entscheidungen – innerhalb der Branche und in Richtung Endverbraucher.“
Unabhängige Studien ermöglichen Transparenz
Deshalb setzt das Unternehmen auf von Dritten verifizierte Studien, um seinen Kunden einen Vorteil bieten zu können. „Unsere Aufgabe ist es, Markenhersteller mit transparenter Datenlage zu unterstützen und gleichzeitig Lösungen anzubieten, die sich ohne Leistungseinbußen umsetzen lassen", erläutert Munukka.
So zeigen aktuelle, vom IVL Swedish Environmental Research Institute bestätigte Studien, dass der CO₂-Fußabdruck einer mit Metsäboard Classic FBB (235 g/m²) produzierten Teebeutelverpackung um 60 % geringer als der einer Verpackung aus einem für Europa repräsentativen Recyclingkarton (WLC, 281 g/m²) sein kann. Für Verpackungen von Schmerzstillern liegt die Einsparung ebenfalls bei 60 %, in der Körperpflegeindustrie bei über 50 %. „Es gibt zwei Faktoren, die den CO₂-Fußabdruck eines Kartons wesentlich bestimmen: die Art der eingesetzten Energie – fossil oder fossilfrei – und das Gewicht des Materials“, fasst Munukka zusammen.
Das Werk Simpele wird zum Impulsgeber
Die fossilfreie Produktion treibt Metsä Board mithilfe von ehrgeizigen strategischen Nachhaltigkeitszielen voran: Bis 2030 hat das Unternehmen es sich zum Ziel gesetzt, komplett fossilfrei zu produzieren. Das verdeutlichen die werksspezifischen Roadmaps, die Maßnahmen und Investitionen zeigen, die zur Erreichung der werksspezifischen Emissionsreduktionsziele erforderlich sind.
Ein Beispiel ist hier die aktuelle Modernisierung des Werks im südostfinnischen Simpele. Bereits heute ist der Anteil der dort eingesetzten Energie in der Produktion aus fossilfreien Quellen mit 89 % sehr hoch – bis Ende 2025 soll er auf 98 % steigen. Der Umbau verfolgt dabei einen doppelten Ansatz: höhere Energieeffizienz und eine gesteigerte Produktionskapazität von rund 10.000 t/a – bei einem erhöhten Anteil fossilfreier Energie.
Im Detail bedeutet das, dass unter anderem im Oktober 2025 eine neue erneuerte Produktionslinie in Betrieb genommen wird. Dazu zählen eine neue Beschichtungsanlage mit verbessertem Layout, eine fossilfreie Trocknungseinheit und eine elektrisch betriebene Palettenverpackungsanlage. Im Zuge dessen wird auch die Qualität von Metsäboard Classic FBB weiterentwickelt. Der seit über 40 Jahren etablierte Faltschachtelkarton ist bekannt für seine hohe Steifigkeit, sein geringes Flächengewicht und seine zuverlässige Lieferfähigkeit. Die neue Generation des Klassikers, im Werk in Simpele mit 98 % fossilfreier Energie produziert, bietet durch Curtain-Coating-Technologie eine noch einmal verbesserte visuelle Gleichmäßigkeit und hohe Druckqualität.
Strategische Investitionen für langfristige Ziele
Doch nicht nur in Simpele investiert Metsä Board in die Zukunft: Bereits 2023 schloss das Unternehmen erfolgreich sein Entwicklungsprogramm am Standort Kemi. Der finnische Kartonhersteller übernahm in diesem Zuge eine modernisierte Form der Produktionslinie für ungebleichten Zellstoff von Metsä Fibre und modernisierte darüber hinaus die Linermaschine und die Rollenausrüstung. Auch ein neuer Scheibenfilter mit größerer Kapazität sowie Wärmerückgewinnungstürme wurde installiert, was zu erheblichen Einsparungen beim Wasserverbrauch und einer Steigerung der Energie- und Produktionseffizient geführt hat. Die etwa 110 Mio. Euro teure Investition senkte den Energieverbrauch des Werks um 5 % und den Wasserverbrauch sogar um 40 % pro produzierte Tonne des weißen Kraftliners. Gleichzeitig steigerte sie die Produktionskapazität um 40.000 t/a.
Und auch im Werk Husum hat sich in den vergangenen Jahren viel getan: Zwischen 2019 und 2022 wurde ein neuer Rückgewinnungskessel sowie eine neue Turbine eingebaut. Diese ermöglichen es dem Werk, die biobasierte Energieerzeugung und Energieeffizienz zu steigern. In 2024 weihte Metsä Board am Standort Husum die neue BM1 ein: Mit einer Kapazität von 600.000 t/a ist sie eine effektive Maschine für Faltschachtelkarton und mittlerweile dem Ziel von Metsä Board, bis 2030 fossilfrei zu produzieren, sehr nahe.
Über eine interaktive Roadmap, die das Unternehmen auf seiner Webpage veröffentlicht, können sowohl bereits getätigte als auch bevorstehende Maßnahmen, die Klima- und Wasserziele zu erreichen, verfolgt werden.
Langfristige Nachhaltigkeit beginnt im Wald
Neben der Reduzierung fossiler Energien, hat sich das Unternehmen auch in anderen Bereichen Ziele gesetzt. Ursprünglich wollte das Unternehmen den Anteil an zertifizierten Holzfasern auf 90 % anheben – erreichte diese Benchmark aber bereits 2023. Aktuell liegt der Anteil zertifizierter Holzfasern an der gesamten Beschaffung von Metsä Board bei 92 %. Die restlichen 8 % stammen aus kontrollierten Forstbeständen. Bis 2030 will Metsä Board nun die 100-%-Marke erreichen.
Als Unternehmen der Metsä Group mit Sitz in einem der waldreichsten Länder Europas unterstützt Metsä Board zudem eine regenerative Waldbewirtschaftung, die Vitalität, Artenvielfalt und Klimaresilienz der Wälder stärkt. Darunter fällt unter anderem die Diversifizierung der Wälder sowie die Erhöhung der Biodiversität: Seit 2016 bleiben in Einschlagsgebieten gezielt Baumstümpfe mit hoher ökologischer Relevanz stehen. Mit diesem Ansatz trägt Metsä Board nicht nur zur CO₂-Bindung bei, sondern fördert aktiv stabile, widerstandsfähige Ökosysteme.
Klimaschutzplan als Fundament
Im Februar 2025 hat die Metsä Group erstmals einen umfassenden Klimaschutzplan vorgestellt. Dieser definiert nicht nur die Konzernstrategie bis 2030, sondern konkretisiert auch operative Maßnahmen für einzelne Werke und Unternehmensbereiche. Metsä Board hat diesen Plan in Form eines eigenen Übergangsplans adaptiert und legt darin die Grundlage für eine resiliente, klimaorientierte Unternehmensentwicklung.
„Die Stärkung der Kohlenstoffbindung, der Ausbau der Biodiversität und die Umstellung auf fossilfreie Prozesse gehören für uns zusammen“, fasst Munukka zusammen „Klimaneutralität ist kein Ziel am Horizont, sondern Teil unseres aktiven Handelns.“