Verpackungshersteller droht Zahlungsunfähgikeit
Klöckner Pentaplast in Liquiditätsnot
Der Verpackungshersteller Klöckner Pentaplast (kp) steht vor einer seiner größten Herausforderungen seit der Gründung im Jahr 1965: Laut einem aktuellen Bericht der "Börsen-Zeitung" kämpft das Unternehmen mit einem massiven Liquiditätsengpass.
Das Problem des Traditionsunternehmens: Die Refinanzierung der Schulden ist akut gefährdet. Der Eigentümer Strategic Value Partners (SVP) muss dringend Kapital bereitstellen, um eine drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden.
Klöckner Pentaplast ist bekannt für die Herstellung von starren und flexiblen Kunststoffverpackungen, insbesondere für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Mit rund 5.500 Mitarbeitenden und 30 Produktionsstandorten in 18 Ländern erwirtschaftet das Unternehmen einen Jahresumsatz von etwa 2 Mrd. Euro. Nachhaltige Verpackungslösungen wie die kp Tray-2-Tray-Initiative und Auszeichnungen wie das Ecovadis Gold-Rating oder der Plastics Recycling Award Europe 2025 sprechen für die Innovationskraft des Unternehmens. Doch hinter diesen positiven Fakten verbirgt sich eine komplexe finanzielle Realität.
Hohe Schulden, sinkende Margen
Ende März 2024 belief sich die Gesamtverschuldung von kp auf rund 2,17 Mrd. Euro, bei einem Netto-Schuldenstand von 2,12 Mrd. Euro. Der sogenannte „Net Leverage“, also das Verhältnis von Schulden zum operativen Gewinn, lag bei alarmierenden 6,9. Ein Net Leverage von 6,9 bedeutet, dass ein Unternehmen das 6,9-fache seines EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) als Nettofinanzverschuldung hat. Mehrere Kredite und Anleihen laufen bereits 2026 aus, was den Handlungsdruck erhöht.
Die wirtschaftliche Lage wurde zusätzlich durch externe Faktoren verschärft: gestiegene Energiepreise und teure petrochemische Rohstoffe, insbesondere infolge des Ukraine-Kriegs, belasteten die Gewinnmargen erheblich. Als energieintensiver Betrieb konnte kp die gestiegenen Kosten nur teilweise an Kunden weitergeben.
So soll Klöckner Pentaplast gerettet werden
Im Jahr 2024 reagierte das Unternehmen mit einem umfassenden Sparkurs. Rund 130 Stellen wurden abgebaut, etwa die Hälfte davon am Standort Heiligenroth. Die Maßnahmen wurden als „Personalanpassungen“ kommuniziert, doch laut einem Bericht der "Rhein-Zeitung" handelte es sich um tatsächliche Kündigungen.
Um die Liquiditätskrise zu bewältigen, verfolgt SVP eine mehrgleisige Finanzierungsstrategie. So denkt sie an eine private Kreditlösung: SVP sondiert derzeit gezielt Fonds, um eine private Kreditlösung zu strukturieren. Ziel ist es, die ausstehenden unbesicherten Anleihen vor einer umfassenden Refinanzierung der gesicherten Schulden abzulösen. Davon abgesehen hofft das Private Equity-Unternehmen auf eine operative Erholung: Für das laufende Geschäftsjahr erwartet kp ein Volumenwachstum von 4 bis 7 %, was mittelfristig zu höheren Einnahmen und verbesserten Schuldendienstfähigkeiten führen könnte.